Die Galaxie NGC 474: Schalen und Sternströme

Die beiden Galaxien im Bild sind von komplexen Höfen umgeben, die wahrscheinlich ein Hinweis auf Gezeiten bei einer engen Begegnung sind.

Bildcredit und Bildrechte: P.-A. Duc (CEA, CFHT), Atlas-3D-Zusammenarbeit

Was passiert mit der Galaxie NGC 474? Die vielschichtigen Absonderungen wirken seltsam komplex. Angesichts der relativ strukturlosen Erscheinung der elliptischen Galaxie auf weniger detailreichen Bildern ist das unerwartet. Die Ursache der Schalen ist noch unbekannt. Es sind vielleicht Gezeitenschweife, die beim Aufsaugen zahlreicher kleiner Galaxien im Laufe der letzten Milliarde Jahre entstanden sind.

Die Hüllen sind ähnlich wie Wellen in einem Teich. Die Kollision mit der Spiralgalaxie über NGC 474 ist noch im Gange. Sie verursacht Dichtewellen, die durch den galaktischen Riesen wogen. Unabhängig von der tatsächlichen Ursache zeigt das Bild eine zunehmende Einigkeit darüber, dass zumindest einige elliptische Galaxien in jüngster Vergangenheit entstanden sind.

Die äußeren Höfe der meisten großen Galaxien sind eigentlich nicht gleichförmig, sondern komplex. Das wird durch häufige Wechselwirkungen mit – und die Aufnahme von – kleineren Galaxien in der Nähe verursacht. Der Hof unserer Milchstraße ist ein Beispiel für so eine unerwartete Komplexität. NGC 474 ist etwa 250.000 Lichtjahre groß. Sie liegt ungefähr 100 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Fische (Pisces).

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Seyferts Sextett

Seyferts Sextett besteht scheinbar aus sechs Galaxien, doch nur vier davon sind gesichert durch Wechselwirkung miteinander verbunden. Eine Spiralgalaxie ist weit im Hintergrund, und ein Objekt ist vermutlich ein Gezeitenschweif aus herausgerissenen Sternen.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisarchive, NASA, ESA Bearbeitung: Judy Schmidt

Was bleibt von diesem Kampf der Galaxien? Diese wechselwirkende Galaxiengruppe ist Seyferts Sextett. Sie liegt im Kopfteil des geteilten Sternbildes Schlange (Serpens).

Das Sextett enthält jedoch nur vier miteinander wechselwirkende Galaxien. Die kleine, von oben sichtbare Spiralgalaxie in der Mitte dieses Hubble-Bildes liegt weit im Hintergrund. Sie ist nur zufällig in einer Sichtlinie mit der Hauptgruppe. Auch die markante Verdichtung links oben ist wahrscheinlich keine eigene Galaxie, sondern ein Gezeitenschweif. Er besteht vermutlich aus Sternen, der durch die gravitative Wechselwirkung der Galaxien herausgerissen wurde.

Die wechselwirkenden Galaxien sind etwa 190 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie liegen eng beisammen in einer Region, die nur etwa 100.000 Lichtjahre groß ist. Damit ist ihr Durchmesser mit der Größe unserer Milchstraße vergleichbar. Die Gruppe ist also eine der dichtesten Galaxiengruppen, die wir kennen. Die eng verstrickte Gruppe ist durch Gravitation verbunden. Sie verschmilzt vermutlich in wenigen Milliarden Jahren zu einer einzigen großen Galaxie.

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Sonnenstreifer

Mitten im Bild verdeckt eine orangefarbene Scheibe die Sonne. Helles Licht strömt dahinter hervor. Links oben ist der gekrümmte Schweif eines Kometen zu sehen, der sich der Sonne nähert.

Bildcredit: LASCO, SOHO-Arbeitsgemeinschaft, NRL, ESA, NASA

Dieser Komet streifte die Sonne. Er wurde am 23. Dezember 1996 vom Large Angle Spectrometric COronagraph (LASCO) der Raumsonde SOHO aufgenommen. Hier krümmt er sich einem feurigen Schicksal entgegen. LASCO verwendet eine undurchsichtige Scheibe. Sie blendet die alles überstrahlende Sonnenscheibe aus. Somit kann man die inneren 8 Millionen Kilometer der relativ zarten Korona abbilden. Die Koma des Kometen tritt gerade in die helle äquatoriale Sonnenwindregion ein, diese ist senkrecht ausgerichtet.

SOHO wurde im Weltraum stationiert, um die Sonne ständig zu beobachten. Die Sonde entdeckte inzwischen mehr als 1500 Kometen. Viele davon sind Sonnenstreifer. Anhand ihrer Bahnen konnte man die meisten Sonnenstreifer der Kreutz-Gruppe zuordnen. Kometen der Kreutz-Gruppe streifen die Sonne. Sie entstanden durch das schrittweise Aufbrechen eines einzigen großen Ursprungskometen, der im 12. Jahrhundert sehr nahe an der Sonne vorbeizog.

