NGC 4632: Galaxie mit verstecktem Polarring

Um eine bläulich schimmernde Galaxie, die schräg im Bild liegt, verläuft ein weißlich gefärbter mächtiger Nebelring.

Bildcredit: Jayanne English (U. Manitoba), Nathan Deg (Queen’s University) und WALLABY-Durchmusterung, CSIRO/ASKAP, NAOJ/Subaru-Teleskop; Text: Jayanne English (U. Manitoba)

Die Galaxie NGC 4632 verbirgt vor optischen Teleskopen ein Geheimnis. Sie ist von einem Ring aus kühlem Wasserstoff umgeben, der 90 Grad gekippt um ihre Spiralscheibe kreist. Solche Polarringgalaxien wurden bisher anhand von Sternenlicht entdeckt. Doch NGC 4632 ist eine der ersten Galaxien, bei denen ein Polarring mit einer Radioteleskop-Durchmusterung entdeckt wurde.

Dieses Kompositbild zeigt den Gasring, der mit dem hochsensitiven ASKAP-Teleskop beobachtet wurde, kombiniert mit optischen Daten des Subaru-Teleskops. Durch virtuelle Realität trennten Forschende das Gas in der Hauptscheibe der Galaxie vom Ring. Der dezente Farbverlauf zeigt seine Bahnbewegung.

Warum gibt es Polarringe? Sie bestehen wohl aus Material, das durch Gravitations-Wechselwirkung mit einer Begleiterin aus einer Galaxie gezogen wurde. Oder Wasserstoff fließt die Fasern des kosmischen Netzes entlang und sammelt sich in einem Ring um eine Galaxie. Ein Teil davon verdichtet sich durch Gravitation zu Sternen.

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Der Galaxienhaufen Abell 370 und mehr

Das Bild ist voller Galaxien. Im Vordergrund befinden sich unverzerrte Galaxien, dazwischen sind schmale Bögen von weit dahinter liegenden, stark verzerrten Galaxien verteilt.

Bildcredit: NASA, ESA, Jennifer Lotz und das HFF-Team (STScI)

Dieser scharfe Schnappschuss des Weltraumteleskops Hubble zeigt den etwa 4 Milliarden Lichtjahre entfernten massereichen Galaxienhaufen Abell 370. Er wird scheinbar von zwei riesigen elliptischen Galaxien betont und ist von blassen Bögen durchzogen.

Die blasseren, überall verteilten bläulichen Bögen und der imposante Drachenbogen links unter der Mitte sind in Wirklichkeit Bilder von Galaxien, die weit hinter Abell 370 liegen. Ihr Licht, das sonst unentdeckt bleiben würde, legte die doppelte Entfernung zurück. Die gewaltige Gravitationsmasse des Haufens – überwiegend unsichtbare Dunkle Materie – vergrößert und verzerrt ihr Licht.

Der Effekt, der diesen spannenden Ausblick auf Galaxien im frühen Universum ermöglicht, ist als Gravitationslinseneffekt bekannt. Gravitationslinsen sind eine Folge der gekrümmten Raumzeit und wurden erstmals vor etwa 100 Jahren von Einstein vorhergesagt.

Abell 370 liegt weit hinter dem gezackten Vordergrundstern in der Milchstraße, der rechts unten im Sternbild Walfisch, dem Meeresungeheuer, leuchtet. Der Galaxienhaufen war der letzte von sechs, die beim Projekt Grenzgebiete abgebildet wurden.

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Die große Wolke von Magellan

Die Große Magellansche Wolke füllt das Bild, da von Sternbildungsregionen gesprenkelt ist, unter anderem dem Tarantelnebel.

Bildcredit und Bildrechte: Chris Willocks

Der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan und seine Besatzung segelten im 16. Jahrhundert erstmals um den Planeten Erde. Dabei hatten sie reichlich Zeit, um den Südhimmel zu ergründen. Seither sind zwei verschwommene, wolkenartige Objekte, die auf der Südhalbkugel leicht erkennbar sind, als Magellansche Wolken bekannt. Sie gelten heute als Begleitgalaxien unserer viel größeren spiralförmigen Milchstraße.

