Reste von Supernovae – groß und klein

In einem Sternfeld mit mehreren Nebeln befindet sich links oben ein eckiger, kleiner blauer Supernova-Überrest. Rechts unten dominiert ein großer Supernova-Überrest in Rot und Blau.

Bildcredit und Bildrechte: Stéphane Vetter (Nuits sacrées)

Was passiert, nachdem ein Stern explodiert? Ein riesiger Feuerball aus heißem Gas schießt in alle Richtungen. Wenn dieses Gas auf das interstellare Medium prallt, erhitzt es sich so stark, dass es zu leuchten beginnt.

Zwei unterschiedliche Supernovaüberreste (SNRs) sind auf dem gezeigten Bild zu sehen, das am OukaïmedenObservatorium in Marokko aufgenommen wurde. Der blaue fußballförmige Nebel im linken oberen Bereich ist SNR G179.0+02.6 und ist anscheinend der kleinere. Diese Supernova, die etwa 11.000 Lichtjahre entfernt passiert ist, explodierte vor etwa 50.000 Jahren. Obwohl der Nebel hauptsächlich aus Wasserstoffgas besteht, wird das blaue Licht von einer geringen Menge Sauerstoff ausgestrahlt.

Der vermeintlich größere SNR, der den unteren rechten Bildbereich dominiert, ist der Spaghetti-Nebel, der in den Katalogen als Simeis 147 und Sharpless 240 verzeichnet ist. Diese Supernova, die nur etwa 3.000 Lichtjahre entfernt ist, explodierte vor etwa 40.000 Jahren.

Im direkten Vergleich sind beide Supernovaüberreste, obwohl sie unterschiedlich groß erscheinen, nicht nur etwa gleich alt, sondern auch etwa gleich groß.

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Simeis 147, Überrest einer Supernova

Der rot leuchtende Nebel im Bild erinnert an ein wirres Knäul aus hellen Fäden.

Bildcredit und Bildrechte: Stéphane Vetter (Nuits sacrées)

Man verliert leicht den Faden, wenn man diesen komplex verschlungenen Fasern des Supernovaüberrestes Simeis 147 folgt. Er ist auch als Sharpless 2-240 katalogisiert. Der faserartige Nebel hat den landläufigen Namen Spaghettinebel. Er liegt an der Grenze der Sternbilder Stier (Taurus) und Fuhrmann (Auriga).

Die eindrucksvolle Gasstruktur bedeckt am Himmel fast 3 Grad, das entspricht 6 Vollmondbreiten. Die Entfernung der Trümmerwolke wird auf 3000 Lichtjahre geschätzt. In dieser Entfernung wäre der Nebel etwa 150 Lichtjahre breit.

Das Kompositbild enthält Daten, die mit Schmalbandfiltern aufgenommen wurden, um die Emissionen von leuchtendem Wasserstoff (rot) und Sauerstoff (blau) zu isolieren. Der Supernovaüberrest hat ein Alter von ungefähr 40.000 Jahren. Das bedeutet, dass das Licht der massereichen Sternexplosion erstmals die Erde erreichte, als Wollhaarmammuts frei herumliefen.

Außer dem weitläufigen Überrest hinterließ die kosmische Katastrophe auch einen Pulsar. Das ist der Überrest des ursprünglichen Sternkerns, nämlich ein rotierender Neutronenstern.

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NGC 1893 und die Kaulquappen von IC 410

Siehe Beschreibung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit und Bildrechte: Sander de Jong

Diese kosmische Ansicht zeigt den eher schwachen Emissionsnebel IC 410, der unter klarem niederländischen Himmel mit einem Teleskop und Schmalbandfiltern aufgenommen wurde. Rechts über der Mitte kann man zwei bemerkenswerte Bewohner des interstellaren Teichs aus Gas und Staub erkennen, die als Kaulquappen von IC 410 bekannt sind. Der Nebel selbst ist teilweise vom Staub im Vordergrund verdeckt und umgibt NGC 1893, einen jungen galaktischen Sternhaufen. Er entstand vor nur 4 Millionen Jahren in der interstellaren Wolke. Die sehr heißen, hellen Sterne des Haufens regen das glühende Gas an.

