Spuk im Kepheus Flare

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Bildcredit und Bildrechte: Thomas Lelu

Beschreibung: Gespenstische Gestalten spuken scheinbar in dieser juwelengeschmückten Weite, die im königlichen Sternbild Kepheus durch die Nacht treibt. Natürlich sind die Gestalten kosmische Staubwolken, die man im schwach reflektierten Sternenlicht kaum sieht. Sie sind weit von Ihrer Nachbarschaft auf dem Planeten Erde entfernt und lauern in der Ebene der Milchstraße am Rand des Kepheus-Flare-Molekülwolkenkomplexes, der etwa 1200 Lichtjahre entfernt ist.

Rechts im sternbedeckten Sichtfeld befindet sich vdB 141 oder Sh2-136. Er ist größer als 2 Lichtjahre und heller als die anderen geisterhaften Erscheinungen, man kennt ihn auch als Geisternebel. Im Nebel befinden sich die verräterischen Zeichen dichter, kollabierender Kerne in frühen Stadien der Sternentstehung.

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Ein riesiger Tintenfisch und die fliegende Fledermaus

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Bildcredit und Bildrechte: Rolf Geissinger

Beschreibung: Auf dieser kosmischen Szene im königlichen Sternbild Kepheus sind sehr blasse, aber am Himmel des Planeten Erde sehr große Nebel zu sehen: ein großer, riesiger Tintenfischnebel, der als Ou4 katalogisiert ist, sowie Sh2-129, der auch als Fliegender Fledermausnebel bekannt ist. Das 4 Grad oder 8 Vollmonde große Teleskopfeld wurde aus Schmalband-Bilddaten erstellt, die im Laufe von fast 17 Stunden gewonnen wurden.

Der Tintenfischnebel wurde 2011 vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt. Seine reizende doppelpolige Form ist hier durch die vielsagenden blaugrünen Emissionen doppelt ionisierter Sauerstoffatome erkennbar.

Obwohl der Tintenfischnebel anscheinend vollständig von der rötlichen Wasserstoff-Emissionsregion Sh2-129 umschlossen ist, ist es schwierig, seine tatsächliche Entfernung und Natur festzustellen. Doch eine aktuelle Untersuchung lässt vermuten, dass Ou4 tatsächlich im etwa 2300 Lichtjahre entfernten Sh2-129 liegt. Wenn es so ist, wäre Ou4 ein eindrucksvoller Ausfluss von HR8119 – einem Dreifachsystem heißer, massereicher Sterne im Zentrum des Nebels.

Der riesige Tintenfischnebel ist physisch fast 50 Lichtjahre groß.

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Supernovarest Simeis 147, der Spaghettinebel

In einem dicht besiedelten Sternenfeld mit wenigen hellen Sternen leuchtet ein verworrenes Knäuel aus roten Strähnen, die von dunkleren roten Nebeln umgeben ist.

Bildcredit und Bildrechte: Giuseppe Donatiello (Italien) und Tim Stone (USA)

Beschreibung: Man verliert leicht den Faden, wenn man den komplexen Strähnen des Spaghettinebels folgt. Die leuchtenden Fasern des Supernovaüberrestes, der als Simeis 147 und Sh2-240 katalogisiert ist, bedecken am Himmel fast drei Grad, das entspricht der Breite von 6 Vollmonden. Die Sternenschuttwolke ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt, in dieser Distanz entspricht das einer Breite von ungefähr 150 Lichtjahren.

Dieses scharfe Komposit entstand aus Bilddaten, die mit Schmalbandfiltern fotografiert wurden, um die Emission der Wasserstoffatome zu betonen, die das komprimierte leuchtende Gas säumen. Der Supernovaüberrest ist zirka 40.000 Jahre alt, das bedeutet, dass das Licht der massereichen Sternexplosion erstmals vor 40.000 Jahren die Erde erreichte. Doch der expandierende Überrest ist nicht das einzige Nachleuchten. Die kosmische Katastrophe hinterließ auch einen rotierenden Neutronenstern oder Pulsar, er ist alles, was vom ursprünglichen Stern übrig blieb.

