Das Gespenst von Veszprém

Über den Dächern der ungarischen Stadt Veszprém schwebt eine geisterhafte Silhouette, die von hellen Bögen umgeben ist, auf einer Nebelschwade.

Bildcredit und Bildrechte: Tamas Ladanyi (TWAN)

Nur kurz spukte dieses rätselhafte Gespenst in der ungarischen Stadt Veszprém. Am Morgen des 11. August schwebte seine monströse Form im Nebel über den Gebäuden nahe der Stadtmitte.

Einen Hinweis auf seine wahre Natur liefert der Fotograf. Er berichtet, dass er das Bild auf einem zwanzig Stockwerke hohen Gebäude fotografierte. Dabei stand die aufgehende Sonne genau hinter ihm. Die besondere Geometrie lässt vermuten, dass es sich um eine atmosphärische Erscheinung handelt. Sie wird als Glorie oder Brockengespenst bezeichnet. Das Phänomen ist auch auf Berggipfeln und in Flugzeugen zu sehen, wenn man in die Gegenrichtung der Sonne blickt.

Die dramatische Erscheinung ist der Schatten des Beobachters auf Wolken oder Nebel. Die kleinen Wassertröpfchen werfen das Sonnenlicht durch komplexe interne Reflexionen zurück. Viele kennen ein analoges Beispiel dieses Geistes in der Astronomie: Die Aufhellung des Zodiakallichtes gegenüber der Sonne ist als Gegenschein bekannt.

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Ein Zirkumhorizontalbogen über Ohio

Über den Silhouetten von Bäumen verläuft am wolkigen Himmel ein waagrechter Streifen, der wie ein Regenbogen schillert. Der Himmel wirkt sehr dunkel, weil für das Foto eine Polarisationslinse eingesetzt wurde.

Bildcredit und Bildrechte: Todd Sladoje

Warum schimmern Wolken in verschiedenen Farben? In diesem Fall verhalten sich Eiskristalle in fernen Zirruswolken wie kleine, schwebende Prismen. Manche nennen einen Zirkumhorizontalbogen auch Feuerregenbogen. Er verläuft parallel zum Horizont. Der Name bezieht sich auf seine flammenartige Erscheinung.

Für einen Zirkumhorizontalbogen muss vieles passen. Die Sonne muss mindestens 58 Grad hoch stehen. Am Himmel schweben Zirruswolken. Die vielen flachen sechsseitigen Eiskristalle in der Zirruswolke schweben waagrecht. Dann brechen sie Sonnenlicht gemeinsam auf ähnliche Weise. Alles zusammen passiert nur selten. Daher sind Zirkumhorizontalbögen kaum jemals zu sehen.

Dieser Zirkumhorizontalbogen wurde 2009 über Dublin in Ohio fotografiert. Das Objektiv enthielt eine polarisierte Linse.

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Ein Halo für NGC 6164

Mitten im Bild ist ein verläuft Nebel mit roten Enden um einen Stern, In einiger Entfernung sind außen herum zarte, schwach leuchtende blattartige Hüllen erkennbar.

Bildcredi und Bildrechtete: Martin Pugh und Rick Stevenson

Der schöne Emissionsnebel NGC 6164 wurde von einem seltenen O-Stern gebildet. O-Sterne sind heiß und strahlend hell. Dieser Stern besitzt etwa 40 Sonnenmassen. Der Stern in der kosmischen Wolke ist etwa 3 bis 4 Millionen Jahre alt. In drei oder vier Millionen Jahren endet er mit einer Supernovaexplosion.

Der Nebel ist etwa 4 Lichtjahre breit. Er hat eine bipolare Symmetrie. Dadurch ähnelt er einem der häufigeren, vertrauteren planetarischen Nebel. Diese gasförmigen Hüllen umgeben vergehende sonnenähnliche Sterne. Ähnlich wie bei vielen planetarischen Nebeln wurde bei NGC 6164 ein ausgedehnter, blasser Halo entdeckt. Dieses detailreiche Teleskopbild der Region zeigt diesen Hof. Die Materie im Halo breitet sich in das umgebende interstellare Medium aus. Sie stammt wahrscheinlich von einer früheren aktiven Phase des O-Sterns.

Die prächtige Himmelslandschaft ist ein Komposit aus Schmalband-Bilddaten. Sie zeigt leuchtenden atomaren Wasserstoff in Rot und Sauerstoff in blauen Farbtönen. Das Bild wird durch Breitbanddaten für das umgebende Sternfeld ergänzt. NGC 6164 ist 4200 Lichtjahre entfernt. Er liegt im rechtwinkeligen südlichen Sternbild Winkelmaß (Norma).

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Lichtsäulen eines kleinen Planeten

Ein 360-Grad-Panorama wurde zu einer Projektion gekrümmt, die wie ein kleiner Planet wirkt. Am Rand des Planeten leuchten gelbliche und grüne Lichter, nach außen sind rund um den Planeten senkrechte Lichtsäulen angeordnet.

Bildcredit und Bildrechte: Janne Voutilainen

Schaurige Lichtsäulen umgeben den Rand dieses verschneiten kleinen Planeten. Natürlich ist der Planet die Erde. Sie ist als Kleiner-Planet-Projektion dargestellt. Der Rand zeigt den ganzen Horizont vom Nadir bis zum Zenit.

Das Kugelpanorama-Bildmosaik zeigt Siilinjärvi im Osten von Finnland. Flache Eiskristalle, die oft in hohen, dünnen Wolken entstehen, flattern sanft in der sehr kalten Luft zur Erde hinunter. Wenn die waagrechten Flächen der Eiskristalle kurz die Lichter am Boden, die nach oben leuchten, zum Beobachter nach unten reflektieren, entstehen die Lichtsäulen.