Die Kaulquappen, die aus dichterem, kühlerem Gas und Staub bestehen, sind etwa 10 Lichtjahre lang und wahrscheinlich Schauplätze der laufenden Sternentstehung. Durch stellare Winde und Strahlung geformt, sind ihre Köpfe von hellen Graten aus ionisiertem Gas umrandet, während ihre Schwänze sich von den zentralen jungen Sternen des Haufens entfernen. IC 410 und der darin eingebettete NGC 1893 liegen etwa 10.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des nebelreichen Sternbilds Auriga.

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Encke und die Kaulquappen

Rechts leuchtet ein rötlicher, stark strukturierte, runder Nebel. links die kleine grünliche Koma des Kometen Encke.

Bildcredit und Bildrechte: Dan Bartlett

Komet Encke (2P/Encke) ist der zweite periodische Komet der Geschichte. Enckes Bahn führt ihn auf seinem Weg durchs innere Sonnensystem vom Aphel zum Perihel, dem sonnennächsten Punkt seiner Bahn, der knapp innerhalb der Merkurbahn liegt. Das Aphel ist die größte Entfernung zur Sonne, Enckes Aphel liegt innerhalb der Jupiterbahn. Encke kehrt alle 3,3 Jahre zu seinem Perihel zurück, somit hat er von allen großen Kometen im Sonnensystem die kürzeste Periode.

Man bringt den Kometen Encke auch mit (mindestens) zwei jährlichen Meteorschauern auf dem Planeten Erde in Verbindung: den nördlichen und den südlichen Tauriden. Die beiden Meteorströme sind Ende Oktober und Anfang November aktiv. Ihre beiden Radianten liegen nahe beim hellen Stern Aldebaran im kopflastigen Sternbild Stier.

Der blasse Komet Encke wurde am Morgen des 24. August auf diesem Teleskopsichtfeld fotografiert. Damals befand sich Enckes hübsche grünliche Koma am Himmel in der Nähe des Emissionsnebels IC 410, in dem sich ein junger, eingebetteter Sternhaufen und zwei kaulquappenförmige, je ein Lichtjahr lange Sternbildungswolken befinden.

Derzeit bewegt sich Komet Encke in der Nähe des hellen Sterns Spica in der Jungfrau. Er passierte sein Perihel vor fünf Tagen, und zwar am 22. Oktober 2023.

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Komet ZTF und der Flammensternnebel

Das Bild zeigt zwei rote Nebel links und in der Mitte, und rechts ein Kometen mit einer grünen Koma und einem langen blauen Ionenschweif.

Bildcredit und Bildrechte: Thomas Röell

Steht der Stern AE Aurigae in Flammen? Nein. Zwar wird AE Aurigae Flammenstern genannt, und der ihn umgebende Nebel IC 405 heißt Flammensternnebel, weil er manche an eine flackernde Flamme erinnert, doch es gibt dort kein Feuer. Feuer ist die rasante Aufnahme von molekularem Sauerstoff. Es entsteht nur, wenn genug Sauerstoff vorhanden ist, und spielt in einer so energiereichen, sauerstoffarmen Umgebung wie in Sternen keine Rolle.

Der helle Stern AE Aurigae leuchtet mitten im Flammensternnebel. Er ist so heiß, dass er blau leuchtet. Das Licht, das er abstrahlt, ist so energiereich, dass es Elektronen aus dem umgebenden Gas schlägt. Wenn ein Proton ein Elektron einfängt, wird Licht abgestrahlt, was man im umgebenden Emissionsnebel sieht.

Hier wurde der Flammensternnebel vor drei Wochen fotografiert. Ihr seht ihn in der Mitte des Kompositbildes zwischen dem roten Kaulquappennebel links und dem Kometen ZTF blauem Schweif rechts. Der Flammensternnebel ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und 5 Lichtjahre breit. Ihr seht ihn mit einem kleinen Fernrohr im Sternbild Fuhrmann (Auriga).

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ZTF trifft ATLAS

Der Komet ZDF ist von einer grünen Koma umgeben, sein Ionenschweif zeigt nach rechts oben. Links darunter leuchtet der viel kleinere, ebenfalls grünliche Komet ATLAS. Beschreibung im Text

Bildcredit und Bildrechte: Stefan Bemmerl

Komet C/2022 E3 (ZTF) verblasst nun auf seinem Weg über den nördlichen Himmel des Planeten Erde. Hier teilt er sich den Teleskopausschnitt mit dem Kometen C/2022 U2 (ATLAS). Das Sichtfeld im Sternbild Fuhrmann (Auriga) ist etwa 2,5 Grad breit. Es wurde am 6. Februar nachts in einer Gartensternwarte im Bayerischen Wald fotografiert.

