Mein Physikstudium habe ich 2009 mit einer Doktorarbeit aus der Beobachtenden Kosmologie abgeschlossen. Danach folgten einige Jahre als „Her Majesty’s Astronomer“ in England (Arbeit am HM Nautical Almanac Office). 2015 kehrte ich nach Österreich zurück, wo ich zuerst als Physik- und Mathematiklehrerin an einer AHS arbeitete, ehe ich meinen Traumjob im Haus der Natur in Salzburg fand: Als Kuratorin für Astronomie/Pädagogik gestalte ich den Bildungsbereich zum Thema Astronomie und Raumfahrt im Museum mit und leite auch die VEGA-Sternwarte Haus der Natur.
Zu den BeiträgenMond über Makemake
Illustrationscredit: Alex H. Parker (Südwest-Forschungsinstitut)
Makemake (klingt wie [ˈmakeˈmake]) ist der zweithellste Zwergplanet im Kuipergürtel und hat einen Mond mit der Bezeichnung MK2. Makemakes Mond reflektiert Sonnenlicht mit einer kohlschwarzen Oberfläche, etwa 1300 Mal dunkler als sein Heimatkörper. Dennoch wurde er 2016 bei Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble bei der Suche nach blassen Begleitern erspäht, und zwar mit derselben Technik, mit der man nach kleinen Begleitern von Pluto suchte.
Genauso wie bei Pluto und seinen Begleitern werden bei weiteren Beobachtungen von Makemake und dem umkreisenden Mond die Masse des Systems und seine Dichte vermessen. Das führt zu einem umfassenderen Verständnis der fernen Welten. MK2 ist etwa 160 Kilometer groß. Makemakes Durchmesser beträgt im Vergleich dazu 1400 Kilometer.
Diese Illustration zeigt die relative Größe und den Kontrast von MK2. Die imaginäre Szene eine unerforschte Grenze des Sonnensystems und blickt aus der Perspektive einer Raumsonde zurück, wo eine trübe Sonne in der Milchstraße leuchtet. Die Sonne ist mehr als 50 Mal weiter von Makemake entfernt als vom Planeten Erde.
Maria Pflug-Hofmayr
- Seit 2007 offizielle Übersetzerin der NASA-Website “Astronomy Picture of the Day”, Übersetzung von mehr als 6000 Texten
- Erwachsenentrainerin für WordPress-Grundlagen und Adobe-Grafikprogramme Photoshop, InDesign, Illustrator an Volkshochschulen und am bfi Wien
- Grafik-Designerin in Wien, selbständig seit 2007, Schwerpunkt EPU, Vereine und Editorial Design
- 2006: Grafikerin / Layouterin beim Wochenmagazin SportWoche
- 1997-2005: Grafikerin und Redaktionsassistentin beim österreichischen Weltraum-Magazin Star Observer
- Himmelsbeobachtung seit früher Jugend mit bloßem Auge, Fernglas und Teleskop
- Co-Übersetzerin von Das NASA-Archiv (2018, Taschen)
- Taschenkalender für Himmelsbeobachtung mit freiem Auge und Notizen seit 2014
- Mitarbeit bei der TV-Sendung SuperNova bei OKTO
- Astronomische Volksbildung, z. B. im Sterngarten (Freiluftplanetarium)
Mars und die Sternhaufen
Bildcredit und Bildrechte: Gabor Balazs
Ende dieses Jahres leuchtet der Mars immer noch hell am Nachthimmel des Planeten Erde, während er durch das kopflastige Sternbild Stier wandert. Sein heller, gelblicher Farbton prägt dieses sternklare Sichtfeld mit Aldebaran, dem Alphastern im Stier, das auch die Sternhaufen der Hyaden und Plejaden enthält.
Der rote Riese Aldebaran verankert scheinbar die V-förmigen Hyaden links im Bild, doch er gehört nicht zum Sternhaufen der Hyaden. Die Hyaden sind 151 Lichtjahre entfernt und somit der nächstgelegene etablierte offene Sternhaufen, doch Aldebaran ist weniger als die Hälfte dieser Distanz entfernt und liegt in derselben Sichtlinie.
Rechts befindet sich der ungefähr 400 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen, der als Messier 45 katalogisiert ist. Wir kennen ihn auch als Plejaden oder Sieben Schwestern. In der griechischen Mythologie waren die Plejaden Töchter des astronomischen Titanen Atlas und der Meeresnymphe Pleione.