Dieses scharfe Galaxienporträt zeigt die Große Magellansche Wolke. Sie ist etwa 160.000 Lichtjahre entfernt und leuchtet im Sternbild Schwertfisch. Ihr Durchmesser beträgt um die 15.000 Lichtjahre, sie ist die größte und massereichere der Begleitgalaxien der Milchstraße und Schauplatz der nächstgelegenen Supernova der Neuzeit, SN 1987A.

Der markante Fleck über der Mitte ist 30 Doradus, auch bekannt als Tarantelnebel. Dieser ist eine riesige Sternbildungsregion mit einem Durchmesser von etwa 1000 Lichtjahren.

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Webb zeigt die ungewöhnliche Spiralgalaxie M66

Eine Galaxie füllt das ganze Bild, wir sehen sie schräg von oben. Links ist das helle Zentrum, rechts verläuft ein langer Spiralarm.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, JWST; Bearbeitung: Brian Tomlinson

Warum ist die Spiralgalaxie M66 nicht symmetrisch? Normalerweise kreisen Gas, Staub und neu entstandene Sterne in Dichtewellen um das Zentrum einer Spiralgalaxie und bilden eine fast symmetrische Galaxie. Die Spiralarme von M66 weichen ab und ihr Kern ist offensichtlich verschoben. Wahrscheinlich geschah das bei früheren engen Begegnungen mit den nahen Nachbargalaxien M65 und NGC 3628 und durch den gravitationsbedingten Zug der Gezeiten.

Die Galaxie wurde mit dem Weltraumteleskop James Webb in Infrotlicht aufgenommen. Sie ist etwa 100.000 Lichtjahre groß, 35 Millionen Lichtjahre entfernt und die größte Galaxie in einer Gruppe, die als Leo-Triplett bezeichnet wird. Wie in vielen Spiralgalaxien sind die langen, komplexen Staubbahnen von M66 sichtlich mit hellen Sternen und intergalaktischem Staub in den Spiralarmen verwoben.

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Der Meteor und die Galaxie

Ein Meteor blitzt diagonal durchs Bild und verfehlt knapp die Andromedagalaxie. Die Meteorspur ist farbig und zieht Schlieren.

Bildcredit und Bildrechte: Jose Pedrero

Es kam aus den Tiefen des Alls. Es – in diesem Fall ein sandkorngroßes Stück eines Kometenkerns – wurde wahrscheinlich vor vielen Jahren vom Kometen Swift-Tuttle, der um die Sonne kreist, abgestoßen, kreiste dann aber allein weiter um sie Sonne. Als die Erde diese Bahn kreuzte, traf das Kometenteilchen auf die Atmosphäre unseres Planeten und leuchtete als Meteor auf. Als dieser Meteor zerfiel, wurden Gase freigesetzt, die in den Farben ihrer Bestandteile aufleuchteten.

Dieses Bild wurde letzte Woche im spanischen Kastilien-La Mancha in der Hauptnacht des Perseïden-Meteoritenschauers fotografiert. Die malerische Meteorspur erschien zufällig auf dem einzigen von 50 Einzelbildern, das auch die Andromedagalaxie zeigt. Die Sterne im Bild sind viel weiter entfernt als der Meteor. Doch im Vergleich zu den Sternen ist die Andromedagalaxie M31 noch viel weiter entfernt.

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Arp 93: Eine kosmische Umarmung

Von Sternen und Galaxien umgeben schweben mitten im Bild zwei ausgeprägte Spiralen, die so eng verschlungen sind, dass sie auf den ersten Blick wie eine einzige wirken. Nach rechts unten verläuft ein nebelartiger Schweif abwärts.

Bildcredit und Bildrechte: Mike Selby, Observatorium El Sauce

Mitten in diesem scharfen Teleskop-Sichtfeld verschmelzen zwei große Galaxien in einer kosmischen Umarmung. Das wechselwirkende System ist als Arp 93 katalogisiert. Es ist etwa 200 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich am Himmel des Planeten Erde im Sternbild Wassermann.

