Ein Jahr in Sonnenuntergängen

Das Bild zeigt 12 Sonnenuntergänge in einem Jahr. Die Position der Sonne verändert sich im Lauf des Jahres.

Bildcredit und Bildrechte: Wael Omar

Diese Serie von Panoramaaufnahmen des westlichen Horizonts zeigt Sonnenuntergänge innerhalb eines Jahres. Die im Voraus geplante Sequenz besteht aus Bildern, die um den 21. Tag des angegebenen Monats von April 2023 bis März 2024 vom selben Standort mit Blick auf die ägyptische Hauptstadt Kairo aufgenommen wurden.

Für jeden Ort auf der Erde zwischen den Polarkreisen markieren die nördlichen (im Bild rechts) und südlichen (im Bild links) Extrempunkte der untergehenden Sonne die Tage der Sonnenwende. Der lateinische Begriff dafür, Solstitium, bedeutet „Stillstand der Sonne“. Am Tag der Sonnenwende scheint die jahreszeitliche Wanderung des täglichen Sonnenwegs über den Himmel innezuhalten und die Richtung auf ihrer jährlichen Himmelsreise umzukehren.

Auch am heutigen Tag erfährt die Sonne einen solchen Stillstand. Am 21. Dezember 2024 um exakt 09:21 UTC ist der Moment der südlichsten Deklination der Sonne und damit der astronomische Beginn des Winters auf der Nordhalbkugel und des Sommers auf der Südhalbkugel.

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Chicagohenge: Äquinoktium in der ausgerichteten Stadt

Vom Ende der Straße leuchtet die Sonne zwischen Hochhäusern auf Autos und Menschen. Die Szene ist orangefarben beleuchtet.

Bildcredit und Bildrechte: Anthony Artese

Chicago ist eine Art modernes Stonehenge. Dieser Weg führt von Osten nach Westen, und die beste Zeit, um das zu sehen, ist heute. Zu jeder Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) geht die Sonne genau im Westen unter, und zwar überall auf der Erde. Daher geht die Sonne heute in Chicago am Ende des äquatorial ausgerichteten Rasters aus Straßen und Gebäuden unter. Das Ereignis wird #chicagohenge genannt.

Dieses Bild zeigt „Chicago Henge“. Es wurde Mitte September 2017 zur Tagundnachtgleiche fotografiert und blickt einen Teil des Upper Wacker Drive entlang. In vielen Städten gibt es Straßen oder andere Strukturen, die an der Erdrotationsachse ausgerichtet sind. Daher ist es gut möglich, dass auch eure Lieblingsstraße von Osten nach Westen verläuft. Heute könnt ihr das bei Sonnenuntergang leicht erkennen.

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Schatten bei Sonnenaufgang am Himmel

Ein Kirchturm in der katalanischen Stadt Vic im spanischen Barcelona scheint zu leuchten. Auch die Strahlen am Himmel scheinen von dem Turm auszuströmen. Es sind Strahlenbüschel, die Schatten von Wolken, die von der Sonne an den Himmel geworfen werden.

Bildcredit und Bildrechte: Emili Vilamala

Am 22. September um 12:44 UTC ist die diesjährige September-Tagundnachtgleiche: der maßgebliche Zeitpunkt, zu dem die Sonne auf ihrer jährlichen Reise durch den Himmel der Erde den Himmelsäquator in Richtung Süden überquert. Tag und Nacht sind dann auf dem gesamten Globus nahezu gleich lang. Auf der Nordhalbkugel unseres schönen Planeten beginnt der Herbst und auf der Südhalbkugel der Frühling.

Falls ihr den astronomischen Wechsel der Jahreszeiten bei Sonnenaufgang feiert, könnt ihr nach Dämmerungsstrahlen Ausschau halten. Dabei handelt es sich um Schatten, die von Wolken geworfen werden, und die bei jedem Sonnenaufgang (oder Sonnenuntergang) am Dämmerungshimmel eindrucksvoll in Erscheinung treten können. Die parallelen Wolkenschatten scheinen zur Tagundnachtgleiche nicht nur perspektivisch auf die aufgehende Sonne sondern auch auf einen Ort genau im Osten am Horizont zu zeigen.