Die beiden langperiodischen Kometen wurden 2022 bei Himmelsdurchmusterungen mit der Zwicky Transient Facility (ZTF) und dem Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Nachdem sie letzten Monat ihr Perihel erreichten, reisen sie nun ab. Der viel blassere Komet ATLAS erreichte am 29. Jänner in einer Entfernung von etwa 4,6 Lichtminuten die größte Annäherung an unsere Erde. Komet ZTF näherte sich am 2. Februar auf nur 2,4 Lichtminuten. Komet ATLAS hat keine so gut entwickelten Schweife wie der früher mit bloßem Auge sichtbare Komet ZTF. Doch beide Kometen besitzen Komas, deren grünlicher Schimmer von zweiatomigen Kohlenstoffmolekülen stammt, die im Sonnenlicht fluoreszieren.

Auf seinem weiteren Weg über den Himmel ist Komet ZTF immer noch gut mit einem Fernglas zu sehen. Heute Nacht seht ihr den Kometen in der Nähe des hellen Planeten Mars.

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Der Kaulquappennebel in Gas und Staub

Das Bild zeigt eine leuchtende Sternbildungsregion reich an leuchtendem Gas und dunklem Staub. Zwei staubige Säulen auf der rechts ähneln Kaulquappen.

Bildcredit und Bildrechte: Craig Stocks (Ferngesteuerte Observatorien in der Wüste von Utah)

Woher kommt der Trubel im Kaulquappennebel? Von der Sternbildung. Die Staubemission im Kaulquappennebel IC 410 ist etwa 12.000 Lichtjahre entfernt und liegt im nördlichen Sternbild Fuhrmann (Auriga). Die Wolke aus leuchtendem Gas ist größer als 100 Lichtjahre und wird von den Sternwinden und der Strahlung des eingebetteten offenen Sternhaufens NGC 1893 geprägt. In der interstellaren Wolke entstanden vor ungefähr 4 Millionen Jahren helle, neue Haufensterne, diese sind im gesamten Sterne bildenden Nebel verteilt.

Rechts unten im Bild sind zwei relativ dichte Materieströme zu sehen, die sich von der Zentralregion des Nebels entfernen. Diese etwa 10 Lichtjahre langen kosmischen Kaulquappen sind mögliche Orte andauernder Sternbildung in IC 410. Bei der Bearbeitung des Bildes wurden die Emissionen von Schwefel (rot), Wasserstoff (grün) und Sauerstoff (blau) betont, die Sterne wurden jedoch digital entfernt.

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Supernovaüberrest Simeis 147

Der Supernovaüberrest Simeis 147 an der Grenze zwischen den Sternbildern Stier und Fuhrmann.

Bildcredit und Bildrechte: Jason Dain

Beschreibung: Man verirrt sich leicht, wenn man auf diesem detailreichen Bild des Supernovaüberrests Simeis 147 den komplexen, verworrenen Fasern folgt. Der Nebel ist auch als Sharpless 2-240 katalogisiert und trägt den gängigen Namen Spaghettinebel. Er liegt an der Grenze zwischen den Sternbildern Stier und Fuhrmann und bedeckt am Himmel fast 3 Grad oder 6 Vollmonde. In der geschätzten Entfernung der stellaren Trümmerwolke von 3000 Lichtjahren ist der Nebel somit etwa 150 Lichtjahre groß.

Dieses Kompositbild wurde mit Schmalbandfiltern aufgenommen. Rötliche Emissionen ionisierter Wasserstoffatome und doppelt ionisierte Sauerstoffatome in blassen blaugrünen Farbtönen zeichnen das erschütterte leuchtende Gas nach. Der Supernovaüberrest ist schätzungsweise 40.000 Jahre alt, somit erreichte das Licht der gewaltigen Sternexplosion erstmals vor 40.000 Jahren die Erde.

Doch der expandierende Überrest ist nicht alles, was übrig blieb. Bei der kosmischen Katastrophe entstand auch ein rotierender Neutronenstern oder Pulsar, der als Einziges vom Kern des ursprünglichen Sterns erhalten blieb.

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