Sterne und Staub in der Corona Australis

Von links unten breitet sich eine dunkle Staubwolke diagonal zur Mitte des Bildes aus, in der Mitte leuchten zwei helle Sterne von blauen Reflexionsnebeln umgeben. Recht oben leuchtet der Kugelsternhaufen NGC 6723.

Bildcredit und Bildrechte: Marco Lorenzi (Glittering Lights)

Kosmische Staubwolken breiten sich auf dieser weitläufigen Teleskopansicht aus. Dahinter ist ein dichtes Sternfeld. Der Ausschnitt zeigt die nördliche Grenze der Südlichen Krone. Der dichteste Teil der Staubwolke ist etwa 8 Lichtjahre lang. Er ist wahrscheinlich weniger als 500 Lichtjahre entfernt und blockiert das Licht der Sterne im Hintergrund in der Milchstraße, die dahinter liegen.

Rechts oben an der Spitze der Staubwolke ist eine Gruppe hübscher Reflexionsnebel. Sie sind als NGC 6726, 6727, 6729 und IC 4812 katalogisiert. Die charakteristische blaue Farbe entsteht, wenn das Licht heißer Sterne vom kosmischen Staub reflektiert wird.

Der kleinere gelbliche Nebel NGC 6729 umgibt den jungen veränderlichen Stern R Coronae Australis. Der prächtige Kugelsternhaufen NGC 6723 ist rechts oben im Bild. NGC 6723 ist scheinbar Teil der Gruppe. In Wirklichkeit ist er fast 30.000 Lichtjahre entfernt und liegt weit hinter den Staubwolken der Südlichen Krone (Corona Australis).

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M45: Der Sternhaufen der Plejaden

Die Sterne der Plejaden sind von blauen gefaserten Staubwolken umgeben. Die hellen Sterne sind von Lichtkreuzen umgeben, die durch den Fangspiegel im Teleskop entstehen.

Bildcredit und Bildrechte: Robert Gendler

Die Plejaden sind der vielleicht berühmteste Sternhaufen am Himmel. Man sieht sie ohne Fernglas, sogar mitten in einer lichtverschmutzten Stadt. Sie sind auch als Sieben Schwestern und M45 bekannt.

Die Plejaden sind einer der hellsten und am nächsten liegenden offenen Sternhaufen. Sie sind ungefähr 400 Lichtjahre entfernt und enthalten mehr als 3000 Sterne. Der Sternhaufen hat einen Durchmesser von nur 13 Lichtjahren. Im Bild sind die blauen Reflexionsnebel ziemlich augenfällig, welche die helleren Haufensterne umgeben. Auch blasse Braune Zwerge mit wenig Masse wurden in den Plejaden entdeckt.

(Anmerkung der Herausgeber: Die markanten Lichtkreuze entstehen durch das Teleskop. Sie können entweder als störend gesehen werden oder ästhetische Verbesserung – ganz wie es euch gefällt.)

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Farbenprächtige Wolken bei Rho Ophiuchi

Die Region um Antares und Rho Ophiuchi ist besonders farbenprächtig, sie bietet rote, blaue und gelbe Nebel sowie dunkle Staubbahnen und einen weißen Kugelsternhaufen.

Bildcredit und Bildrechte: Tom O’Donoghue

Warum ist der Himmel bei Antares und Rho Ophiuchi so bunt? Die Farben stammen von einer Mischung an Objekten und Prozessen. Wenn feiner Staub vorne von Sternenlicht angestrahlt wird, bildet er blaue Reflexionsnebel. Gasförmige Wolken, deren Atome von ultraviolettem Sternenlicht angeregt werden, werden rötliche Emissionsnebel. Staubwolken, die von hinten beleuchtet werden, blockieren das Sternenlicht und erscheinen daher dunkel.

Der rote Überriese Antares ist einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Er beleuchtet die rötlich-gelben Wolken unter der Mitte. Rho Ophiuchi liegt oben in der Mitte des blauen Nebels. Der ferne Kugelsternhaufen M4 leuchtet rechts neben Antares. Rechts darüber befindet sich eine rote Wolke. Sie hüllt den Stern Sigma Scorpii ein. Die Sternwolken sind sogar noch bunter, als Menschen sie wahrnehmen können. Sie strahlen Licht im gesamten elektromagnetischen Spektrum ab.

