Orion in Gas, Staub und Sternen

Die Region um den Orionnebel ist von grasbüschelartigen roten Wasserstoffwolken bedeckt. Auf lang belichteten Aufnahmen sind der Flammennebel, der Pferdekopfnebel und der Orionnebel in diese Wiese eingebettet.

Bildrechte: Roberto Colombari, Robert Gendler und Federico Pelliccia; Daten: DSS PLOSS II

Im Sternbild Orion gibt es viel mehr als drei Sterne in einer Reihe. Eine Langzeitbelichtung zeigt alles, von dunklen Nebeln bis zu Sternhaufen. Sie sind in einen ausgedehnten Fleck gasförmiger Büschel im großen OrionMolekülwolkenkomplex eingebettet.

Die hellsten Sterne ganz links sind die berühmten drei Sterne im Gürtel des Orion. Alnitak ist der unterste der drei Gürtelsterne. Darunter leuchtet angeregter Wasserstoff im Flammennebel. Er ist von Fasern aus dunklem braunem Staub überzogen. Links unter der Bildmitte und rechts neben Alnitak liegt der Pferdekopfnebel. Er ist eine dunkle Kerbe aus dichtem Staub und eine der bekanntesten Nebel am Himmel.

Rechts oben ist der Orionnebel oder M42. Man sieht den energiereichen Kessel aus stürmischem Gas mit bloßem Auge. In seinem Inneren entsteht ein neuer offener Sternhaufen. Links neben M42 schimmert ein bläulicher Reflexionsnebel. Er wird manchmal „laufender Mann“ genannt und enthält viele helle, blaue Sterne.

Die Region im Bild ist etwa 75 Lichtjahre breit. Ihre Objekte sind ungefähr 1500 Lichtjahre entfernt.

Zur Originalseite

Messier 20 und 21

Links im Bild leuchtet der berühmte Trifidnebel, ein rosaroter Nebel, der von Staubwolken dreigeteilt ist, umgeben von einem blauen Nebel. Rechts darüber strahlt ein Sternhaufen. Im Hintergrund sind Sterne und kaum sichtbare Nebel verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Lorand Fenyes

Der schöne Trifidnebel ist auch als Messier 20 bekannt. Er leuchtet an die 5000 Lichtjahre entfernt im nebelreichen Sternbild Schütze. Man findet ihn leicht mit einem kleinen Teleskop. Das gut komponierte Gesichtsfeld ist fast 1 Grad breit. Die farbige Studie kosmischer Kontraste zeigt auch den offenen Sternhaufen Messier 21 rechts oben.

Staubbahnen teilen den Trifidnebel in drei Teile. Er ist etwa 40 Lichtjahre groß. Der Nebel ist zirka 300.000 Jahre alt. Damit ist er eine der jüngsten Sternbildungsregionen am Himmel. Die neuen, noch unfertigen Sterne sind in die Staub- und -Gaswolken gehüllt, in denen sie entstanden sind.

Die Distanz zum offenen Sternhaufen M21 ist ähnlich wie die zu M20. Die beiden teilen sich zwar die prächtige Teleskop-Himmelslandschaft, doch es besteht keine Verbindung zwischen ihnen. Die Sterne in M21 sind ungefähr 8 Millionen Jahre alt, also viel älter als M20.

Zur Originalseite

NGC 7023 – der Irisnebel

In einer dunklen Nebelwolke blüht um einen hellen Stern ein blauer Nebel. Es ist NGC 7023, der Irisnebel im Sternbild Kepheus.

Bildcredit und Bildrechte: Jimmy Walker

In den reichen Sternfeldern im Sternbilde Kepheus blühen Wolken aus interstellarem Staub und Gas. Sie sind 1300 Lichtjahre entfernt. NGC 7023 wird manchmal Irisnebel genannt. Er ist nicht der einzige Nebel am Himmel, der an Blumen erinnert.

Die Teleskopansicht zeigt detailreich die Farben und Symmetrie im Irisnebel. Staubhaltige nebelartige Materie in der Iris umgibt einen heißen jungen Stern. Der hellere Reflexionsnebel leuchtet in markantem Blau. Die Farbe ist charakteristisch für Staubkörnchen, die Sternenlicht reflektieren.

