Ringe um den Ringnebel

Der Nebel in der Mitte ist der berühmte Ringnebel M57 im Sternbild Leier. Im Bild ist er von riesigen roten Nebellappen umgeben, die mit ihren Strahlen und Fasern an Blütenblätter erinnern.

Bildcredit: Hubble, Large Binocular Telescope, Subaru-Teleskop; Komposition und Bildrechte: Robert Gendler

Der Ringnebel (M57) ist ein vertrauter Anblick für Leute mit kleinen Teleskopen. Er enthält aber viel mehr, als man mit einem kleinen Teleskop sehen kann. Der leicht sichtbare zentrale Ring ist etwa ein Lichtjahr groß.

Diese detailreiche Aufnahme entstand bei einem gemeinsamen Projekt. Dabei wurden die Daten von drei großen Teleskopen kombiniert. Das Bild zeigt auch schleifenförmige Fasern aus leuchtendem Gas, das viel weiter vom Zentralstern des Nebels entfernt ist. Für das Kompositbild wurden Emissionen von Wasserstoff, sichtbarem und infrarotem Licht mit Schmalbandfiltern aufgenommen.

Das Material im gut untersuchten planetarischen Nebel stammt nicht von Planeten. Vielmehr entstand die Gashülle aus den abgestoßenen äußeren Schichten eines sonnenähnlichen Sterns, der vergeht. Der Ringnebel ist etwa 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Er befindet sich im musischen Sternbild Leier.

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Ou4: Ein gewaltiger Tintenfischnebel

Vor einem dichten Sternteppich und rötlichen Nebeln ragt ein langer grüner Nebel auf, der an einen Kalmar erinnert.

Bildcredit: Romano Corradi (IAC), Nicolas Grosso, Agnès Acker, Robert Greimel, Patrick Guillout

Der tintenfischartige Nebel wirkt geheimnisvoll. Er ist blass, aber am Himmel des Planeten Erde sehr groß. Das Mosaikbild entstand aus Schmalbanddaten des 2,5-Meter-Isaac-Newton-Teleskops. Es ist etwa 2,5 Vollmonde breit und schimmert im Sternbild Kepheus.

Der Nebel wurde vor Kurzem vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt. Die markante bipolare Form und seine Emissionen sprechen dafür, dass er ein planetarischer Nebel ist. Das ist die gasförmige Hülle eines vergehenden sonnenähnlichen Sterns. Doch seine genaue Entfernung und sein Ursprung sind unbekannt.

Eine neue Untersuchung zeigt, dass Ou4 eigentlich in der Emissionsregion SH2-129 liegt. Sie ist etwa 2300 Lichtjahre entfernt. In dem Fall wäre der kosmische Tintenfisch der spektakuläre Materie-Ausfluss eines Dreifachsystems aus heißen, massereichen Sternen. Sie sind als HR8119 katalogisiert. Man sieht sie mitten im Nebel. Falls dem so ist, wäre dieser wahrhaft riesige Tintenfischnebel physisch fast 50 Lichtjahre groß.

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Hubble zeigt den planetarischen Nebel NGC 2818

Zwischen sehr wenigen Sternen leuchtet der Nebel NGC 2818 im Sternbild Kompass (Pysis). Seine geschwungenen Ränder sind braunorange, das Innere leuchtet türkis-blau.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble-Vermächtnisteam (STScI / AURA)

NGC 2818 ist ein schöner planetarischer Nebel. Das ist die gasförmige Hülle eines vergehenden sonnenähnlichen Sterns. Er bietet vielleicht einen Blick in die Zukunft unserer Sonne, nachdem sie weitere 5 Milliarden Jahren Wasserstoff im Kern fusioniert hat. Dann hat sie auch das Helium als Brennstoff für Kernfusion verbraucht.

NGC 2818 liegt im offenen Sternhaufen NGC 2818A. Er ist etwa 10.000 Lichtjahre entfernt. Wir finden ihn im südlichen Sternbild Kompass (Pyxis). In der Entfernung des Sternhaufens wäre der Nebel etwa 4 Lichtjahre groß.

