Helle Wolkenspuren über Griechenland

Hinter einer mondbeleuchteten Landschaft mit einer kleinen, verlassenen Kirche ziehen die Bögen von Sternen als Strichspuren über den Himmel. In der Mitte der konzentrischen Kreissegmente steht rechts oben der Polarstern. Links sind beleuchtete Wolken, hinter einer Mauer steigen konzentrische Strahlen vom Horizont auf.

Credit und Bildrechte: Chris Kotsiopoulos

Beschreibung: Es scheint, als wäre Tag, doch es ist Nacht. Die seltsamen orangefarbenen Streifen wirken wie Strahlen der untergehenden Sonne, aber es sind dünne, vom Mond beleuchtete Wolken, die rasch zum fernen Horizont ziehen. Die dicken Wolken auf der linken Seite bestehen scheinbar aus vielen Schichten, doch es sind nur wenige einfache Wolken, die auf mehreren Einzelbildern festgehalten wurden.

Diese Zeitraffer-Bildfolge wurde vor etwa zwei Wochen in mehr als zwei Stunden auf Kap Sounion in Griechenland fotografiert. Die Spuren um den Polarstern rechts oben stammen tatsächlich von Sternen. Was aber ist mit dem Gebäude im Vordergrund? Es sieht wie ein berühmtes antikes Bauwerk aus, doch es ist eine kleine verlassene Kirche aus dem letzten Jahrhundert.

Zur Originalseite

Ein Sonnenhalo über Kambodscha

Über den Silhouetten von antiken Gebäuden leuchtet am Himmel die Sonne, umgeben von einem strahlenden Ring.

Credit und Bildrechte: Nagy Attila

Beschreibung: Habt ihr schon einmal einen Hof um die Sonne gesehen? Dieser ziemlich alltägliche Anblick entsteht, wenn hoch schwebende, dünne Wolken mit Millionen winziger Eiskristalle einen Großteil des Himmels bedecken. Jeder Eiskristall wirkt wie eine Miniaturlinse. Weil die meisten Kristalle eine ähnliche längliche sechseckige Form haben, wird Licht, das in eine Kristallfläche eindringt und auf der gegenüberliegenden Fläche wieder austritt, um 22 Grad gebrochen. Das entspricht dem Radius des Sonnenhalos. Manchmal ist nachts ein ähnlicher Mondhalo zu sehen. Dieser fast vollständige Sonnenhalo wurde über dem antiken Bayon in Angkor (Kambodscha) fotografiert. Wie die Eiskristalle in den Wolken entstehen, wird noch erforscht.

Zur Originalseite

Das geheimnisvolle Voynich-Manuskript

In der Mitte des Bildes ist ein Gesicht, eingerahmt von zwei mondsichelartigen Klammern. Rundherum angeordnet sind von innen nach außen ein sternartiges Gebilde, eine Anordnung von konzentrischen Spalten, in denen sich teils Sterne, teils Text befinden, und außen drei konzentrische Kreise, auf denen Text geschrieben ist. Oben sind vier Zeilen Text waagrecht angeordnet. Der Text ist jedoch nicht lesbar.

Credit: Yale-Universität; digitales Urheberrecht: B. E. Schaefer (LSU)

Beschreibung: Der historische Text hat keinen bekannten Titel, keinen bekannten Autor und ist in keiner bekannten Sprache geschrieben. Was steht darin, und warum enthält er soviele astronomische Illustrationen? Das rätselhafte Buch wurde einst von einem Kaiser gekauft, in einem Bibliotheksregal vergessen, für Tausende Dollar verkauft und später an Yale gestiftet. Der Band mit mehr als 200 Seiten wurde möglicherweise im 15. Jahrhundert geschrieben und ist derzeit als die Voynich-Handschrift bekannt, nachdem sie 1912 (wieder)entdeckt wurde. Oben ist eine Illustration aus dem Buch abgebildet, die in einem Zusammenhang mit der Sonne zu stehen scheint. Das Buch zeigt an einigen Stellen des Himmels fremdartige Sternbilder. Das Unvermögen neuzeitlicher astronomischer Geschichtforschender, den Ursprung dieser Sternbilder in Erfahrung zu bringen, verblasst vielleicht neben dem Unvermögen zeitgenössischer Codeentzifferer, den Text des Buches zu verstehen. Kann das vielseitige Gehirn vieler APOD-Lesender einen Fortschritt erzielen? Wenn ihr denkt, ihr könntet eine Idee beisteuern, nehmt bitte an einer neuen Online-Diskussion teil, statt eine E-Mail zu schicken. Das Buch selbst verbleibt in der Sammlung seltener Bücher in Yale unter der Katalognummer „MS 408“.

Zur Originalseite

Sternklare Nacht am Mount Rushmore

Über dem Mount Rushmore in South Dakota ragt der Große Wagen knapp über einen Berggipfel. Rechts oben ist der Kleine Wagen.

Credit und Bildrechte: Wally Pacholka (TWAN)

Der sternklare Nachthimmel funkelt über den Black Hills von South Dakota und dem Mount-Rushmore-Nationalpark in den Vereinigten Staaten. An diesem historischen Schauplatz befinden sich riesige Skulpturen von vier US-Präsidenten. Es sind George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Sie sind in die südöstliche Flanke der Granitfelsen gemeißelt.

Über den historischen Denkmälern der Unabhängigkeit des Landes leuchten nachts Sterne und Sternbilder, die auf der ganzen Nordhalbkugel bekannt sind. Am markantesten sind die Sterne im Großen Bären (Ursa Major) und dem Asterismus, der als Großer Wagen bekannt ist. Er ruht in der Bildmitte über dem Rand der Klippe.