Die Fasern mitten in der staubigen Wolken leuchten in einer zarten rötlichen Photolumineszenz. Sie entsteht, weil einige Staubkörnchen die unsichtbare Ultraviolettstrahlung des Sterns in sichtbares rotes Licht umwandeln. Infrarotbeobachtungen lassen vermuten, dass der Nebel komplexe Kohlenstoffmoleküle enthält. Sie werden als PAK bezeichnet. Die hübschen blauen Blütenblätter des Irisnebels sind etwa sechs Lichtjahre lang.

Zur Originalseite

Rho Ophiuchi im Weitwinkelfeld

Rechts oben ist ein bunt schillernder Nebel, der rot, blau und gelb schimmert. Links sind einige rote Nebel, unten ist ein blauer Reflexionsnebel, der an einen Pferdekopf erinnert. Auch ein weißer Kugelsternhaufen ist im Bild.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo

Die Wolken um das Sternsystem Rho Ophiuchi gehören zu den nächstliegenden Sternbildungsregionen. Rho Ophiuchi ist ein Doppelsternsystem. Es liegt in der hellen Region rechts im Bild. Das Sternsystem ist nur 400 Lichtjahre entfernt. Es liegt in einer farbigen Umgebung. Zu dieser gehören ein roter Emissionsnebel und viele hell- und dunkelbraune Staubbahnen.

Rechts über dem System aus Molekülwolken um Rho-Ophiuchi leuchtet der gelbe Stern Antares. Zufällig liegt in derselben Sichtlinie der weit entfernte Kugelsternhaufen M4 zwischen Antares und dem roten Emissionsnebel.

Am unteren Bildrand liegt IC 4592, der blaue Pferdekopfnebel. Das blaue Leuchten um das Auge des Pferdekopfes, aber auch um andere Sterne im Bild sind Reflexionsnebel. Sie bestehen aus feinem Staub. Links oben ist ein spitzwinkeliger Reflexionsnebel. Er ist als Sharpless 1 katalogisiert. Der helle Stern in der Nähe des Staubwirbels liefert das Licht, das den umgebenden Reflexionsnebel beleuchtet.

Die meisten Strukturen sind mit einem kleinen Teleskop in den Sternbildern Schlangenträger, Skorpion und Schütze zu sehen. Doch die oben gezeigten komplexen Details erkennt man nur auf einer lang belichtenden Aufnahme.

Zur Originalseite

IC 4603: Reflexionsnebel im Schlangenträger

Blauer Staub und dunkle Fasern bedecken das Bild wie ein impressionistisches Gemälde. Rechts leuchten Sterne aus dem Inneren der Staubwolke und färben die Wolke rot.

Bildcredit und Bildrechte: Rolf Olsen

Warum erinnert dieses Bild eines Sternfeldes an ein impressionistisches Gemälde? Der Effekt entsteht nicht durch digitale Tricks, sondern durch große Mengen an interstellarem Staub. Dieser besteht aus winzigen, kohlenstoffreichen Klümpchen. Sie sind ähnlich groß wie Zigarettenrauch und stammen häufig aus den äußeren Schichten der Atmosphären großer, junger Sterne.

Der Staub wird verteilt, wenn der Stern vergeht. Die Klümpchen wachsen, wenn in der interstellaren Materie Dinge daran kleben bleiben. Dichte Staubwolken sind für sichtbares Licht undurchsichtig. Sie können Sterne, die dahinter liegen, ganz verbergen.

Bei Wolken, die weniger dicht sind, zählt die Eigenschaft von Staub, der bevorzugt blaues Sternenlicht reflektiert. Dadurch blüht das blaue Licht der Sterne quasi auf und markiert den umgebenden Staub. Nebelartige Gasemissionen leuchten meist in rotem Licht am hellsten. So können Regionen entstehen, die aussehen, als wären sie auf der Leinwand eines Künstlers entstanden.

Das Bild zeigt die Mitte des Nebels IC 4603 im Sternbild Schlangenträger. Er umgibt den hellen Stern SAO 184376 (8. Größenklasse), der hauptsächlich den blauen Reflexionsnebel beleuchtet. IC 4603 steht in der Nähe des sehr hellen Sterns Antares (1. Größenklasse) im Sternbild Skorpion.