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Die Sternbildungsregion S106

Vor einem dunklen Hintergrund mit lose verteilten Sternen breitet sich ein weißlich leuchtender strukturierter Nebel, der in der Mitte von einem dunklen Staubband geteilt ist. Der Nebel erinnert an einen Schmetterling.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble-Nachlassarchiv; Bearbeitung und Bildrechte: Brandon Pimenta

Beschreibung: Der massereiche Stern IRS 4 beginnt, seine Flügel auszubreiten. Materie strömt aus von diesem jungen Stern, der vor nur 100.000 Jahren entstanden ist, und hat diesen Nebel mit der Bezeichnung Sharpless 2-106-Nebel (S106) gebildet. Eine große Scheibe aus Staub und Gas, welche die Infrarotquelle 4 (IRS 4) umkreist und in Braun nahe der Bildmitte zu sehen ist, verleiht dem Nebel die Form einer Sanduhr oder eines Schmetterlings. Das Gas in S106 um IRS 4 verhält sich wie ein Emissionsnebel, da es Licht abstrahlt, nachdem es ionisiert wurde, während der weit von IRS 4 entfernte Staub das Licht des Zentralsterns reflektiert und somit ein Reflexionsnebel ist. Eine genaue Prüfung von Bildern wie diesem brachte Hunderte Brauner Zwerge mit geringer Masse zum Vorschein, die im Gas des Nebels lauern. S106 ist etwa 2 Lichtjahre groß und ungefähr 2000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schwan (Cygnus).

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Sharpless 249 und der Quallennebel

Das Teleskopbild zeigt links oben den Emissionsnebel Sharpless 249. Rechts unten befindet sich der kompakte Quallennebel. Er ist als IC 443 katalogisiert. Der Hintergrund ist voller kleiner Sterne. Die beiden hellen Sterne links und rechts im Bild sind Mu und Eta Geminorum.

Bildcredit und Bildrechte: César Blanco González

Das Teleskopmosaik zeigt den blassen, schwer fassbaren Quallennebel. Die Szenerie ist rechts und links an den hellen Sternen Mu und Eta Geminorum verankert. Sie leuchten am Fuß der Himmelszwillinge. Der Quallennebel ist die helle, gebogene Emission rechts unter der Mitte. Unten baumeln seine Tentakel.

Die kosmische Qualle liegt im blasenförmigen Supernovaüberrest IC 443. Das ist die wachsende Trümmerwolke eines massereichen Sterns, der explodiert ist. Das Licht der Explosion erreichte die Erde vor mehr als 30.000 Jahren.

Sein Cousin in astrophysikalischen Gewässern ist der Krebsnebel. Auch er ist ein Supernovaüberrest. Beide Nebel enthalten einen Neutronenstern. Das ist der Rest des kollabierten Sternkerns. Der Emissionsnebel links oben ist Sharpless 249.

Der Quallennebel ist etwa 5000 Lichtjahre entfernt. In dieser Entfernung ist das Schmalband-Kompositbild etwa 300 Lichtjahre groß.

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Der Tulpennebel

Das Bild ist von einem teils ockerbraun leuchtenden Nebel und kleinen Sternen gefüllt, dazwischen ranken sich auch dunkle Staubwolken. In der Bildmitte leuchtet der blaue Tulpennebel.

Bildcredit und Bildrechte: J-P Metsävainio (Astro Anarchy)

Diese Teleskopansicht blickt die Ebene unserer Milchstraße entlang zum nebelreichen Sternbild Schwan. Nebel umrahmen eine helle Emissionsregion. Die leuchtende Wolke aus interstellarem Staub und Gas heißt landläufig Tulpennebel. Sie ist auch im Katalog des Astronomen Stewart Sharpless aus dem Jahre 1959 als Sh2-101 gelistet.

