Ein Jahr Himmel auf Erden

Videocredit und -rechte: Ken Murphy (Murphy Labs); Musik: Ariel (Moby)

Jedes Bildfeld zeigt einen Tag. 360 Filmfelder zeigen den Himmel (fast) eines ganzen Jahres in Zeitraffer. Die Videos wurden mit einer Videokamera auf dem Dach des Exploratoriums im kalifornischen San Francisco aufgenommen.

Die Kamera fotografierte von Mitte 2009 bis Mitte 2010 von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang alle 10 Sekunden ein Bild. Ein Zeitstempel der täglichen Ortszeit ist rechts unten eingeblendet. Die Videos sind chronologisch angeordnet. Links oben ist der 18. Juli zu sehen. Auf halbem Weg nach unten findet man den 1. Jänner.

Zwar hat jeder Tag 24 Stunden, doch das Tageslicht dauert auf der Nordhalbkugel im Juni und in den umgebenden Monaten am längsten. Diese Tatsache ist hier gut erkennbar, weil die unteren (und bald auch die oberen) Videos als erste in der Dämmerung heller werden.

Die anfängliche Dunkelheit in der Mitte zeigt die spätere Dämmerung und die wenigen Tageslichtstunden im Winter. Dunkelheit auf den Videos zeigt Nacht, klare Tage sind blau und Wolken am Tag sind grau. Viele Videos zeigen komplexe Wolkenmuster. Sie wandern im Lauf des Tages über das Weitwinkelfeld der Kamera.

Gegen Ende aller Videos ist zuerst an den Wintertagen Sonnenuntergang und dann die Dunkelheit knapp über der Mitte und zuletzt unten bei Sonnwende.

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Selbstporträt zur Sonnwende bei Sonnenuntergang

Über dem Tyrrhenischen Meer bei Santa Severa geht die Sonne unter. Rechts am Horizont steht die Silhouette einer Burg. Davor ist eine Figur erkennbar, die von einem Lichtschein umgeben ist. Es ist der Fotograf.

Bildcredit und Bildrechte: Danilo Pivato

Heute um 05:04 Weltzeit erreichte die Sonne zur Sonnenwende bei ihrer jährlichen Reise am Himmel des Planeten Erde die nördlichste Deklination. Die Sonnenwende im Juni markiert den astronomischen Beginn des Sommers auf der Nordhalbkugel und des Winters im Süden. Im Norden bringt sie den längsten Tag. Das ist der längste Zeitraum zwischen Sonnenaufgang und -untergang.

Dieses Kompositbild zeigt den Pfad der Sonne am Ende des Juni-Sonnwendtages 2012, als sie auf dem farbenprächtigen, klaren Himmel den westlichen Horizont erreicht. Die Szenerie blickt vom italienischen Santa Severa nach Nordwesten zur Küste des Tyrrhenischen Meeres. Die kleine Figur auf der zeitlich gut geplanten Bildfolge ist der Fotograf. Er fotografierte sich vor einer Wand einer mittelalterlichen Burg.

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Orion über El Castillo

Über der Stufenpyramide El Castillo in Chichén Itzá leuchtet das Sternbild Orion auf der Seite liegend am Himmel.

Bildcredit und Bildrechte: Stéphane Guisard (Los Cielos de America, TWAN) Credits: D. Flores und B. Pichardo (Inst. Astronomia UNAM), P. Sánchez und R. Nafate (INAH)

Heute ist Dezembersonnenwende. Es ist ein Tag, an dem die Welt nicht endet … nicht einmal im Maya-Kalender. Betrachtet zur Feier des Tages dieses Bild, auf dem Orion über El Castillo aufgeht.

El Castillo ist die Zentralpyramide in Chichén Itzá, einem der großen Maya-Zentren auf der Halbinsel Yucatán. Sie ist auch als Tempel des Kukulkan bekannt. Das Bauwerk ist 30 Meter hoch und an der Basis 55 Meter breit. Es wurde von der präkolumbianischen Zivilisation zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert als Serie quadratischer Terrassen errichtet. Man kann es als Kalender verwenden. Es ist für astronomische Ausrichtungen bekannt.