Pferdekopf und Flamme
Bildcredit und Bildrechte: Jason Close
Der Pferdekopfnebel, eine berühmte dunkle Markierung am Himmel, ist auch als Barnard 33 bekannt. Auf dieser scharfen kosmischen Himmelslandschaft sticht er vor dem Hintergrundleuchten aus Emissionsnebeln hervor.
Der Pferdekopf ist ungefähr fünf Lichtjahre „groß“ und befindet sich 1500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Orion. Die Ausdehnung aus undurchsichtigem Staub im fruchtbaren Molekülwolkenkomplex der Region hat aus unserer Perspektive in der Milchstraße gesehen zufällig eine erkennbare Form.
Orions östlichster Gürtelstern, der helle Alnitak, leuchtet links neben der Mitte. Alnitaks energiereiches Ultraviolettlicht befeuert das Leuchten des staubigen Flammennebels NGC 2024 direkt darunter. Der bläuliche Reflexionsnebel NGC 2023 unter dem Pferdekopf vervollständigt die Studie kosmischer Kontrasten. Dieses gut gerahmte Teleskopfeld umfasst am Himmel zirka 3 Vollmonde.
Messier 88
Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, U. Arizona
Charles Messier beschrieb den 88. Eintrag in seinem Katalog der Nebel und Sternhaufen aus dem 18. Jahrhundert als Spiralnebel ohne Sterne. Natürlich weiß man inzwischen, dass die prunkvolle M88 eine Galaxie voller Sterne, Gas und Staub ist, die unserer Milchstraße nicht unähnlich ist.
M88 ist 50 Millionen Lichtjahre entfernt und eine der hellsten Galaxien im Virgo-Galaxienhaufen. Die schönen Spiralarme in M88 sind auf diesem scharfen kosmischen Porträt gut erkennbar. Sie sind von jungen, blauen Sternhaufen, rötlichen Sternbildungsregionen und undurchsichtigen Staubbahnen gesäumt und breiten sich von einem gelblichen Kern aus, in dem eine ältere Sternpopulation überwiegt. Die Spiralgalaxie M88 umfasst 100.000 Lichtjahre.
Ein Vollkreis-Regenbogen über Norwegen
Bildcredit und Bildrechte: Lukas Moesch
Habt ihr schon einmal einen vollständigen Regenbogen gesehen? Vom Boden aus ist in der Regel nur der obere Teil eines Regenbogens sichtbar, weil es in Richtungen Boden zu wenig Regentropfen gibt. Aus der Luft ist jedoch häufiger der ganze 360-Grad-Kreis eines Regenbogens zu sehen.
Im September fotografierte eine Drohne, die durch einen Regenschauer flog, einen Ganzkreis-Regenbogen über den Lofoten-Inseln in Norwegen. Das Phänomen eines Regenbogens ist abhängig von der Beobachtung. Es entstehen durch die Reflexion von Sonnenlicht im Inneren von Regentropfen.
Ein Regenbogen hat einen vollen Durchmesser von 84 Grad. Die Sonne steht exakt in der Gegenrichtung vom Zentrum eines Regenbogens. Als Bonus leuchtete außerhalb des ersten Regenbogens ein zweiter, dieser war blasser mit umgekehrten Farben.
NGC 6164: Drachenei-Nebel mit Halo
Bildcredit und Bildrechte: Russell Croman
Der Stern in der Mitte schuf das alles. Er wird als Drachenei bezeichnet, das sind seltene, heiße, leuchtstarke O-Sterne, die etwa 40-mal massereicher sind als die Sonne.
Der Stern erzeugte nicht nur den komplexen Nebel NGC 6164 in seiner unmittelbaren Umgebung, sondern der auch den umschließenden blauen Halo. Sein Name leitet sich teilweise von der Nähe zum malerischen Nebel NGC 6188 ab, der als „Die kämpfenden Drachen des Altars“ bekannt sind. In drei oder vier Millionen Jahren beendet der massereiche Stern sein Leben voraussichtlich mit einer Supernovaexplosion.
Der Nebel umfasst etwa vier Lichtjahre und hat eine bipolare Symmetrie, daher sieht er einem der häufigeren planetarischen Nebel ähnlich. Planetarische Nebel sind die gasförmigen Hüllen um ablebende sonnenähnliche Sterne. Wie viele planetarische Nebel hat auch NGC 6164 einen ausgedehnten blassen Halo, der auf diesem detailreichen Teleskopbild der Region blau abgebildet ist. Das Material breitet sich in das umgebende interstellare Medium aus, der blaue Halo wurde wahrscheinlich bei einer früheren aktiven Phase des O-Sterns ausgestoßen.
NGC 6164 ist 4200 Lichtjahre entfernt und liegt im südlichen Sternbild Winkelmaß (Norma).