Ikeya-Seki war der große Komet des Jahres 1965. Er gehörte ebenfalls zur Kreutz-Gruppe und kam der Sonnenoberfläche näher als 650.000 Kilometer. Sonnenstreifer ziehen sehr nahe an der Sonne vorbei. Daher sind sie zerstörerischen Gezeitenkräften und starker Sonnenhitze ausgesetzt.

Der kleine Komet im Bild wurde als Weihnachtskomet SOHO 6 bekannt. Er zerbrach. Komet ISON gehört nicht zur Kreutz-Gruppe. Er könnte Ende dieses Jahres der hellste Sonnenstreifer der Geschichte werden, wenn er die Sonnennähe übersteht.

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Arp 94

In der Bildmitte schweben zwei Galaxien im fast leeren Raum, die linke ist kleiner als die rechte. Sie sind von vielen zarten Hüllen und Sternbahnen umgeben. Außen sind wenige Sterne lose verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Ken Crawford (Rancho Del Sol Obs.) Mitarbeit: David Martinez-Delgado (MPIA, IAC), et al.

Dieses Teleskopbild zeigt einen kosmischen Augenblick im stürmischen Leben zweier Galaxien: der großen Spiralgalaxie NGC 3227 und der kleineren elliptischen Galaxie NGC 3226. Das detailreiche Bild zeigt sie bei einem andauernden Gravitationstanz. Auch die zarten Sternströme sind zu sehen, die bei wiederholten nahen Begegnungen der Galaxien durch die Gezeiten ausgeschleudert wurden.

Das Paar ist mehr als 50 Millionen Lichtjahre entfernt. Es befindet sich im Sternbild Löwe. Seine Erscheinung führte zu einem Eintrag im Katalog ungewöhnlicher Galaxien, es trägt die Bezeichnung Arp 94. Doch solche galaktischen Kollisionen und Verschmelzungen sind vermutlich ein normaler Ablauf in der Entwicklung von Galaxien, auch unserer Milchstraße.

NGC 3227 ist etwa 90.000 Lichtjahre breit, also ähnlich groß wie unsere Milchstraße. Nach neuesten Erkenntnissen ist sie eine aktive Seyfert-Galaxie mit einem sehr massereichen Schwarzen Loch im Zentrum.

Hinweis: Hier findet ihr alternative APOD-Lesemöglichkeiten

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M31 versus M33

Links und rechts neben dem Stern Mirach in der Mitte halten sich die hellen Galaxien M31 und M33 in den Sternbildern Andromeda und Dreieck scheinbar die Waage.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo (Deep Sky Colors)

Die Spiralgalaxien M31 (links) und M33 sind am Himmel des Planeten Erde etwa 14 Grad voneinander entfernt. Das sind 28 Vollmond-Durchmesser. Neben unserer Milchstraße sind sie zwei große Mitglieder der Lokalen Gruppe. Dieses Weitwinkel-Teleskopmosaik zeigt farbige Details der Spiralstruktur in beiden massereichen Nachbargalaxien. Sie halten einander auf beiden Seiten des Sterns Mirach die Waage. Mirach ist der Betastern im Sternbild Andromeda.

Die Andromedagalaxie M31 ist 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Die Entfernung zur Dreiecksgalaxie M33 beträgt ungefähr 3 Millionen Lichtjahre. Mirach ist nur 200 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Er leuchtet mitten in der Milchstraße, wie auch die matten Wolken aus Staub, die nur wenige Lichtjahre über der galaktischen Ebene durchs Bildfeld ziehen.

M31 und M33 sind scheinbar weit voneinander entfernt. Doch sie sind in einem Gravitationstanz gefangen. Die Radioastronomie lieferte Hinweise auf eine Brücke zwischen den beiden aus neutralem Wasserstoff. Das ist ein Indiz für eine frühere nahe Begegnung. Basierend auf Messungen wurden Gravitationssimulationen durchgeführt. Sie prognostizieren, dass die Milchstraße, M31 und M33 nahe Begegnungen und vielleicht auch Verschmelzungen durchleben werden, aber erst Milliarden Jahre in der Zukunft.

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M81 versus M82

Zwischen gleichmäßig verteilten Sternen schweben die Galaxien M81 (links) und M82 (rechts darüber). Sie sind von zarten Nebelschleiern umgeben. Die Galaxie links ist eine sehr regelmäßige Spiralgalaxie, die Galaxie rechts ist von der Seite zu sehen und wirkt turbulent.

