Der lange Nachtmond

Foto des Vollmondaufgangs über schneebedeckten Gipfeln am Horizont. Der Himmel ist von einer dünnen Wolkendecke überzogen, durch den der Mond leuchtet. Er ist von einem farbigen Hof (innen bläulich und außen rotbräunlich) umgeben. Ein Kondenstreifen eines Flugzeugs verläuft von links unten nach rechts oben quer über den Mond. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit und Bildrechte: Giorgia Hofer und Dario Giannobile (Pictores caeli)

In der Nacht des 15. Dezembers war der Vollmond hell. Im englischen Sprachraum ist er auch als „Kalter Mond“ oder „Mond der Langen Nacht“ bekannt. Er war der Vollmond, der am nächsten an der nördlichen Wintersonnenwende lag. Es war auch der letzte Vollmond des Jahres 2024.

Dieser Vollmond fand auch bei einer großen Mondwende statt. Eine große Mondwende ist ein Extremwert in der monatlichen Nord-Süd-Spanne von Mondaufgang und -untergang. Sie entsteht alle 18,6 Jahren durch die Präzession der Mondumlaufbahn. So befand sich dieser Vollmond in der Nähe des am Horizont nördlichsten Aufgangs und Untergangs des Mondes.

Dieses zusammengesetzte Bild zeigt den Aufgang des Vollmonds im Dezember. Es ist eine Kombination verschieden belichteter Aufnahmen. Sie bilden die den für das Auge sichtbaren Helligkeitsbereich in dieser nördlichen Winternacht ab.

Dieser „Mond der Langen Nacht“ ist umgeben von einer bunten Korona und leuchtet mit einem Kondensstreifen eines Flugzeugs an einem kalten Himmel. Darunter sind die schroffen, schneebedeckten Gipfeln der italienischen Dolomiten zu sehen.

Zur Originalseite

Die Plejaden, der Sternhaufen der Sieben Schwestern

Das gesamte Bildfeld ist von bräunlichen Staubschleiern durchzogen. In der Mitte des Bildes sind viele helle, blaue Sterne zu erkennen, die dort auch dei Staubschleier blau leuchten lassen.

Bildcredit und Bildrechte: Francesco Pelizzo

Habt ihr schon mal den Sternhaufen der Plejaden gesehen? Selbst wenn, habt ihr ihn wohl noch nie so groß und deutlich gesehen wie hier.

Die Plejaden sind der vielleicht berühmteste Sternhaufen am Himmel. Ihre hellen Sterne könnt ihr selbst mitten aus einer lichtverschmutzten Stadt mit bloßem Auge sehen.

Die Staubwolke um die Plejaden zeigt sich in lang belichteten Aufnahmen von dunklen Orten aus. Diese Aufnahme mit 23 Stunden Belichtungszeit entstand in Fagagna in Italien. Sie umfasst einen Himmelsbereich, der vielfach größer ist als der Vollmond.

Die Plejaden sind auch unter dem Namen „Sieben Schwestern“ und der Katalogbezeichnung M 45 bekannt. Sie liegen etwa 400 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbilds Stier (Taurus).

Laut einer weitverbreiteten Sage mit aktuellem Bezug verblasste einer der helleren Sterne seit der Benennung des Sternhaufens. Daher lassen sich nur noch sechs der Schwestersterne mit bloßem Auge erkennen. Die tatsächliche Anzahl der sichtbaren Plejadensterne kann mehr oder weniger als sieben sein. Das hängt von der Dunkelheit des umgebenden Himmels und eurem Sehvermögen ab.

Neu: Alternative Multi-APOD-Startseite

Zur Originalseite

Orion zeigt den Erduntergang

Links im Vordergrund ist ein Teil des Raumschiffs Orion zu sehen. Rechts füllt der runde, graue, hell beleuchtete Mond die Hälfte des Bildes. Am Rand des Mondes unter der Bildmitte steht klein im Hintergrund die Erdkugel, auf der sich weiße Wolken und blaue Ozeane erahnen lassen.

Bildcredit: NASA, Artemis 1

In diesem Schnappschuss aus dem Weltraum sind acht Milliarden Menschen kurz davor zu verschwinden: Ihre Heimatwelt versinkt hinter dem hellen Rand des Mondes. Eine Außenkamera des Raumschiffs Orion hat diesen Schnappschuss am 21. November 2022, dem sechsten Tag der Mission Artemis I, aufgenommen.

Orion sollte kontrolliert bis auf 130 Kilometer an die Mondoberfläche heranfliegen. Mit der durch dieses Manöver gewonnenen Geschwindigkeit erreichte Orion eine weite rückläufige Umlaufbahn um den Mond. Diese Umlaufbahn ist weit, weil sie 92.000 Kilometer über den Mond hinausreicht. Sie ist rückläufig, weil das Raumfahrzeug in entgegengesetzter Richtung zur Bahn des Mondes um die Erde kreist. Orion trat am 25. November in seine weite rückläufige Umlaufbahn ein.

Beim Umrunden des Mondes erreichte Orion am 28. November die maximale Entfernung von der Erde (etwas mehr als 400.000 Kilometer). Damit brach es den von Apollo 13 aufgestellten Rekord für das am weitesten entfernte Raumfahrzeug, das für die Erforschung des Weltraums durch den Menschen entwickelt wurde.

Der Start der Mission Artemis II ist frühestens für September 2025 geplant. Dabei sollen vier Astronaut*innen den Mond umfliegen und wieder zurückgebracht werden.