Bei den Mayas gab es ausgebildete Astronomen und Mathematiker, die sorgfältig die kreisförmigen Bewegungen von Sternen, Sonne, Mond und Planeten beobachteten, um die Zeit zu messen und Kalender zu erstellen.

Beim Blick durch die Wolken dieser nächtlichen Himmelslandschaft seht ihr das moderne Sternbild des Jägers Orion. Am Himmel der Mayas stellt er die Schildkröte dar. Tak sáamal.

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Äquinoktium: Die Sonne von Sonnenwende zu Sonnenwende

Das Bild zeigt einen kreisrunden lilafarbenen Himmel, der oben abgeschnitten ist, am Rand des Kreises verläuft der Horizont. Übereinander verlaufen drei Bögen, auf denen die Sonne abgebildet ist - jede Stunde wurde ein Bild fotografiert. Der oberste Bogen wurde zur Sommersonnenwende abgelichtet, der untere zur Wintersonnenwende, dazwischen verläuft der Bogen des Äquinoktiums.

Bildcredit und Bildrechte: Tunç Tezel (TWAN)

Gestern war Äquinoktium. Um dieses Datum herum sind Tag und Nacht etwa gleich lang. Heute und jeden weiteren Tag bis zum nächsten Äquinoktium sind auf der Nordhalbkugel der Erde die Nächte länger als der Tag. Auf der Südhalbkugel sind die Tage länger als die Nacht.

Ein Äquinoktium findet genau zwischen zwei Sonnenwenden statt. Zur Sonnenwende ist der Unterschied zwischen Tag und Nacht am größten. Das Kompositbild entstand aus Fotos, bei denen die Sonne im Abstand von je einer Stunde über der türkischen Stadt Bursa an Schlüsseltagen fotografiert wurde: zur Sonnenwende, zum Äquinoktium und wieder zur Sonnenwende.

Das untere Sonnenband wurde während der Wintersonnenwende im Dezember 2007 fotografiert. Damals stieg die Sonne am Himmel weder sehr hoch, noch blieb sie lange über dem Horizont. Der Mangel an Sonnenlicht verursachte den Winter.

Das obere Sonnenband entstand zur Sommersonnenwende im Juni 2008. Damals stieg die Sonne am Himmel am höchsten und blieb viel länger als 12 Stunden über dem Horizont. Durch den Überfluss an Sonne entstand der Sommer.

Das mittlere Band wurde im März 2008 um die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche fotografiert. Es ist das gleiche Sonnenband, das Erdlinge gestern zum Äquinoktium beobachten konnten.

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Sonnenaufgangsanalemma (mit kleinem Extra)

Über dem Kaspischen Meer verläuft im Osten der obere Teil eines Analemmas bei Sonnenaufgang. Auf einem Sonnenbild ganz oben ist ein kleiner Punkt. Es ist der Planet Venus während des Venustransits am 6. Juni.

Bildcredit und Bildrechte: Tunç Tezel (TWAN)

Ein Analemma ist eine 8er-Schleife, sie entsteht, wenn man ein Erdenjahr lang täglich die Position der Sonne zur gleichen Zeit markiert. Hier markieren 17 Einzelbilder die Analemmakurve. Alle Bilder wurden um 0231 UT an Tagen zwischen dem 2. April und dem 16. September fotografiert. Der Blick reicht von der Promenade der Hafenstadt Baku in Aserbaidschan Richtung Osten. Dort geht die Sonne über dem Kaspischen Meer auf.

Die Daten der horizontnächsten Punkte der Sonne umfassen etwa den Zeitraum zwischen den Äquinoktien am 20. März 2012 und dem 22. September. Die nördliche Sommersonnenwende am 20. Juni liegt am linken oberen Ende der 8er-Schleife. Dort erreichte die Sonne ihre nördlichste Deklination.