In dieser spektakulären Sonnenaufgangslandschaft, die Anfang Juni aufgenommen wurde, scheinen die parallelen Schatten und Dämmerungsstrahlen auf einen weiter nördlichen Sonnenaufgang am Osthorizont zu weisen. Das gut komponierte Foto zeigt die aufgehende Sonne direkt hinter dem Glockenturm einer Kirche in der Stadt Vic in der Provinz Barcelona im spanischen Katalonien.

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Ein trüber Herbstmond

Über einer Ruine verlaufen viele Bilder des Vollmondes. Oben leuchtet er hell, zum Horizont hin taucht er teilweise in den Erdschatten ein.

Bildcredit und Bildrechte: Petr Horálek / Institut für Physik in Opava

Für die Bewohner der Nordhalbkugel war der Vollmond im September der Erntemond. Am 17./18. September trat die sonnenbeschienene Seite des Mondes in den Erdschatten ein und streifte bei einer partiellen Mondfinsternis nur knapp den Kernschatten der Erde, den dunklen, zentralen Schattenkegel des Planeten.

In den zweieinhalb Stunden vor der Morgendämmerung wurde eine auf einem Stativ befestigte Kamera verwendet, um diese Serie von Aufnahmen zu machen. Währenddessen ging der verfinsterte Erntemond hinter der Zipser Burg am dunstigen Morgenhimmel über der Ostslowakei unter.

Der in Festen, Geschichten und Liedern berühmte Erntemond ist die traditionelle Bezeichnung für den Vollmond, der der Herbst-Tagundnachtgleiche am nächsten ist. Der Überlieferung zufolge ist der Name treffend gewählt. Denn trotz der abnehmenden Tageslichtstunden, wenn sich die Vegetationsperiode dem Ende zuneigt, konnten die Bauern im Licht des Vollmonds, der von der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung scheint, den Arbeitstag verlängern und die Ernte einfahren.

Der Erntemond dieses Septembers ist auch als Supermond bekannt, ein Begriff, der sich zu einer traditionellen Bezeichnung für einen Vollmond nahe dem Perigäum entwickelt hat. Dabei durchläuft der Mond den Teil seiner elliptischen Bahn, der sich mit 363.300 km besonders nahe der Erde befindet, im Gegensatz zum Apogäum mit 405.500 km Abstand. Dadurch erscheint er eindrucksvoll groß am irdischen Himmel.

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Malerischer Sonnenuntergang zur Tagundnachtgleiche

Eine Straße führt in den Sonnenuntergang. Die Landschaft ist leicht wellig, der Blick reicht sehr weit zum Sonnenuntergang. Der Himmel ist klar, die ganze Landschaft ist in ein tiefes Orange getaucht.

Bildcredit und Bildrechte: Alan Dyer, Amazingsky.com, TWAN

Was befindet sich am Ende dieser Straße? Die Sonne!

Viele Dörfer und Städte haben Straßen, die von Ost nacht West verlaufen und an zwei Tagen im Jahr geht die Sonne genau in der Mitte auf und unter. Heute ist in einigen Teilen der Welt (morgen in anderen) einer dieser beiden Tage: die Tagundnachtgleiche (Äquinoktium).

An diesem Tag sind nicht nur Tag und Nacht („nox“) gleich („aequus“) lang, sondern auch der Tag, an dem die Sonne genau im Osten aufgeht und genau im Westen untergeht.

Im heutigen Bild sieht man eine malerische Landstraße in Alberta, Canada, die ziemlich genau von Osten nach Westen verläuft. Das Bild wurde während der Herbst-Tagundnachtgleiche im September 2021 aufgenommen, aber die geometrischen Verhältnisse bleiben Jahr für Jahr gleich.

In vielen Kulturen beginnt mit der März-Tagundnachtgleiche eine Jahreszeit (auf der Nordhalbkugel der Frühling, auf der Südhalbkugel der Herbst).

Läuft Deine Lieblingsstraße genau von Osten nach Westen? Beim heutigen Sonnenuntergang lässt sich das ganz leicht herausfinden!

