Gegendämmerungsstrahlen über Colorado (II)

Hinter Westminster, einer Stadt im US-Bundesstaat Colorado, laufen Strahlenbüschel unter dem Horizont zusammen. Es sind Gegendämmerungsstrahlen.

Bildcredit und Bildrechte: Regina Kelly

Was passiert über dem Horizont? Die Szene wirkt zwar irgendwie übernatürlich, doch man sieht hier nichts Ungewöhnlicheres als einen Sonnenuntergang und ein paar gut platzierte Wolken. Oben seht ihr Gegendämmerungsstrahlen.

Wenn ihr das Phänomen verstehen möchtet, beginnt mit einer Abbildung gewöhnlicher Strahlenbüschel. Sie entstehen, wenn das Licht der Sonne durch einzelne Wolken strömt. Sonnenlicht breitet sich auf geraden Linien aus. Diese Linien werden an den kugelförmigen Himmel projiziert. Dabei entstehen Großkreise. Daher laufen Strahlenbüschel der unter- oder aufgehenden Sonne am Himmel auf der gegenüberliegenden Seite an einem Punkt zusammen. Es ist der Sonnengegenpunkt, er liegt 180 Grad gegenüber der Sonne. Dort nennt man die Büschel als Gegendämmerungsstrahlen.

Das Foto mit Gegendämmerungsstrahlen entstand Anfang des Monats in Westminster, das liegt im US-Bundesstaat Colorado.

Deja vu: Gegendämmerungsstrahlen über Colorado (I)

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Asperitas über Neuseeland

Diese Wolken wirken bedrohlich, doch es sind einfach Wolken mit gewellter Unterseite, die von der Sonne seitlich beleuchtet werden. Sie wurden bei Hanmer Springs im neuseeländischen Canterbury fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Witta Priester

Was sind das für Wolken? Ihre Ursache ist derzeit unbekannt. Doch die ungewöhnlichen atmosphärischen Strukturen sind, so bedrohlich sie aussehen, keine Vorboten eines meteorologischen Untergangs. Informell heißen sie Undulatus asperatus. Ihre Erscheinung ist oft überwältigend und ihre Ausprägung ungewöhnlich. Die Wolken sind kaum untersucht. Sie wurden sogar als neue Wolkenart vorgeschlagen.

Die meisten niedrigen Wolkendecken haben eine flache Unterseite. Asperitas weisen stattdessen unten deutliche vertikale Strukturen auf. Es gibt daher Vermutungen, dass Asperitas mit Lenticularis oder Mammatus verwandt sind. Lenticularis entstehen in der Nähe von Bergen, Mammatus gehen mit Gewittern einher. Vielleicht sind sie auch eine Art Föhn. Das ist ein trockener Fallwind, der von Bergen hinabströmt.

Es gibt einen Wind, der Canterbury Northwester genannt wird. Er strömt zur Ostküste von Neuseelands Südinsel. Dieses Bild wurde 2005 über Hanmer Springs in Canterbury (Neuseeland) fotografiert. Es ist sehr detailreich, weil das Sonnenlicht die gewellten Wolken von der Seite beleuchtet.

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Merkur und Sichelmond gehen unter

Über der Hafenstadt Lissabon und dem Tejo leuchten der Sichelmond und der Planet Merkur nach Sonnenuntergang im Abendrot.

Bildcredit und Bildrechte: Miguel Claro (TWAN, Dark Sky Alqueva)

Der innerste Planet Merkur und ein schmaler Sichelmond sind am Himmel des Planeten Erde niemals weit von der Sonne entfernt. Diese farbige Landschaft mit Abendhimmel wurde am 8. April nach Sonnenuntergang fotografiert. Das Bild zeigt, wie beide Himmelslichter kurz nach der Sonne im Westen untergehen.

Vorne fließt der breite Tejo. Unter dem heiteren Himmel leuchten die Lichter der portugiesischen Hauptstadt Lissabon in der Dämmerung. Die helle, schmale Mondsichel befindet sich nahe dem Perigäum. Das Perigäum ist der erdnächste Punkt der Mondbahn.