Der Effekt, den die flatternden Kristalle bilden, ist ähnlich wie schimmernde Säulen von Mondlicht oder Sonnenlicht, das sich auf den Wellen einer Wasseroberfläche spegelt.

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Lichtsäulen über Finnland

Über niedrigen Häusern in einer verschneiten Straße steigen weiße bis violette Lichtsäulen auf. Rechts steht eine Zeile Birken.

Bildcredit und Bildrechte: Thomas Kast

Was passiert hinter diesen Häusern? Oben sind keine Polarlichter zu sehen, sondern nahe gelegene Lichtsäulen. Es ist ein lokales Phänomen, kann aber wie ein fernes aussehen. An den meisten Orten der Erde kann man mit etwas Glück eine Sonnensäule sehen. So eine Säule aus Licht geht scheinbar von der Sonne aus. Sie entsteht durch flache, flatternde Eiskristalle. Diese Kristalle reflektieren Sonnenlicht aus der oberen Atmosphäre.

Normalerweise verdampfen die Eiskristalle, bevor sie den Boden erreichen. Doch bei frostigen Temperaturen können die flachen, flatternden Eiskristalle in der Nähe des Bodens eine Art leichten Schnee bilden. Er wird manchmal Eisnebel genannt.

Solche fallenden Eiskristalle können Lichter am Boden säulenförmig reflektieren. Diese Lichtsäulen sehen ähnlich aus wie Sonnensäulen. Der geistesgegenwärtige Fotograf war draußen, um Katzenfutter zu kaufen. Er fotografierte die Lichtsäulen, die von einem hellen Parkplatz im finnischen Oulu nach oben aufstiegen.

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Halo um einen Super-Vollmond

Über der Mündung des Rio de La Plata bei Buenos Aires geht der Mond auf. Er ist von einem 22-Grad-Halo umgeben.

Bildcredit und Bildrechte: Luis Argerich

Letzten Sonntag ging bei Sonnenuntergang ein Vollmond nahe beim Perigäum auf. Das Perigäum ist der erdnächste Punkt seiner Bahn. Daher war er der fast hellste und größte Vollmond des Jahres, also ein Supervollmond. Er wurde im argentinischen Punta Piedras an der Mündung des Rio de La Plata bei Buenos Aires fotografiert. Der Mond war von einem prächtigen runden Mondhalo umgeben.

Die Größe eines Mondhalos wird von der Geometrie sechsseitiger Eiskristalle in hoch schwebenden, dünnen Wolken auf der Erde definiert. Die Kristalle lenken die Strahlen des Mondlichtes in einem Mindestwinkel von 22 Grad am stärksten ab. Daher hat dieser Halo wie jeder Mondhalo einen Innenradius von 22 Grad. Schöne 22-Grad-Halos treten häufiger auf als ein Supervollmond. Sie können das ganze Jahr über beobachtet werden.

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Vogel und Nebensonne

Die Wolken am Himmel sind wie ein Regenbogen gefärbt. Davor fliegt die Silhouette eines Vogels.

Bildcredit und Bildrechte: Juan Manuel Pérez Rayego

Habt ihr schon einmal einen kleinen Regenbogen neben der Sonne gesehen? Es ist ein seltener, aber lohnender Anblick. Man kennt es als Nebensonne, Parhelion oder Parhelium. Nebensonnen entstehen durch Sonnenlicht, das durch sechseckige fallende Eiskristalle in der Erdatmosphäre gebrochen wird.

Wenn dünne Eiskristalle fast waagrecht zu Boden flattern, brechen sie das Sonnenlicht am besten seitwärts. Dabei erzeugen sie Nebensonnen. Zufällig ausgerichtete Eiskristalle können einen vollständigen runden Sonnenhalo erzeugen. Nebensonnen sind 22 Grad links und rechts neben der Sonne zu sehen, wenn sie unter- oder aufgeht. Doch manchmal bedecken nahe Wolken eine oder beide Nebensonnen.

Dieses Bild wurde im Oktober 2012 im spanischen Mérida mit einem Polarisationsfilter fotografiert.

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Nebenmond über Alaska

Der Mond leuchtet tief über einer gebirgigen Landschaft bei Lower Miller Creek in Alaska. Links und rechts neben dem Mond sind zwei Nebenmonde, sogenannte Paraselenae. Der Mond ist von einem blassen Halo umgeben.

Bildcredit und Bildrechte: Sebastian Saarloos

Mondlicht leuchtet auf die tief verschneite Szenerie mit Nachthimmel. Sie wurde am 17. Jänner bei Lower Miller Creek im US-amerikanischen Alaska fotografiert. Überbelichtet steht der Halbmond am gebirgigen westlichen Horizont. Er ist von einem eisigen Halo umgeben und links und rechts von Paraselenae flankiert.

Wissenschaftlich wird die leuchtende Erscheinung als Nebenmond bezeichnet. Ähnlich wie eine Nebensonne (Parhelion) entsteht ein Nebenmond durch die Brechung von Mondlicht an dünnen, sechsseitigen plättchenförmigen Eiskristallen in Federwolken, die sich hoch oben befinden.

Die Geometrie der Kristalle gibt vor, dass wir Paraselenae in einem Winkel von mindestens 22 Grad vom Mond entfernt sehen. Wenn man sie mit der hellen Mondscheibe vergleicht, sind Paraselenae blass. Man erkennt sie leichter, wenn der Mond tief über dem Horizont steht.

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