Genaue Messungen der Geschwindigkeit des Nebels zeigen etwas Seltsames: Die Eigengeschwindigkeit des Nebels weicht stark von der Geschwindigkeit der Sterne im Haufen ab. Das ist ein starkes Indiz, dass NGC 2818 nur zufällig in der Sichtlinie des Sternhaufens liegt. Somit hat er weder das Alter noch die Entfernung des Haufens.

Das Hubblebild wurde aus Aufnahmen mit Schmalbandfiltern kombiniert. Es zeigt die Emissionen von Stickstoff-, Wasserstoff– und Sauerstoffatomen im Nebel in roten, grünen und blauen Farbtönen.

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Der Hof des Katzenauges

Mitten im Bild ist der bekannte Katzenaugennebel NGC 6543 im Sternbild . Außen herum verläuft ein sehr stark strukturierter, viel größerer Hof, der erst kürzlich entdeckt wurde.

Bildcredit und Bildrechte: R. Corradi (Isaac Newton Group), Nordic Optical Telescope

Der Katzenaugennebel (NGC 6543) ist einer der bekanntesten planetarischen Nebel am Himmel. Das bildgewaltige Falschfarbenbild zeigt seine eindringlichen Symmetrien. Das Bild wurde so bearbeitet, dass der riesige, aber extrem blasse Hof sichtbar wird. Er besteht aus gasförmigem Material und ist mehr als drei Lichtjahre groß. Der Hof umgibt den helleren, bekannteren planetarischen Nebel.

Das Kompositbild entstand aus Daten des Nordic Optical Telescope auf den Kanarischen Inseln. Es zeigt die ausgedehnte Absonderung des Nebels. Planetarische Nebel galten lange Zeit als die Schlussphase eines sonnenähnlichen Sterns. Kürzlich entdeckte man jedoch bei einigen planetarischen Nebeln Höfe wie diesen. Die Höfe bestehen wahrscheinlich aus Material, das bei früheren aktiven Episoden in der Entwicklung des Sterns abgestoßen wurde.

Die Phase des planetarischen Nebels dauert vermutlich etwa 10.000 Jahre. Die äußeren faserartigen Bereiche des Hofes sind etwa 50.000 bis 90.000 Jahre alt.

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Der planetarische Nebel Abell 36

Vor einem sternbestreuselten Hintergrund leuchtet ein blauvioletter Nebel mit einem hellen Stern in der Mitte und einigen schleifenartigen Strukturen.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Univ. Arizona

Diese prächtige gasförmige Hülle umgibt einen vergehenden sonnenähnlichen Stern. Es ist planetarische Nebel Abell 36. Er liegt im Sternbild Jungfrau. Der Zentralstern des Nebels wirft seine äußeren Hüllen ab. Er schrumpft, wird heißer und entwickelt sich in seiner Schlussphase zu einem Weißer Zwerg.

Die Temperatur an der Oberfläche des Zentralsterns von Abell 36 wird auf mehr als 73.000 Kelvin geschätzt. Im Vergleich dazu beträgt die Oberflächentemperatur der Sonne derzeit 6000 Kelvin. Der sehr heiße Stern leuchtet im Ultraviolettlicht viel heller als im sichtbaren Licht, in dem er hier abgebildet ist. Das unsichtbare Ultraviolettlicht ionisiert die Wasserstoff- und Sauerstoffatome im Nebel. Daher stammt die Energie für das hübsche Leuchten im sichtbaren Licht.

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NGC 7293 – der Helixnebel

Mitten im Bild leuchtet ein ringförmiger Nebel. In der Mitte ist eine dunkelblaue Scheibe, darum herum ist ein fliederfarbener Nebel mit starken karmesinroten Rändern.

Bildcredit und Bildrechte: Don Goldman

Im Sternbild Wassermann vergeht ein sonnenähnlicher Stern. Er ist an die siebenhundert Lichtjahre von der Erde entfernt. In den letzten paar Tausend Jahren erzeugte er den Helixnebel (NGC 7293). Er ist ein gut untersuchtes und nahes Beispiel eines planetarischen Nebels. Der Helixnebel ist typisch für diese Schlussphase der Sternentwicklung.