Der schöne Nebel ist etwa 8000 Lichtjahre entfernt. Er ist zirka 70 Lichtjahre groß und blüht mitten im Kompositbild. Rote, grüne und blaue Farbtöne kartieren die Emissionen ionisierter Schwefel-, Wasserstoff- und Sauerstoffatome. Von den jungen, energiereichen Sternen am Rand der Cygnus-OB3-Assoziation stammt viel Ultraviolettlicht. Es ionisiert die Atome im Tulpennebel und bringt sie zum Leuchten.

Eine der Energiequellen ist der O-Stern HDE 227018. Er ist der helle Stern neben dem blauen Bogen mitten in der kosmischen Tulpe. Der Mikroquasar Cygnus X-1 leuchtet im ganzen elektromagnetischen Spektrum. Rechts oben befindet sich die gekrümmte Stoßfront, die seine mächtige Strahlung erzeugte.

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Sh2-155: Der Höhlennebel

Links ist ein dunkler Nebel mit einem hellen Rand rechts in der Bildmitte. Dahinter leuchtet blaues Gas. Helle Sterne erhellen den Rand der Molekülwolke. So entstand ihr ockerfarbener Rand.

Bildcredit und Bildrechte: Bill Snyder (Bill Snyder Photography)

Die farbige Himmelslandschaft zeigt die staubhaltige Emissionsregion Sh2-155 aus dem Sharpless-Katalog. Es ist der Höhlennebel. Die Daten des Kompositbildes wurden mit Schmalbandfiltern aufgenommen. Sie zeigen das Leuchten ionisierter Schwefel-, Wasserstoff- und Sauerstoffatome in roten, grünen und blauen Farbtönen. Die Szene ist etwa 2400 Lichtjahre entfernt. Sie liegt in der Ebene der Milchstraße im königlichen nördlichen Sternbild Kepheus.

Die astronomische Forschung zeigt, dass die Region zwischen der massereichen Molekülwolke Kepheus B und den heißen jungen Sternen der Kepheus-OB 3-Assoziation entstanden ist. Der helle Rand aus ionisiertem interstellarem Gas wird durch die Strahlung der heißen Sterne zum Leuchten gebracht. Der helle junge Stern oben in der Mitte ist sehr markant. Durch die Strahlung entstanden Ionisationsfronten. Wahrscheinlich wurde in ihrem Inneren ein Kollaps und neue Sternbildung ausgelöst.

Die kosmische Höhle hat einen Durchmesser von mehr als 10 Lichtjahren. Das ist die passende Größe für eine Sternenschmiede.

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Ou4: Ein gewaltiger Tintenfischnebel

Vor einem dichten Sternteppich und rötlichen Nebeln ragt ein langer grüner Nebel auf, der an einen Kalmar erinnert.

Bildcredit: Romano Corradi (IAC), Nicolas Grosso, Agnès Acker, Robert Greimel, Patrick Guillout

Der tintenfischartige Nebel wirkt geheimnisvoll. Er ist blass, aber am Himmel des Planeten Erde sehr groß. Das Mosaikbild entstand aus Schmalbanddaten des 2,5-Meter-Isaac-Newton-Teleskops. Es ist etwa 2,5 Vollmonde breit und schimmert im Sternbild Kepheus.

Der Nebel wurde vor Kurzem vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt. Die markante bipolare Form und seine Emissionen sprechen dafür, dass er ein planetarischer Nebel ist. Das ist die gasförmige Hülle eines vergehenden sonnenähnlichen Sterns. Doch seine genaue Entfernung und sein Ursprung sind unbekannt.

Eine neue Untersuchung zeigt, dass Ou4 eigentlich in der Emissionsregion SH2-129 liegt. Sie ist etwa 2300 Lichtjahre entfernt. In dem Fall wäre der kosmische Tintenfisch der spektakuläre Materie-Ausfluss eines Dreifachsystems aus heißen, massereichen Sternen. Sie sind als HR8119 katalogisiert. Man sieht sie mitten im Nebel. Falls dem so ist, wäre dieser wahrhaft riesige Tintenfischnebel physisch fast 50 Lichtjahre groß.

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