Die Küstenlinie des Universums

Über einem beleuchteten Strand steigt die Milchstraße auf. Rechts daneben leuchten helle Sterne und Planeten. Das Bild wirkt wie eine Szene aus einem schaurigen Science-Fiction-Film.

Bildcredit und Bildrechte: Bill Dickinson

In dieser Landschaft mit Nachthimmel verlaufen dunkle Gräben aus interstellarem Staub. Ebbe und Flut im Sternenlicht der Milchstraße erinnern an Wellen, die sich an einer kosmischen Küste brechen. Das Schwarz-Weiß-Bild wurde auf den Dünen von Hatteras Island in North Carolina mit einer Digitalkamera fotografiert. Es erinnert an eine Zeit, in der man empfindliche Schwarz-Weiß-Filme gerne für lichtschwache Nacht- und Astrofotografie verwendete.

Im Süden leuchten in der Bildmitte die hellen Sterne im Schützen und Skorpion. Der wandernde Mars, Saturn und Zuben-el-dschenubi (Alpha Librae) bilden ein kompaktes Dreieck heller Himmelslichter. Es steht rechts neben der zentralen Wölbung der Milchstraße. Die bewegende schwarz-weiße Strandszene passt in einen Science-Fiction-Klassiker der 1950er-Jahre, den ihr nie gesehen habt: „Es kam aus den Dünen.“

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Sternenlandschaft in Sagittarius

In den dichten Sternwolken im Sternbild Schütze leuchten rötliche Wolken aus Wasserstoff. Sie wurden von Charles Messier katalogisiert. Eins der Objekte ist eigentlich ein Fenster, durch das man Sternfelder hinter den Dunkelwolken sieht.

Bildcredit und Bildrechte: Terry Hancock (Down Under Observatory)

Diese opulente Sternenlandschaft im Sagittarius-Spiralarm beim Zentrum unserer Milchstraße ist am Himmel fast 7 Grad breit. Das Teleskop-Mosaik zeigt bekannte helle Nebel und Sternhaufen. Sie wurden im 18. Jahrhundert vom kosmischen Touristen Charles Messier katalogisiert.

Der Adlernebel M16 (rechts) und der Schwanennebel M17 (in der Mitte) sind beliebte Stationen bei Sternreisen. Sie sind die hellsten Emissionsregionen mit Sternbildung. Ihre Flügelspannweiten betragen etwa 100 Lichtjahre. Sie sind mehr als 5000 Lichtjahre entfernt. Ihr markantes rötliches Leuchten stammt von Wasserstoffatomen.

Der farbige offene Sternhaufen M25 links oben ist näher. Er ist etwa 2000 Lichtjahre entfernt und an die 20 Lichtjahre groß. M24 ist auch als Sagittarius-Wolke bekannt. Sie liegt am unteren Bildrand links neben der Mitte. M24 ist ein enges Fenster in den undurchsichtigen Feldern aus interstellarem Staub, durch das blassere, weiter entfernte Milchstraßensterne zu sehen sind.

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Messier 20 und 21

Links im Bild leuchtet der berühmte Trifidnebel, ein rosaroter Nebel, der von Staubwolken dreigeteilt ist, umgeben von einem blauen Nebel. Rechts darüber strahlt ein Sternhaufen. Im Hintergrund sind Sterne und kaum sichtbare Nebel verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Lorand Fenyes

Der schöne Trifidnebel ist auch als Messier 20 bekannt. Er leuchtet an die 5000 Lichtjahre entfernt im nebelreichen Sternbild Schütze. Man findet ihn leicht mit einem kleinen Teleskop. Das gut komponierte Gesichtsfeld ist fast 1 Grad breit. Die farbige Studie kosmischer Kontraste zeigt auch den offenen Sternhaufen Messier 21 rechts oben.

Staubbahnen teilen den Trifidnebel in drei Teile. Er ist etwa 40 Lichtjahre groß. Der Nebel ist zirka 300.000 Jahre alt. Damit ist er eine der jüngsten Sternbildungsregionen am Himmel. Die neuen, noch unfertigen Sterne sind in die Staub- und -Gaswolken gehüllt, in denen sie entstanden sind.

