Gekrümmter Himmel: Strichspuren über dem Arches-Nationalpark

Hinter geschichteten Sandsteingebilden ziehen Strichspuren von Sternen in gekrümmten Bögen über den Himmel. In der Bildmitte wölbt sich die Milchstraße. Das Bild ist ein 360-Grad-Panorama, das waagrecht komprimiert wurde.

Bildcredit und Bildrechte: Vincent Brady

Was ist mit dem Himmel passiert? Es gab eine Art Zeitkrümmung und eine digitale Raumkrümmung. Die Zeitkrümmung entsteht, weil das Bild mit einer einzigen Aufnahme fotografiert wurde. Es ist eine zweieinhalbstündige Belichtung des Nachthimmels. Ein Ergebnis sind die markanten Strichspuren.

Die Raumkrümmung entsteht, weil das Bild eigentlich ein vollständiges 360-Grad-Panorama ist. Es wurde waagrecht verkürzt. Während die Erde rotiert, umkreisen die Sterne den Himmelsnordpol links und zugleich den Himmelssüdpol rechts. Er liegt unter dem Horizont.

Das Panorama wurde vor zwei Wochen in den frühen Morgenstunden fotografiert. Es entstand im Arches-Nationalpark im US-Bundesstaat Utah. Die augenfällige Struktur von urzeitlichem geschichtetem Sandstein ist im Bild vorne. Rechts steht der zwanzig Meter hohe Delicate Arch. Der ferne Bogen unserer Milchstraße wölbt sich in der Bildmitte.

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Raketenblitz und Strichspuren

Über einem Wasserbecken verlaufen lange Strichspuren am Himmel. In der Mitte steigt der leuchtende Bogen einer startenden Rakete auf.

Bildcredit und Bildrechte: Mike Killian / AmericaSpace

Eine Kamera auf einem Stativ blickte nach Osten über das Wendebecken beim Weltraumbahnhof Kennedy. Sie fotografierte am Abend des 23. Jänner während drei Stunden diese Strichspuren als Serie kurz belichteter Aufnahmen. Die Kamera war nur wenige Meilen von der Startrampe 41 am Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral entfernt. Daher fotografierte sie auch den spektakulären Nachtstart einer Atlas-V-Rakete. Diese transportierte den Tracking and Data Relay Satellite TDRS-L (ein Kursverfolgungs- und Datenrelaissatellit) der NASA ins All.

Die scheinbare Bewegung der Sterne führte zu den Strichspuren am Himmel. Sie zeigt die tägliche Rotation des Planeten Erde um seine Achse. Diese Rotation ist auch der Grund dafür, dass der Raketenblitz nach Osten über den Atlantik verläuft. Beim Start nach Osten in Richtung der Erdrotation summiert sich die Rotationsgeschwindigkeit zur Geschwindigkeit der Rakete. Das reduziert die nötige Menge an Treibstoff, um in die Umlaufbahn zu kommen.

Ironischerweise ist TDRS-L für einen geosynchronen Orbit vorgesehen. Er befindet sich etwa 36.000 Kilometer über dem Äquator. Dort sind die Umlaufperiode und die Erdrotation gleich lang. Daher hängt der Satellit regungslos am Himmel des Planeten Erde.

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Die Spur einer Minotaur

Der Blick reicht von der Küste übers Meer zum Himmel, wo Sterne kurze Strichspuren ziehen. Die lange Strichspur ist die Abgasschwade einer startenden Minotaur-1-Rakete.

Bildcredit und Bildrechte: Chris Cook

Auf dieser ruhigen Landschaft mit Meer und Nachthimmel biegen sich Sternspuren über einem Strand und einem Damm, die vom Mond beleuchtet wurden. Die lang belichtete Einzelaufnahme wurde am 19. November fotografiert. Sie blickt von Cape Cod in Massachusetts (USA) nach Süden über die Atlantikküste.

Die längste und hellste Spur ist die einer Minotaur-1-Rakete. Sie war auf ihrem feurigen Pfad in die niedrige Erdumlaufbahn. Das Bild zeigt eine Stufentrennung und eine Abgasfahne. Die mehrstufige Minotaur startete um 8:15 p. m. Eastern Time in Virginia. Der Startplatz lag etwa 640 Kilometer entfernt am Mid-Atlantic Regional Spaceport der Wallops Flight Facility der NASA. An Bord befanden sich stattliche 29 Satelliten, darunter ein kleiner, von Schülern gebauter Cubesat sowie Firefly. Ihr Ziel war der niedrige Erdorbit.

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Nördlicher Himmelsbaum

Zwischen den Ästen eines Baums befindet sich der Polarstern, daher ist der Baum von konzentrischen Strichspuren eingerahmt.

Bildcredit und Bildrechte: Jerónimo Losada

Wenn ihr auf diesen prächtigen Baum klettert, könnt ihr scheinbar nach oben greifen und den Himmelsnordpol in der Mitte der Strichspurbögen berühren. Das gut arrangierte Bild entstand in der Nacht des 5. Oktober. Während fast 2 Stunden entstand eine Serie je 30 Sekunden belichteter Aufnahmen. Die Einzelbilder wurden mit einer Digitalkamera aufgenommen, die bei Almadén de la Plata in der südspanischen Provinz Sevilla auf der Erde auf einem Stativ fixiert war.

Die zierlichen Strichspuren zeigen die tägliche Rotation der Erde um ihre Achse. Die Verlängerung der Rotationsachse führt am Nachthimmel zur Mitte der konzentrischen Bögen. Auf der Nordhalbkugel steht passenderweise der helle Stern Polaris nahe beim Himmelsnordpol. Er bildet die kurze helle Spur in der Mitte zwischen den belaubten Zweigen.