Bildcredit und Bildrechte: Ivan Eder

Astronomisch gesehen sitzen wir in der Milchstraße auf einem Logenplatz. Nur 12 Millionen Lichtjahre entfernt geraten M81 und M82 aneinander. Die beiden hellen Galaxien tragen seit einigen Milliarden Jahren ein gravitatives Kräftemessen aus.

Die detailreiche Momentaufnahme entstand mit Teleskop. Die Bilddaten umfassen 25 Stunden Belichtungszeit. Die letzte nahe Begegnung der beiden Galaxien führte wohl zu einer Verstärkung der Spiralarme von M81 (links) und zu gewaltigen Sternbildungsregionen in M82. Diese Sternbildung ist so energiereich, dass die Galaxie im Röntgenlicht leuchtet.

In wenigen Milliarden Jahren und nach wiederholten Durchgängen bleibt nur eine Galaxie übrig. Aus unserer Perspektive sehen wir den kosmischen Augenblick durch einen Schleier Vordergrund. Er besteht aus Sternen der Milchstraße und Staubwolken.

Die alles durchdringenden Staubwolken reflektieren zart das Licht der Sterne im Vordergrund. Es sind relativ unerforschte galaktische Federwolken. Sie werden auch „Integrierter Flussnebel“ genannt. Dieser Flussnebel liegt nur wenige Hundert Lichtjahre über der Ebene der Milchstraße.

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Die kollidierenden Galaxien von Arp 271

Zwei große Spiralgalaxien mit klaren Spiralarmen, die von rosaroten Sternbildungsgebieten gesäumt sind, ziehen eng aneinander vorbei. Sie füllen das ganze Bild.

Bildcredit und Bildrechte: Gemini-Observatorium, GMOS-Süd, NSF

Was wird aus diesen Galaxien? Die Spiralgalaxien NGC 5426 und NGC 5427 ziehen gefährlich nahe aneinander vorbei. Wahrscheinlich werden jedoch beide die Kollision überstehen.

Wenn Galaxien kollidieren, verschwindet normalerweise eine kleine Galaxie in einer viel größeren. Doch in diesem Fall sind sich die beiden Galaxien ziemlich ähnlich. Jede Galaxie ist eine große Spirale mit ausladenden Armen und einem kompakten Kern. Wenn die Galaxien im Laufe der nächsten zig Millionen Jahre einander noch näher kommen, stoßen die Sterne, aus denen sie bestehen, wahrscheinlich nicht zusammen. Doch durch die Gezeiten entstehen Gasballungen. In diesen werden neue Sterne gebildet.

Dieses Bildes wurde mit dem 8-Meter-Teleskop Gemini-Süd in Chile aufgenommen. Die beiden Giganten sind vorübergehend durch eine Materiebrücke verbunden. Das wechselwirkende Paar ist als Arp 271 bekannt. Es ist etwa 130.000 Lichtjahre breit und an die 90 Millionen Lichtjahre entfernt. Die beiden Galaxien befindet sich im Sternbild Jungfrau.

Laut aktuellen Prognosen durchlebt unsere Galaxis in wenigen Milliarden Jahren eine ähnliche Kollision mit der benachbarten Andromedagalaxie.

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Tanz mit NGC 3718

Im Bild sind verzerrte Galaxien im Sternbild Ursa Major verteilt. In der Mitte ist eine senkrecht in die Länge gezogene, verzerrte Spiralgalaxie mit bläulichen Spiralarmen und einem gelblichen Kern, vor dem eine dunkle Staubwolke verläuft.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Pugh (Heaven’s Mirror Observatory)

Ein genauer Blick auf dieses farbenprächtige kosmische Bild zeigt eine überraschende Anzahl naher und ferner Galaxien im Sternbild Große Bärin (Ursa Major). Die auffälligste ist NGC 3718, sie ist die gekrümmte Spiralgalaxie nahe der Mitte.

Die Spiralarme von NGC 3718 wirken verbogen und in die Länge gezogen. Sie sind von jungen blauen Sternhaufen gesprenkelt. Herausgezogene Staubbahnen verdecken die gelbliche Zentralregion. Etwa 150.000 Lichtjahre rechts daneben befindet sich NGC 3729, eine weitere große Spiralgalaxie. Die spezielle Erscheinung von NGC 3718 lässt vermuten, dass die beiden durch Gravitation verbunden sind. Das Galaxienpaar ist etwa 52 Millionen Lichtjahre entfernt.

Oben ist die interessante Hickson Group 56 über NGC 3718 abgebildet. Die Hickson Group 56 besteht aus fünf miteinander wechselwirkenden Galaxien. Sie ist mehr als 400 Millionen Lichtjahre entfernt. Dieses Bild gewann den David-Malin-Astrofotografiewettbewerb 2013.

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