Die Distanz zum offenen Sternhaufen M21 ist ähnlich wie die zu M20. Die beiden teilen sich zwar die prächtige Teleskop-Himmelslandschaft, doch es besteht keine Verbindung zwischen ihnen. Die Sterne in M21 sind ungefähr 8 Millionen Jahre alt, also viel älter als M20.

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Im Zentrum des Lagunennebels

Im Zentrum des Lagunennebels sind zwei dunkle trichterförmige Wolken. Sie zeichnen sich hier als Silhouetten in der Bildmitte ab.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA, ESABearbeitung und Lizenz: Judy Schmidt

Im Lagunennebel ist ein Strudelbecken mit heftiger Sternbildung. Nahe der Bildmitte verlaufen zwei lange, trichterförmige Wolken. Jede ist grob geschätzt ein halbes Lichtjahr lang. Sie wurden durch extreme Sternwinde und intensives, energiereiches Sternenlicht geformt.

Der ungemein helle Stern daneben ist Herschel 36. Er beleuchtet die Region. Staubwände verbergen und röten andere heiße, junge Sterne. Wenn die Energie dieser Sterne in kühle Staub– und Gaswolken gelangt, können in den angrenzenden Regionen große Temperaturunterschiede entstehen. Das führt zu Windscherungen, welche die Trichter verursachen könnten.

Das Bild ist etwa 5 Lichtjahre breit. Es kombiniert Bilder des Weltraumteleskops Hubble im Orbit. Der Lagunennebel ist auch als M8 bekannt. Er ist zirka 5000 Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Schütze.

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Rho Ophiuchi im Weitwinkelfeld

Rechts oben ist ein bunt schillernder Nebel, der rot, blau und gelb schimmert. Links sind einige rote Nebel, unten ist ein blauer Reflexionsnebel, der an einen Pferdekopf erinnert. Auch ein weißer Kugelsternhaufen ist im Bild.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo

Die Wolken um das Sternsystem Rho Ophiuchi gehören zu den nächstliegenden Sternbildungsregionen. Rho Ophiuchi ist ein Doppelsternsystem. Es liegt in der hellen Region rechts im Bild. Das Sternsystem ist nur 400 Lichtjahre entfernt. Es liegt in einer farbigen Umgebung. Zu dieser gehören ein roter Emissionsnebel und viele hell- und dunkelbraune Staubbahnen.

Rechts über dem System aus Molekülwolken um Rho-Ophiuchi leuchtet der gelbe Stern Antares. Zufällig liegt in derselben Sichtlinie der weit entfernte Kugelsternhaufen M4 zwischen Antares und dem roten Emissionsnebel.

Am unteren Bildrand liegt IC 4592, der blaue Pferdekopfnebel. Das blaue Leuchten um das Auge des Pferdekopfes, aber auch um andere Sterne im Bild sind Reflexionsnebel. Sie bestehen aus feinem Staub. Links oben ist ein spitzwinkeliger Reflexionsnebel. Er ist als Sharpless 1 katalogisiert. Der helle Stern in der Nähe des Staubwirbels liefert das Licht, das den umgebenden Reflexionsnebel beleuchtet.

Die meisten Strukturen sind mit einem kleinen Teleskop in den Sternbildern Schlangenträger, Skorpion und Schütze zu sehen. Doch die oben gezeigten komplexen Details erkennt man nur auf einer lang belichtenden Aufnahme.

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Vier Laser über Mauna Kea

Drei Kuppeln von Sternwarten schicken Laserstrahlen zum Zentrum der Galaxis am Himmel, ein vierter Laserstrahl leuchtet von außerhalb des Bildes hinauf.

Bildcredit und Bildrechte: Jason Chu (IfA Manoa)

Greifen die Laser gigantischer Teleskope das Zentrum der Galaxis an? Nein. Laserschüsse von Teleskopen verbessern die astronomischen Beobachtungen. Die unruhige Atmosphäre der Erde verursacht Schwankungen im Sternenlicht über dem Teleskop.