Die Gesamtbelichtungszeit betrug 28,5 Stunden. Sie führte zu dieser detailreichen Ansicht des Nebels. Das Bild ist eine Kombination von Schmalband-Bilddaten. Es zeigt die Emissionslinien von Wasserstoffatomen in roten und Sauerstoffatomen in blaugrünen Farbtönen. In der hellen inneren Region der Helix mit einem Durchmesser von etwa 3 Lichtjahren zeigt es beachtliche Details. Es folgt auch den blasseren äußeren Strukturen im Halo. Mit dem Hof hat der Nebel eine Breite von mehr als sechs Lichtjahren.

Der weiße Punkt in der Mitte der Helix ist der heiße Zentralstern des planetarischen Nebels. Die Helix ist ein auf den ersten Blick einfacher Nebel. Neue Erkenntnisse zeigen eine überraschend komplexe Geometrie.

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Der planetarische Nebel Abell 7

In der Mitte ist ein runder planetarischer Nebel. Einige rot leuchtende Stellen wurden mit Schmalbandfiltern betont. Rechts hinter dem Nebel ist eine kleine Galaxie.

Bildcredit und Bildrechte: Don Goldman

Der sehr blasse planetarische Nebel Abell 7 ist etwa 1800 Lichtjahre entfernt. Er steht am Himmel der Erde südlich von Orion im Sternbild Hase (Lepus). Der Nebel ist von Milchstraßensternen umgeben. Er liegt in einer Sichtlinie mit fernen Hintergrundgalaxien. Seine einfache Kugelform im detailreichen Teleskopbild hat einen Durchmesser von etwa 8 Lichtjahren.

Die komplexen Details wurden mit Schmalbandfiltern verstärkt. Die Strahlung von Wasserstoff und Stickstoff ist rötlich dargestellt. Emissionen von Sauerstoff sind in blaugrünlichen Farbtönen abgebildet. Das verleiht Abell 7 eine natürlichere Erscheinung. Normalerweise ist der Nebel viel zu blass für das Auge.

Ein planetarischer Nebel ist eine sehr kurze Schlussphase in der Sternentwicklung. Ein sonnenähnlicher Zentralstern im Nebel wirft dabei seine äußeren Hüllen ab. Unsere Sonne erfährt das also in 5 Milliarden Jahren. Abell 7 ist ungefähr 20.000 Jahre alt. Sein Zentralstern ist der verblassende weiße Zwerg in der Mitte. Er ist etwa 10 Milliarden Jahre alt.

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M2-9 hat die Flügel eines Schmetterlingsnebels

Der Nebel M2-9 im Sternbild Schlangenträger erinnert an die Glaskolben einer Sanduhr, die waagrecht liegt. Die zugewiesenen Farben zeigen ihn in leuchtend Grün und Gelb. Er besteht aus Schichten. Im Hintergrund sind nur ein paar Sterne abgebildet.

Credit: Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA, ESA Bearbeitung: Judy Schmidt

Werden Sterne wegen ihrer Kunst mehr geschätzt, wenn sie vergehen? Sterne zeigen ihre kunstvollste Schau meist dann, wenn sie vergehen. Bei Sternen mit geringer Masse wie unserer Sonne oder dem oben gezeigten M2-9 verwandeln sich gewöhnliche Sterne in weiße Zwerge. Dabei werfen sie ihre äußeren Gashüllen ab. Das Gas zeigt oft ein eindrucksvolles Schauspiel. Man bezeichnet es als planetarischer Nebel. Planetarische Nebel verblassen während tausenden Jahren allmählich.

M2-9 ist ein planetarischer Schmetterlingsnebel. Er ist 2100 Lichtjahre entfernt. Hier wurde er in zugewiesenen Farben dargestellt. Seine Flügel erzählen eine seltsame, unvollständige Geschichte. In der Mitte kreisen zwei Sterne in einer gasförmigen Scheibe. Diese Scheibe ist zehnmal so groß wie Plutos Umlaufbahn. Die abgestoßene Hülle des vergehenden Sterns bricht aus dieser Scheibe aus. So entsteht die zweipolige Erscheinung. Viele der physikalischen Prozesse bei der Entstehung planetarischer Nebel sind rätselhaft.

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