Etwa 3 Prozent der Mondscheibe sind vom Sonnenlicht beleuchtet. Auf dem Mond leuchtet eine fast volle Erde in der Mondnacht. Das helle Erdlicht beim Perigäum macht im Bild den Rest der Mondscheibe sichtbar.

Der helle Merkur steht in den nächsten Tagen auf der Nordhalbkugel bei Sonnenuntergang hoch über dem Horizont im Westen. Der flüchtige Planet erreicht am 18. April die größte Elongation. Das ist der größte Winkelabstand zur Sonne. Dann schwingt Merkur zur Sonne zurück. Am 9. Mai zieht er sogar vor der Sonnenscheibe vorbei. Es ist der erste Merkurtransit seit 8. November 2006.

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Malerischer Sonnenuntergang zum Äquinoktium

Eine Straße führt direkt zur Sonne, die gerade im Abendrot untergeht. Links und rechts ist die Straße von den Silhouetten blattloser Bäume gesäumt.

Bildcredit und Bildrechte: Roland Christen

Was ist am Ende der Straße? Die Sonne. In vielen Städte gibt es Straßen, die ost-westwärts verlaufen. Jedes Jahr geht an zwei Tagen die Sonne genau in der Mitte dieser Straßen auf und unter. Heute ist so ein Tag: ein Äquinoktium. Es ist nicht nur ein Tag mit gleicher Nacht- (aequus„-„nox) und Tageslänge, sondern auch ein Tag, an dem die Sonne exakt im Osten auf- und im Westen untergeht.*

Hier seht ihr eine malerische Straße im Nordwesten des US-Bundesstaates Illinois. Sie läuft annähernd von Osten nach Westen. Das Bild wurde heute vor einem Jahr beim März-Äquinoktium 2015 fotografiert. Es zeigt einen Sonnenuntergang am Ende der Straße.

In vielen Kulturen ist das März-Äquinoktium der erste Tag einer Jahreszeit. Auf der Nordhalbkugel der Erde ist das der Frühling und im Süden der Herbst. Verläuft eure Lieblingsstraße von Ost nach West? Heute bei Sonnenuntergang findet ihr das mit einem kurzen Blick heraus.*

*Anm. d. Ü: Das gilt streng genommen nur für den Äquator. An Orten weiter nördlich oder südlich verändert die Lichtbrechung der Erdatmosphäre die Zeit und Position, an der die Sonne auf- oder untergeht, beträchtlich.

Quiz (schwierig): Welche Straße ist hier zu sehen?

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Sonnwendsonne bei Lulworth Cove

Die Wellen bei der Lulworth Cove bilden ein auffälliges Interferenzmuster, das bei Sonnenuntergang gut erkennbar ist. Die Sonne folgt auf 5 Bildern dem tiefsten Tagesbogen des Jahres zur Sonnenwende.

Bildcredit und Bildrechte: Chris Kotsiopoulos (GreekSky)

Eine Aufnahme nach Süden und eine augenfällige Symmetrie machten am Sonnwendtag im Dezember die Lulworth Cove zu einem schönen Blickfang. Die Bucht liegt an der englischen Jura-Küste auf dem Planeten Erde.

Fünf Einzelbilder führten zu diesem einzigartigen Kompositbild. Sie folgen am kürzesten Tag des Jahres dem niedrigsten Tagesbogen der Sonne, und zwar von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dieser ist zur Sonnenwende auf diesem nördlichen Breitenkreis zirka 103 Grad breit.

Die Bucht entstand durch die Erosion von Wellen. Sie erodierten die Form in den Kalksteinschichten der Küste. Die enge Öffnung zur Bucht erzeugt das runde Beugungsmuster der Wellen, das man durch den niedrigen Sonnenstand deutlich erkennt.