Oft gibt es aber dort, wo man beobachten möchte, keinen hellen Stern, der Information zur Unruhe der Atmosphäre liefert. Daher erzeugt man mit einem Laser einen künstlichen Stern. Der künstliche Laser-Leitstern wird beobachtet. So erhält man genaue Informationen zur Unschärfe in der beobachteten Region.

Die Unschärfe wird durch rasche Verkrümmung des Teleskopspiegels so gut wie möglich korrigiert. Man nennt das adaptive Optik. Diese Technik erlaubt hoch aufgelöste, scharfe Beobachtungen echter Sterne, Planeten und Nebel von der Erde aus.

Die Teleskope im Bild stehen auf dem Mauna Kea auf Hawaii (USA). Sie untersuchten gleichzeitig das Zentrum der Galaxis. Dazu nützten sie vier Laserstrahlen. Damit erzeugten sie dort, wo sie beobachten wollten, einen künstlichen Stern.

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Milchstraße von New York bis London

Rechts über einem Flugzeugflügel leuchten helle Sterne vor der Milchstraße, die von einem dunklen Staubband durchzogen ist.

Bildcredit und Bildrechte: Alessandro Merga

Dieses astronomische Reisefoto entstand in einer Boeing 747. Helle Sterne im Schützen und das Zentrum der Milchstraße liegen hinter dem Flügel. Die Szenerie aus der Stratosphäre entstand Anfang des Monats bei einem Flug von New York nach London. Sie wurde 11.0000 Meter über dem Atlantik fotografiert.

Natürlich war der Himmel in dieser Höhe klar und dunkel – ideale Bedingungen für Astrofotografie. Doch es war schwierig, durch ein Passagierfenster des Flugzeugs zu fotografieren, das mit fast 1000 Kilometern pro Stunde dahinflog.

Mit einem lichtstarken Objektiv, sorgfältiger Kameraeinstellung und einem kleinen, flexiblen Stativ entstanden mehr als 90 Aufnahmen. Jede war 30 Sekunden oder weniger belichtet. Ein Tuch schirmte die Reflexionen der Innenbeleuchtung ab. Am Ende entstand eine 10-Sekunden-Belichtung, ein stabiles, farbiges Beispiel der Luftfahrtastronomie.

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WR 104: Ein Windrad-Sternsystem

Das Bild wirkt abstrakt. Es zeigt eine wirbelnde Spirale, die innen von Rot nach Gelb, Grün, Cyan, Königsblau und Purpur verläuft. An den äußeren Rändern wirkt das Muster wie ein wirbelndes Windrad.

Bildcredit und Bildrechte: P. Tuthill (U. Sydney) und J. Monnier (U. Michigan), Keck Obs., ARC, NSF

Könnte uns dieses gewaltige Windrad eines Tages vernichten? Wahrscheinlich nicht. Aber die Forschung an dem ungewöhnlichen Sternsystem Wolf-Rayet 104 zeigte eine unerwartete Gefahr. Das ungewöhnliche Windradmuster entstand durch energiereiche Winde aus Gas und Staub. Sie strömen aus und greifen ineinander, weil sich zwei massereiche Sterne umkreisen.

Ein Teil des Systems ist ein Wolf-Rayet-Stern. Er ist eine tosende Kugel in der letzten Phase vor einer Supernovaexplosion. Die Supernova kann in den nächsten Millionen Jahren jederzeit explodieren.

Das Spiralmuster im abgestoßenen Staub wird untersucht. Man vermutet, dass wir fast senkrecht auf die Rotationsachse des Systems blicken. Möglicherweise ist das auch die Achse, in der ein mächtiger Strahl ausgestoßen wird, falls bei der Supernova ein Gammablitz aufleuchtet.

Zwar ist die Supernova WR 104 selbst ein wahrscheinlich eindrucksvolles, aber harmloses Spektakel. Wenn aber die Erde vom mächtigen Gammablitz getroffen wird, reicht die Entfernung von 8000 Lichtjahren zur Explosion vielleicht nicht aus, um uns zu schützen. Derzeit wissen wir zu wenig über WR 104 und allgemein über Gammablitze, um die echte Gefahr abzuschätzen.

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