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Simeis 188 in Sternen, Staub und Gas

Ein magentafarbener Nebel füllt fast das ganze Bild, links oben gesäumt von blauen Reflexionsnebeln und durchzogen von einigen dunklen Staubranken. Im Bild leuchten einige markante helle Sterne, dazwischen sind Sterne wie Glitzer verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Dieter Willasch (Astro-Cabinet)

Wenn Sterne entstehen, regiert das Chaos. Besonders bunt treibt es die Sternbildungsregion Simeis 188. Sie enthält einen ungewöhnlichen hellen Wolkenbogen, der als NGC 6559 katalogisiert ist. Oben seht ihr rot leuchtende Emissionsnebel aus Wasserstoff, blaue Reflexionsnebel und dunkle Absorptionsnebel aus Staub sowie Sterne, die daraus entstanden sind.

Die ersten massereichen Sterne, die aus dem dichten Gas entstehen, strahlen energiereiches Licht ab und verströmen Winde, die ihren Entstehungsort erodieren, zerteilen und formen. Dann explodieren sie. Der dabei entstehende Sumpf kann ebenso schön wie komplex sein.

Nach zehn Millionen Jahren verdampft der Staub, das Gas wird fortgefegt und alles, was zurückbleibt, ist ein nackter, offener Sternhaufen. Simeis 188 ist etwa 4000 Lichtjahre entfernt. Sie liegt im Sternbild Schütze ungefähr ein Grad nordöstlich von M8, dem Lagunennebel.

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Skorpion in Rot und Blau

Hinter glitzernden Sternen leuchten rote und purpurfarbene Staubwolken. Links oben und rechts unten sind zwei hellere Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: John Davis

Kosmische Staubwolken dämpfen das Licht der Sterne im Hintergrund. Doch sie reflektieren auch das Licht nahe liegender Sterne. Helle Sterne leuchten eher im blauen Bereich des sichtbaren Lichts, der interstellare Staub streut hingegen blaues Licht stärker als rotes. Daher sind staubhaltige Reflexionsnebel meist blau.

Hübsche Beispiele sind die zarten blauen Reflexionsnebel bei den hellen heißen Sternen Pi und Delta Scorpii links oben und rechts unten. Sie befinden sich beim Kopf des Sternbildes Skorpion. Die Himmelslandschaft wurde mit Teleskop aufgenommen.

Auch die kontrastierenden roten Emissionen entstehen durch die heiße Strahlung der Sterne. Ultraviolette Photonen ionisieren Wasserstoffatome in interstellaren Wolken. Das erzeugt die charakteristische rote H-Alpha-Emissionslinie. Sie entsteht, wenn Elektronen mit Atomkernen von Wasserstoff rekombinieren.

Die Nebel sind etwa 600 Lichtjahre entfernt. Sie sind in der zweiten Version des Sharpless-Katalogs gelistet. Links befindet sich Sh2-1 mit dem Reflexionsnebel VdB 99, rechts Sh2-7. In der Entfernung der Nebel ist das Sichtfeld etwa 40 Lichtjahre breit.

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Fuchsfell, Einhorn und Weihnachtsbaum

In den roten Nebeln im Bild befindet sich ein Sternhaufen im Sternbild Einhorn, der an den Umriss eines Weihnachtsbaumes erinnert. Oben befindet sich der ikonische Kegelnebel, darunter ein blauer Reflexionsnebel um S Mon, unter diesem leuchtet der Fuchsfellnebel.

Bildcredit: Rolf Geissinger

Was haben die diese Dinge gemeinsam: ein Kegel, ein Fuchsfell und ein Christbaum? Die Antwort lautet: Sie befinden sich im Sternbild Einhorn (Monoceros). Das verworrene Durcheinander aus kosmischem Gas und Staub ist oben abgebildet. Die Sternbildungsregion ist auch als NGC 2264 katalogisiert. Sie ist ungefähr 2700 Lichtjahre entfernt.