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Sonnenwende im Licht: ein Himmelsjahr

Videocredit und -rechte: Ken Murphy (MurphLab); Musik: Ariel (Moby)

Seht ihr den Tag der Wintersonnenwende? Jedes Bildfeld zeigt einen Tag. Mit 360 Filmfeldern ist der Himmel (fast) eines ganzen Jahres im Zeitrafferformat zu sehen. Die Filme wurden von einer Videokamera auf dem Dach des Exploratoriums in San Francisco (Kalifornien) aufgezeichnet. Die Kamera fotografierte ab Mitte 2009 bis Mitte 2010 alle 10 Sekunden ein Bild von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang. Rechts unten zeigt ein Zeitstempel die Ortszeit des Tages.

Die Videos sind chronologisch angeordnet. Links oben ist der 28. Juli und etwa in der Mitte der 1. Jänner. In den Videos zeigt Dunkelheit die Nacht, blau einen klaren Tag und Grau eine Wolkendecke bei Tag. Viele Videos zeigen komplexe Wolkenmuster, die im Laufe des Tages über das Weitwinkelfeld der Kamera wandern. Die Anfangsdunkelheit in der Mitte zeigt die spätere Dämmerung im Winter mit weniger Tageslichtstunden.

Zwar hat jeder Tag 24 Stunden, doch die Nacht dauert im Dezember in den Wintermonaten auf der Nordhalbkugel am längsten. Daher zeigt das Bildfeld mit der längsten Nacht den Tag der Wintersonnenwende. Sie findet heute auf der Nordhalbkugel statt. Wenn alle Videos gemeinsam enden, beginnen Sonnenuntergang und Dunkelheit zuerst an den Wintertagen in der Mitte. Die letzten sind die Hochsommerbilder in der unteren Reihe.

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Sonnenuntergang und Grüner Blitz beim Goldenen Tor

Videocredit und -rechte: Alex Rivest; Musik: Eureka von Huma-Huma

Die Kulisse ist die Bucht von San Francisco. Gerade geht die Sonne hinter der Golden Gate Bridge unter. Gleich seht ihr einen doppelten Sonnenuntergang mit einem seltenen grünen Blitz am Ende. Seht genau zu! Durch den Verkehr auf der Brücke ist die Luft ungewöhnlich warm. Im Zeitrafferfilm bricht sie das Licht der Sonne zur Erde. So entsteht ein zweites Bild über der Sonne.

Das zweite Bild der Sonne verschwindet, nachdem das Hauptbild unter die Brücke taucht. Es ist der erste „Sonnenuntergang“. Die ganze Zeit ziehen vorne Schiffe vorbei. Autos fahren über die Brücke. In der Ferne ziehen Wolken über den Himmel und reflektieren das Sonnenlicht. Die Szene endet mit einem Pfad in der unruhigen Erdatmosphäre, der nur energiereiches sichtbares Sonnenlicht durchlässt. Daher ist letzte Blick auf unseren Heimatstern ein grüner Blitz.

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Mammatuswolken über Saskatchewan

Über einem Baum hängen blasenartige Wolken vom Himmel. Sie werden seitlich von der Sonne beleuchtet.

Bildcredit und Lizenz: Craig Lindsay, Wikipedia

Warum wirken diese Wolken wie Blasen? Normalerweise sind die Unterseiten von Wolken flach. Wenn nämlich feuchte, warme Luft aufsteigt und dabei abkühlt, kondensiert sie bei einer gewissen Temperatur zu Wassertröpfchen. Diese Temperatur entspricht meist einer bestimmten Höhe. Wenn die Wassertröpfchen wachsen, entsteht eine undurchsichtige Wolke.

Unter bestimmten Bedingungen entstehen jedoch Wolkentaschen. Sie enthalten große Tröpfchen aus Wasser oder Eis, welche in die klare Luft fallen und dabei verdampfen. Solche Taschen treten zum Beispiel in der turbulenten Luft nahe bei einem Gewitter auf. Man bezeichnet sie als Mammatuswolken. Besonders dramatisch sehen sie aus, wenn die Sonne seitlich darauf scheint.

Diese Mammaten wurden im Sommer 2012 über Regina in Saskatchewan in Kanada fotografiert.

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