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Nacht im Autokino

Über einem Autokino leuchten Strichspuren von Sternen und die Milchstraße. Auf der Leinwand läuft ein Film mit der Internationalen Raumstation ISS.

Bildcredit und Bildrechte: Chris Cook

Diese Nachthimmelslandschaft von Cape Cod in Massachusetts zeigt bunte Strichspuren im Spätsommer. Das Bild entstand aus 12 Bildern einer Digitalkamera. Diese wurden nacheinander je 1 Minute belichtet und kombiniert. Am klaren Himmel leuchten auch die blassen Wolken der Milchstraße. Sie wölbt sich über einem lokalen Autokino.

Der nächtliche Besuch von Filmen in Autokinos war früher viel alltäglicher als heute. Die Sterne leuchten immer noch, doch seit den 1950er-Jahren verschwanden Autokinos im Lauf der Jahrzehnte aus der amerikanischen Landschaft.

Diese aktuelle Szene zeigt auch eine kurz belichtete Aufnahme. Dabei wurde ein Bild des Weltraumzeitalters auf die Leinwand projiziert. Die Himmelsbeobachterinnen im Autokino sahen auf der Leinwand die Erde unter der Internationalen Raumstation und darüber die Sterne.

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Perseïden über Meteora

Auf den felsigen Klippen im Vordergrund steht das Kloster Meteora bei Kalabaka in Griechenland. Über den Himmel mit Strichspuren zischen zwei Meteore, rechts ist das Sternbild Perseus, in dem der Radiant der Perseïden liegt.

Bildcredit und Bildrechte: Babak Tafreshi (TWAN)

Auf dieser Nachthimmelslandschaft vom 7. August blitzten zwei helle Meteore auf. Sie waren Teil des aktuellen Meteorstroms der Perseïden. Die beiden farbigen Streifen zeigen zum Radiant des Meteorstroms rechts oben. Er liegt im namensgebenden Sternbild Perseus.

Der Nordstern Polaris steht oben links in der Mitte der kurzen, gebogenen Strichspuren. Das Kloster im Vordergrund ist Teil von Meteora. Es wurde auf gewaltigen Sandsteinklippen errichtet und wurde unter anderem wegen seiner Position vor dem Himmel benannt. Das UNESCO-Welterbe Meteora ist ein historischer Komplex von Klöstern in der Nähe von Kalabaka in Zentralgriechenland, die in der Höhe erbaut wurden.

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Grand-Canyon-Strichspuren

Über einer rötlichen felsigen Landschaft wölbt sich ein blauer Himmel mit den Strichspuren von Sternen.

Bildcredit und Bildrechte: Babak Tafreshi (TWAN)

Der Grand Canyon im amerikanischen Südwesten ist ein Naturwunder des Planeten Erde. Er ist auf dieser morgendlichen Himmelslandschaft abgebildet. Das digital kombinierte Bildmosaik zeigt die sedimentierten Gesteinsschichten der Schlucht in hellem Mondlicht.

Die freigelegten Sedimentschichten sind zwischen 200 Millionen bis 2 Milliarden Jahre alt. Die Schlucht ist ein Fenster in die Vergangenheit in geologischen Zeitdimensionen. Eine aktuelle Studie lieferte Hinweise, dass die Schlucht vielleicht schon vor 70 Millionen Jahren erodiert wurde.

Wenn man eine Kamera auf einem Stativ fixiert, während die Erde rotiert, zieht jeder Stern einen zierlichen Bogen am Nachthimmel. Die konzentrischen Bögen verlaufen um den Himmelsnordpol. Er ist die zum Himmel verlängerte Rotationsachse der Erde. Derzeit zeigt sie zu einem Punkt in der Nähe des hellen Polarsterns.

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Komet Lemmon beim Himmelssüdpol

Die farbigen Strichspuren sind links weiß, dann rot, grün und blau, in der Reihenfolge der verwendeten Filter. Vor den Strichspuren leuchtet der Komet Lemmon (C/2012 F6) mit einer markanten grünen Koma. Seine Schweife sind dünn und gerade.

Bildcredit und Bildrechte: Peter Ward (Barden Ridge Observatory)

Komet Lemmon (C/2012 F6) streift zurzeit über den südlichen Himmel. Er erhielt diesen Namen, nachdem er letztes Jahr bei der Mount-Lemmon-Durchmusterung entdeckt wurde. Er ist heller als erwartet, aber noch nicht mit bloßem Auge sichtbar.

Komet Lemmon hat auf diesem Teleskopbild vom 4. Februar eine helle, limettengrüne Koma und einen blassen, geteilten Schweif. Der grünliche Farbton stammt von zweiatomigem C2-Gas, das im Sonnenlicht fluoresziert. Das Farbkompositbild wurde an einer Sternwarte in der Nähe von Sydney in Australien fotografiert. Es entstand aus einer Serie von Einzelbildern, die dem Kometen nachgeführt wurden.

Das Sichtfeld ist 1 Grad breit. Die Strichspuren sind eine Konsequenz der relativ raschen Bewegung des Kometen vor dem Sternenhintergrund in der Nähe des Himmelssüdpols. Wenn der Komet nach Norden wandert, wird er voraussichtlich heller. Ende März sollte er seine größte Helligkeit erreichen (etwa 3. Größenklasse), weil er dann der Sonne am nächsten steht.

Anfang April sollte er auf der Nordhalbkugel sichtbar sein. Natürlich könnte Komet Lemmon dieses Jahr bloß irgendein hübscher Komet sein, da wir auf dem Planeten Erde sehnsüchtig auf die Kometen PanSTARRS und ISON warten.

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