Die rötlichen Emissionsnebel darin werden vom energiereichen Licht junger Sterne angeregt. Sie sind mit dunklen interstellaren Staubwolken vermischt. In der Nähe der heißen jungen Sterne reflektieren die sonst undurchsichtigen Staubwolken das Sternenlicht und bilden blaue Reflexionsnebel.

Das Bild ist etwa einen Dreiviertelgrad breit, das entspricht fast 1,5 Vollmond-Durchmessern. In der Entfernung von NGC 2264 entspricht das einer Ausdehnung von etwa 40 Lichtjahren.

Zu den kosmischen Charakteren zählt der Fuchsfellnebel. Sein zerzaustes Fell befindet sich unter dem blauen Reflexionsnebel. Der helle, veränderliche Stern S Mon leuchtet im blau getönten Nebel über dem Fuchsfell. Der Kegelnebel bildet die Baumspitze oben. Die Sterne von NGC 2264 werden auch als Weihnachtsbaum-Sternhaufen bezeichnet. Die Sterne zeichnen eine dreieckige Baumform. Die Spitze liegt beim Kegelnebel, seine breitere Basis bei S Mon.

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NGC 1579: Trifid im Norden

Oben leuchtet ein roter Nebel mit dunklen Ästen davor, der entfernt an den Trifidnebel erinnert. Im Bild sind mehrere Sterne mit blau leuchtenden Nebeln verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Universität von Arizona

Der farbenprächtige Nebel NGC 1579 sieht dem besser bekannten Trifidnebel ähnlich. Er liegt aber am Himmel des Planeten Erde viel weiter nördlich, und zwar im heroischen Sternbild Perseus.

NGC 1579 ist etwa 2100 Lichtjahre entfernt. Er hat einen Durchmesser von drei Lichtjahren. Ähnlich wie der Trifid ist er eine Studie gegensätzlicher blauer und roter Farben mit markanten dunklen Staubbahnen in den Zentralregionen des Nebels. In beiden Fällen reflektiert Staub das Sternenlicht und bildet die schönen, blauen Reflexionsnebel.

Doch anders als beim Trifid ist das rötliche Leuchten in NGC 1579 keine Emission von Wolken aus leuchtendem Wasserstoff, der vom Ultraviolettlicht eines nahe gelegenen heißen Sterns angeregt wird. Stattdessen schwächt, rötet und streut der Staub in NGC 1579 das Licht eines eingebetteten, extrem jungen, massereichen Sterns. Dieser Stern ist selbst eine starke Emissionsquelle des charakteristischen roten H-alpha-Lichts.

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NGC 2170: Himmlisches Stillleben

Das Bild zeigt eine Sternenlandschaft mit braunen Nebeln, im Bild sind mehrere Sterne mit blau leuchtender Umgebung verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Leonardo Julio und Carlos Milovic (Astronomia Pampeana)

Ist das ein Gemälde oder eine Fotografie? Dieses himmlische Stillleben wurde mit einem kosmischen Pinsel gemalt. Nahe der Bildmitte leuchtet der staubhaltige Nebel NGC 2170. Dieser Nebel reflektiert das Licht nahe gelegener heißer Sterne.

NGC 2170 wird von weiteren bläulichen Reflexionsnebeln begleitet. Auch eine rote Emissionsregion und viele dunkle Absorptionsnebeln befinden sich auf der Kulisse mit bunten Sternen. Wolken aus Gas, Staub und heißen Sternen sind wie gewöhnlicher Hausrat, den Maler von Stillleben häufig für ihre Bilder wählten, zu dieser Szenerie angeordnet.

Das Bildfeld zeigt eine massereiche Molekülwolke im Sternbild Einhorn (Monoceros), in der Sterne entstehen. Die gewaltige Molekülwolke Mon R2 liegt sehr nahe, sie ist nur etwa 2400 Lichtjahre entfernt. In dieser Entfernung wäre die Leinwand breiter als 60 Lichtjahre.

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