Folgt dem Bogen der Deichsel des Großen Wagens, dann findet ihr Arkturus. Er ist der helle, gelbliche Stern links unten. Wenn ihr die zwei Sterne ganz rechts im Großen Wagen in einer Linie nach rechts oben verlängert, zeigt sie zum Polarstern. Er ist der Nordstern des Planeten Erde.

Zur Originalseite

Mondstrahlen über Thurso Castle

Hinter der Silhouette eines alten Turms sind seltsame strahlenartige Wolken und einiege Sterne zu sehen.

Credit und Bildrechte: Stewart Watt

Beschreibung: Was ist hier über dem Schloss zu sehen? Während der Amateurfotograf Stewart Watt letzten Monat in Thurso in Schottland darauf wartete, dass der Mond aufging, machte er eine drei Minuten lang belichtete Aufnahme der Hintergrundsterne. Dieses Bild war das überraschende Ergebnis. Lückenhafte Wolken vor dem aufgehenden Mond erzeugten Strahlenbündel, die eindrucksvoll über den Nachthimmel strömten. Im Vordergrund steht ein Steinturm des Schlosses Thurso, einer Festung aus dem 12. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert ausgebaut wurde. Über den dämmrigen Mondstrahlen sind Sterne zu sehen, viele davon gehören zum Sternbild Löwe (Leo). Rechts neben dem Turm ist der Planet Saturn zu sehen.

Zur Originalseite

Mittelalterliche Astronomie aus Stift Melk

Mittelalterliche Handschrift aus dem Stift Melk zeigt das Schema von Sonnen- und Mondfinsternissen. Beschreibung im Text.

Credit: Paul Beck (Univ. Wien), Georg Zotti (Vienna Inst. Arch. Science); Bildrechte: Stiftsbibliothek Melk, Frag. 229

Diese Manuskriptseite wurde durch einen Zufall entdeckt. Sie bietet einen grafischen Einblick in die Astronomie des Mittelalters vor der Renaissance und vor dem Einfluss von Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler und Galileo.

Das faszinierende Blatt stammt aus einer Vorlesungsmitschrift über Astronomie. Es wurde von dem Mönch Magister Wolfgang de Styria noch vor dem Jahr 1490 im Stift Melk in Österreich gesammelt. Die oberen Bildfelder erklären die Geometrie für eine Mond- (links) und eine Sonnenfinsternis im geozentrischen ptolemäischen Weltbild. Das Diagramm links unten zeigt die ptolemäische Sicht des Sonnensystems. Mit der Grafik rechts unten kann man das Datum des Ostersonntags im Julianischen Kalender berechnen. Der Text rechts oben erklärt die Bewegung der Planeten im ptolemäischen Weltbild.

Die Manuskriptseite ist als Teil einer Spezialausstellung zum Internationalen Jahr der Astronomie im historischen Stift Melk ausgestellt.

Zur Originalseite

Schloss und Vollmond

Über einer beleuchteten Burgruine auf einem Berg leuchtet der Vollmond, über dem ein Wolkenschleier liegt.

Credit und Bildrechte: Paolo Tanga, Observatoire de la Cote d’Azur

Die Wolken konnten diesen hellen Vollmond nicht verstecken, als er letzte Woche über der mittelalterlichen Burg von Tourrette-Levens in der Nähe der französischen Stadt Nizza aufging. Er war genau am 9. April um 14:56 UT voll und folgte auf die Tag- und Nachtgleiche im März. Somit war er der erste Vollmond des Frühlings im Norden und des Herbstes auf der Südhalbkugel.

Dieser Vollmond war der Ostervollmond, der das Datum des christlichen Osterfestes bestimmt. Es findet am Sonntag nach dem ersten Vollmond im nördlichen Frühling statt¹. Im Norden wird er auch Grasmond oder Eiermond genannt. Auf der Südhalbkugel leuchtet dieser Vollmond nach der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche die ganze Nacht und wird Jagdmond genannt.

¹ Tatsächlich ist es etwas komplizierter

Zur Originalseite

Sonnenwende in Newgrange

Durch den Eingang der Höhle im Hügelgrab von Newgrange fällt das Licht der Morgensonne.

Credit: Fotografie von Cyril Byrne – zur Verfügung gestellt von The Irish Times

Beschreibung: Die morgige Sonnenwende markiert den südlichsten Punkt der jährlichen Sonnenbewegung am Himmel des Planeten Erde sowie den astronomischen Beginn des Winters im Norden. Zur Feier der nördlichen Wintersonnenwende und des Internationalen Jahres der Astronomie 2009 können Sie eine Internet-Liveübertragung des Sonnenaufgangs zur Sonnenwende beim megalithischen Hügelgrab von Newgrange in der Grafschaft Meath in Irland beobachten. Newgrange wurde vor 5000 Jahren erbaut und ist somit viel älter als Stonehenge, jedoch ebenfalls exakt zur Sonnwendsonne ausgerichtet. Auf dieser Ansicht von der inneren Kammer des Grabhügels treten die ersten Strahlen des Sonnwend-Sonnenaufgangs durch eine Öffnung über dem Eingang und leuchten einen 18 Meter langen Tunnel entlang, um den Boden am Fuß des verzierten Steines anzustrahlen. Vor 5000 Jahren wäre gegenwärtige Stein direkt von der Sonnwendsonne angestrahlt worden. Die Langzeitbelichtung zeigt auch die geisterhafte Gestalt eines sich bewegenden jetzt lebenden Astronomen. Um Live-Übertragung im Internet zu sehen, folgen Sie dem Link unten. Die Übertragung soll morgen Sonntag, 21. Dezember um 0830 koordinierte Weltzeit starten (9:30 Uhr Mitteleuropäische Zeit).

Zur Originalseite