Die einzelnen Galaxien werden als NGC 7285 (rechts) und NGC 7284 bezeichnet. Ihre hellen Kerne sind noch etwa 20.000 Lichtjahre voneinander entfernt, doch ein massereicher Gezeitenstrom, der durch ihre andauernde gravitative Wechselwirkung entsteht, reicht mehr als 200.000 Lichtjahre nach unten.

Wechselwirkende Galaxien sehen seltsam aus, sind aber nach heutiger Einschätzung eine häufige Erscheinung im Universum. Es ist sogar bekannt, dass sich die große Andromeda-Spiralgalaxie in der näheren Umgebung der Milchstraße nähert. Vielleicht ist Arp 93 ein aktuelles Analogon ihrer kosmischen Umarmung in ferner Zukunft.

Interessante APOD-Einreichungen: Meteorschauer der Perseïden 2023
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Die Sombrerogalaxie in Infrarot

Mitten im Bild schwebt ein rosafarbener Ring um eine blau leuchtende Wolke.

Bildcredit: R. Kennicutt (Steward Obs.) et al., SSC, JPL, Caltech, NASA

Dieser schwebende Ring ist so groß wie eine Galaxie. Eigentlich ist er eine Galaxie – oder zumindest ein Teil davon: Es ist die fotogene Sombrerogalaxie, eine der größten Galaxien im nahen Virgo-Galaxienhaufen. Das dunkle Band aus Staub, das in sichtbarem Licht den mittleren Abschnitt der Sombrerogalaxie verdeckt, strahlt hell im Infrarotlicht.

Dieses digital geschärfte Bild wurde mit dem Weltraumteleskop Spitzer im Orbit aufgenommen. Es zeigt das infrarote Leuchten, das in Falschfarben über ein Bild des Weltraumteleskops Hubble in sichtbarem Licht gelegt wurde.

Die Sombrerogalaxie ist auch als M104 bekannt. Sie ist etwa 50.000 Lichtjahre groß und 28 Millionen Lichtjahre entfernt. M104 seht ihr mit einem kleinen Teleskop im Sternbild Jungfrau.

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M82: Galaxie mit supergalaktischem Wind

Die Galaxie im Bild ist sehr unregelmäßig, sie verläuft diagonal durchs Bild, ist von der Seite zu sehen und im Vordergrund ist ein rot gefleckter Nebel.

NASA, ESA, Hubble; Bearbeitung und Bildrechte: Harshwardhan Pathak

Warum stößt die Zigarrengalaxie roten Rauch aus? M82, wie diese Sternbildungsgalaxie auch genannt wird, wurde bei einer aktuellen Begegnung mit der großen Spiralgalaxie M81 aufgewirbelt. Doch das ist nicht die vollständige Erklärung der Quelle für das rot leuchtende Gas und den Staub, die nach außen strömen.

Es gibt Hinweise, dass Gas und Staub von den kombinierten Teilchenwinden vieler Sterne hinausgetrieben wird. Zusammen bilden sie einen galaktischen Superwind. Die Staubteilchen stammen vermutlich aus dem interstellaren Medium von M82 und sind tatsächlich ähnlich groß wie Partikel in Zigarrenrauch.

Dieses Fotomosaik betont eine spezifische Farbe des roten Lichts, das vorwiegend von ionisiertem Wasserstoff abgestrahlt wird. Es zeigt detaillierte Fasern aus diesem Gas und Staub. Die Fasern reichen weiter als 10.000 Lichtjahre.

Die Zigarrengalaxie ist 12 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie ist im Infrarotlicht die hellste Galaxie am Himmel. Ihr seht sie im sichtbaren Licht mit einem kleinen Teleskop im Sternbild Großer Wagen (Ursa Major).

APOD gibt es in den Weltsprachen arabisch, bulgarisch, chinesisch (Peking), chinesisch (Taiwan), deutsch, französisch, hebräisch, indonesisch, japanisch, katalanisch, kroatisch, montenegrinisch, niederländisch, polnisch, russisch, serbisch, slowenisch, spanisch, taiwanesisch, tschechisch, türkisch und ukrainisch

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