Dieses Jahr enthielt ein kleines Extra, es ist die Aufnahme vom 6. Juni. Der leicht verstärkte kleine Punkt auf der hellen Sonne beim oberen Bildrand ist der Planet Venus. Er wurde bei einem seltenen Transit für dieses gut geplante Sonnenaufgangs-Analemma fotografiert.

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Eine Sonnenuhr zeigt die Sonnenwende

Das seltsam geformte Metallgebilde im Bild ist eine Sonnenuhr. Nur zu Sonnenwende schreibt die Sonne durch die Lücken das Wort SOLSTICE, und nur bei Tag- und Nachtgleiche das Wort EQUINOXE.

Bildcredit und Bildrechte: Jean-Marc Mari

Wie spät ist es? Wenn Tag und Uhrzeit stimmen, schreibt diese Sonnenuhr: SOLSTICE. Nur dann steht die Sonne so, dass Sonnenlicht durch die Öffnungen strömt und der Begriff für den längsten und den kürzesten Tag des Jahres zu lesen ist. Das passierte letzte Woche und es geschieht zweimal im Jahr.

Die Sonnenuhr wurde 1980 von Jean Salins konstruiert und befindet sich an der Hochschule für Bergbau (Ecole Supérieure des Mines de Paris). Diese befindet sich in Sophia Antipolis in Valbonne im Südosten Frankreichs. An zwei anderen Tagen des Jahres können Neugierige sehen, wie diese Sonnenuhr ein weiteres Wort projiziert: EQUINOXE.

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Nördlicher Grüner Blitz

Siebe übereinandergestapelte Bilder zeigen den Sonnenuntergang hinter einem fernen Wald. Durch die lange Sichtlinie zur Sonne entstehen ein Grüner und ein Blauer Blitz.

Bildcredit und Bildrechte: Göran Strand

Auf der Insel Frösön im Norden von Schweden ging die Sonne einen Tag nach der Sommersonnenwende unter. An diesem Ort unter dem nördlichen Polarkreis ging sie langsam hinter dem Horizont im Norden unter.

Diese interessante Serie aus 7 Bildern zeigt die letzten Minuten des Sonnenuntergangs, bevor die Sonne hinter dem fernen Wald verschwand. Der Rand der Sonnenscheibe ist verzerrt und zeigt einen Grünen und einen Blauen Blitz.

Diese bunten, flüchtigen Blitze sind kein Mythos, nicht einmal in einem Land der Runen. Sie entstehen durch die Brechung der Atmosphäre und werden durch die lange, flache Sichtlinie und ein starkes Temperaturgefälle in der Atmosphäre verstärkt.

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Polarlicht über Raufarhöfn

Über dem arktischen Henge Heimskautsgerði explodiert ein Polarlicht genau im Norden. Zwei Steinfirste sind so aufgestelt, dass ihre Firstlinien genau nach Norden zum Polarstern zeigen.

Bildcredit und Bildrechte: Stephane Vetter (Nuits sacrees)

Alles war angeordnet, sogar das farbenprächtige Polarlicht, das darüber explodierte. Folgt der Firstlinie an diesem Aussichtspunkt eines Kunstwerks in Raufarhöfn im Norden von Island, es wird als arktisches Henge (Heimskautsgerði) bezeichnet. Dort seht ihr, dass die Firstlinie nach Norden zeigt.

Ihr könnt der Firstlinie bis zu den hinteren Sternen am Großen Wagen folgen. Die beiden Sterne sind Merak und Dubhe, ihre Verbindungslinie zeigt zum Polarstern. Dieser ist der helle Stern nahe dem Punkt am Himmel, auf den die Erdachse zeigt.

Die Firstlinie zeigt zur Sommersonnenwende auf der Nordhalbkugel an diesem Aussichtspunkt auch direkt zur Mitternachtssonne an ihrem höchsten Punkt am Himmel. Anders gesagt: Am arktischen Henge geht die Sonne zur Sommersonnenwende Ende Juni nicht unter, und knapp über dem Scheitel dieses neuzeitlichen Denkmals erreicht sie ihren höchsten Punkt am Himmel.

Dieses Bild wurde Ende März bei einem sehr schönen Polarlichtausbruch fotografiert.

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