Zur Originalseite

Der Irisnebel in einem Staubfeld

Sterne und dunkle Staubwolken sind dicht miteinander verwoben. Links leuchtet die blaue Blume des Irisnebels. Er wird vom blauen Stern SAO 19158 beleuchtet.

Bildcredit und Bildrechte: Mikel Martínez

Was blüht auf diesem Feld aus dunklem Sternenstaub? Der Irisnebel. Die auffällige blaue Farbe des Irisnebels stammt vom Licht des hellen Sterns SAO 19158. Es wird von einem dichten Fleck aus sonst dunklem Staub reflektiert. Nicht nur der Stern leuchtet vorwiegend blau. Das blaue Licht des Sterns wird außerdem bevorzugt vom Staub reflektiert. Es ist der gleiche Effekt, der den irdischen Himmel blau färbt.

Der braune Farbton des Staubs, der alles durchdringt, entsteht teilweise durch Photolumineszenz. Dabei verwandelt der Staub Ultraviolettstrahlung in rotes Licht.

Der Irisnebel ist als NGC 7023 katalogisiert. Er enthält eine ungewöhnliche Menge polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK). Daher wird er regelmäßig untersucht. PAK sind komplexe Moleküle. Sie entstehen auch auf der Erde bei unvollständiger Verbrennung von Holz. Der helle, blaue Teil des Irisnebels ist etwa sechs Lichtjahre groß.

Das Bild oben zeigt den Irisnebel. Er ist etwa 1300 Lichtjahre entfernt. Man findet ihn mit einem kleinen Teleskop im Sternbild Kepheus.

Zur Originalseite

M78 und reflektierende Staubwolken

Die Mischung aus blauen Reflexionsnebeln und dunklen Staubsträngen wirkt dramatisch. Sie füllen die Bildmitte. Außen herum leuchten gleichmäßig helle Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Ian Sharp

Ein schauriges blaues Leuchten und unheimliche Säulen aus dunklem Staub betonen M78 und andere helle Reflexionsnebel im Sternbild Orion. Der dunkle, faserartige Staub absorbiert nicht nur Licht, sondern reflektiert auch das Licht mehrerer heller blauer Sterne, die kürzlich im Nebel entstanden sind.

Oben sind zwei Reflexionsnebel gezeigt. Von den beiden ist M78 in der Bildmitte der berühmtere Nebel. NGC 2071 ist links daneben. Die gleiche Art Streuung, die den Taghimmel färbt, verstärkt auch hier die blaue Farbe. M78 ist etwa fünf Lichtjahre groß. Hier wurde er mit einem kleinen Teleskop abgebildet.

Im Bild erscheint M78 so, wie er vor 1600 Jahren aussah, weil Licht so lange braucht, bis es von dort hierher gelangt. M78 gehört zum größeren OrionMolekülwolkenkomplex. Diese Molekülwolke enthält auch den großen Orionnebel und den Pferdekopfnebel.

Zur Originalseite

NGC 1333 – Sternenstaub

Im Bild leuchtet ein blauer Nebel. Links darunter sind dunkle Wolken, aus denen rote Lichtquellen dringen. Außen herum sind sehr unterschiedlich helle Sterne und dunkle Staubbahnen verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Al Howard

NGC 1333 ist im sichtbaren Licht ein Reflexionsnebel. Er leuchtet in bläulichen Farbtönen, die charakteristisch für Sternenlicht sind, das von Staub reflektiert wird. Der Nebel ist an die 1000 Lichtjahre entfernt. Er liegt im heroischen Sternbild Perseus am Rand einer großen Molekülwolke, die Sterne bildet.

Diese eindrucksvolle Nahaufnahme ist in der geschätzten Entfernung von NGC 1333 zirka 10 Lichtjahre breit. Sie zeigt Details der staubigen Region. Dazu zählen Hinweise auf kontrastierende rote Emissionen von Herbig-Haro-Objekten, Strahlen und komprimiertes leuchtendes Gas, das von neu entstandenen Sternen ausströmt.

NGC 1333 enthält Hunderte Sterne, die weniger als eine Million Jahre alt sind. Die meisten sind noch hinter dem überall verbreiteten Staub vor optischen Teleskopen verborgen. Die chaotische Umgebung ist vielleicht ähnlich wie jene, in der unsere Sonne vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren entstanden ist.

Zur Originalseite