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Analemma am Nachmittag

Hinter dem Horizont, der als Silhouette zu sehen ist, steigt eine 8-förmige Figur auf, es sind die Positionen der Sonne im Lauf eines Jahres, immer zur selben Zeit fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Ian Griffin (Otago Museum)

Ein Analemma ist die zierliche 8-förmige Schleife, die entsteht, wenn man ein Jahr lang jeden Tag zur selben Zeit die Position der Sonne markiert. Dieses Analemma entstand mit einer 4×5-Zoll-Lochkamera, die im südlichen Neuseeland mit Blick nach Norden zum Himmel gerichtet war. Der Verschluss wurde ab 23. September 2022 den Rest des Jahres bis vor vier Tagen an jedem klaren Nachmittag um 4 Uhr Ortszeit kurz geöffnet, sodass immer dieselbe lichtempfindliche Glasplatte belichtet wurde.

An den Tagen der Winter- und Sommersonnenwende wurde der Verschluss 15 Minuten nach der Hauptbelichtung nochmals bis Sonnenuntergang geöffnet, um die Sonnenspuren am unteren und am oberen Ende der Kurve zu belichten. Die Daten der Äquinoktien liegen in der Mitte der Kurve, nicht am Kreuzungspunkt. Die Kurve steht natürlich kopf, verglichen mit einem Analemma, das auf der Nordhalbkugel aufgenommen wurde.

Während heute auf der Nordhalbkugel zur Tag- und Nachtgleiche wie jedes Jahr der Herbst beginnt, ist es im Süden das Frühlingsäquinoktium.

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Eine Jahreszeit auf Saturn

Vor dunklem Himmel sind sechs Abbildungen von Saturn in einer Diagonale aufgereiht.

Bildcredit und Bildrechte: Andy Casely

Der Ringplanet Saturn erreicht am 27. August seine Opposition 2023. Er steht dann am Erdhimmel gegenüber der Sonne. Damit gelangt der sechste Planet der Sonne an seinen hellsten Platz und ist für eine Beobachtung gut platziert, doch sein schönes Ringsystem ist mit bloßem Auge nicht sichtbar.

Diese Teleskop-Bildserie wurde in den letzten sechs Jahren im Abstand von je einem Jahr fotografiert. Sie zeigt Saturn und seine Ringe, wie man ihn vom innen kreisenden Planeten Erde aus sah. Die Neigung der Ringebene des Gasriesen kippt von der größten Öffnung 2018 bis zur Annäherung an die Kantensicht 2023 (von oben nach unten). Das ist die Zeit von Sommer bis fast zur Herbst-Tagundnachtgleiche auf Saturns Nordhalbkugel.

Auf dem scharfen Planetenporträt von 2018 sind Saturns nördliches Sechseck und ein großes Sturmsystem deutlich erkennbar. 2023 wirft der Eismond Tethys bei einem Transit seinen Schatten auf die Wolkenbänder der Südhalbkugel, und Saturns kalter blauer Südpol erwacht aus fast einem Jahrzehnt winterlicher Finsternis.

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Drei Sonnenbahnen

Die Mehrfachbelichtung der Sonnenbahn ist an drei verschiedenen Tagen über den Sonnenuntergang gelegt. Der obere Pfad wurde zur der Sommersonnenwende aufgenommen, der mittlere Pfad zur Tagundnachtgleiche und der untere Pfad zur Wintersonnenwende Sonnenwende. Im Vordergrund sind Gras und einige Felsen und Bäume zu sehen.

Bildcredit und Bildrechte: Marcella Giulia Pace

Zieht die Sonne jeden Tag dieselbe Bahn? Nein. Die Sonnenbahn ändert sich im Laufe des Jahres. Im Sommer legt sie einen längeren Weg zurück als im Winter.

Hier seht ihr den Sonnenbogen dreier Tage von Mittag bis Sonnenuntergang: Der höchste entstand zur Sommersonnenwende, in der Mitte verläuft zur Tag- und Nachtgleiche, der tiefste zeigt die Wintersonnenwende. Die Bilder wurden 2020 und 2021 in der Nähe von Gatto Corvino auf der italienischen Insel Sizilien fotografiert.

Die Höhe der Sonnenbahn und die Zeitdauer der Sonne am Himmel sind wichtiger für die Jahreszeit als die Entfernung zwischen Erde und Sonne. Tatsächlich ist die Erde im Jänner der Sonne am nächsten, also im nördlichen Winter.

Heute ist Sonnenwende. Die Sonne zieht heute am Himmel der Nordhalbkugel der Erde die längste Bahn des Jahres und die kürzeste Bahn auf der Südhalbkugel.

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