Zur Originalseite

Sterne und Staub im Pac-Man-Nebel

Vor dem Hintergrund von bläulich leuchtendem Gas sind mehrere filigrane, hell- bis dunkelbraune Strukturen aus Staub zu erkennen. Am rechten Bildrand ragt eine solche besonders große, dunkle Struktur ins Bild. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit und Bildrechte: Malcolm Loro

Sterne können aus den dichten, dunklen Molekülwolken, aus denen sie entstehen, gewaltige und filigrane Skulpturen aus Staub erschaffen. Um die fein gearbeiteten Arbeiten zu gestalten, nutzen sie zwei Werkzeuge: Licht hoher Energie und schnelle Sternwinde. Die von den Sternen erzeugte Hitze verdampft den dunklen molekularen Staub. Zudem verteilt sie das Wasserstoffgas in der Umgebung und bringt es zum Leuchten.

Der junge offene Sternhaufen in diesem Bild trägt die Bezeichnung IC 1590. Bald wird er rund um die filigranen Strukturen aus Staub zwischen den Sternen fertig sein. Er befindet sich im Emissionsnebel NGC 281. Dieser heißt aufgrund seiner Gesamtform Pac-Man-Nebel.

Die Staubwolke direkt oberhalb der Mitte ist eine Bok-Globule. Sie könnte unter dem Einfluss der Schwerkraft zusammenfallen und dabei einen Stern – oder mehrere Sterne – bilden. Der Pac-Man-Nebel liegt etwa 10.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kassiopeia.

Zur Originalseite

Webb zeigt die Balkenspiralgalaxie NGC 1365

Vor dunklem Hintergrund sind in hellen nahezu weißen Farbtönen der zentrale Balken der Galaxie und die Spiralarme zu erkennen. Diese sind mit rötliche leuchtenden Flecken gesprenkelt. Im Zentrum der Galaxie leuchtet es hell rot. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, Janice Lee (NOIRLab) – Bearbeitung: Alyssa Pagan (STScI)

NGC 1365 ist die Katalogbezeichnung einer riesigen Balkenspiralgalaxie. Sie befindet sich nur 56 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Chemischer Ofen am Südhimmel. Ihr Durchmesser beträgt rund 200.000 Lichtjahre. Das ist doppelt so groß wie unsere Milchstraße, die ebenfalls eine Balkenspiralgalaxie ist.

Dieses scharfe Bild zeigt faszinierende Details dieser prächtigen Spirale im Infraroten. Das James-Webb-Weltraumteleskop hat es mit seinem Instrument für das mittlere Infrarot (MIRI) aufgenommen. Das Bildfeld umfasst etwa 60.000 Lichtjahre von NGC 1365 mit dem Kern der Galaxie und hellen, kürzlich entstandenen Sternhaufen. Junge Sterne entlang der Spiralarme erzeugen das verzweigte Netzwerk aus Staubfäden und Blasen. Die Arme entspringen vom zentralen Balken der Galaxie.

Astronom*innen zufolge ist die Schwerkraft des Balkens von NGC 1365 entscheidend für die Entwicklung der Galaxie. Sie leitet vermutlich Gas und Staub in einen Wirbel, in dem Sterne entstehen. Letztendlich speist sie Materie in das zentrale, extrem massereiche Schwarze Loch der aktiven Galaxie.

Zur Originalseite

NGC 6888: Der Sichelnebel

In der Bildmitte prangt riesengroß eine detailreiche Aufnahme des Sichelnebels NGC 6888 im Sternbild Schwan. Im Hintergrund sind viele zarte Sterne und einige Nebelschwaden verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Team ARO

Wie ist der Sichelnebel entstanden? Der Nebel in der Mitte dieses Bildes sieht aus wie ein sich bildender Weltraum-Kokon. Der hellste Stern in seinem Zentrum hat ihn geschaffen.

Sehr wahrscheinlich fing der Sichelnebel vor etwa 250.000 Jahren an zu entstehen. Damals hatte sich der massereiche Zentralstern zu einem Wolf-Rayet-Stern (WR 136) entwickelt. Er verlor seine äußere Hülle als einen starken Sternwind. Er stieß dabei alle 10.000 Jahre Materie mit der Masse unserer Sonne aus. Der Wind prallte auf Gas in der Umgebung, das aus einer früheren Phase seiner Entwicklung stammt. Der Wind verdichtete es zu vielen komplexen Schalen und brachte es zum Leuchten.

Der Sichelnebel trägt die Katalogbezeichnung NGC 6888. Er liegt etwa 4700 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schwan (Cygnus). Der Stern WR 136 wird wahrscheinlich innerhalb der nächsten Millionen Jahren als Supernova explodieren.

Knobelspiel: Astronomie-Puzzle des Tages

Zur Originalseite

M42: Der große Nebel im Orion

Der bekannte Orionnebel M42 im Sternbild Orion ist in leuchtenden violetten und purpurnen Farben abgebildet.

Bildcredit und Bildrechte: Fényes Lóránd

Der große Nebel im Orion ist ein riesiges Gebiet in unserer Nähe, in dem Sterne entstehen. Er ist wahrscheinlich der bekannteste aller astronomischen Nebel. Hier umgibt leuchtendes Gas heiße junge Sterne am Rand einer gewaltigen Molekülwolke. Sie ist nur 1500 Lichtjahre von uns entfernt.

Dieses lange belichtete Foto ist aus mehreren Bildern einzelner Farben zusammengesetzt. Es hebt das Leuchten von Sauerstoff und Wasserstoff hervor. Besonders deutlich zeigt es Schleier und Schichten von Staub und Gas.

Den großen Nebel im Orion könnt ihr mit dem bloßen Auge finden. Er steht nahe der leicht zu erkennenden drei Sterne im Gürtel des bekannten Sternbilds Orion. Der Orionnebel enthält einen hellen offenen Sternhaufen namens Trapez und viele Gebiete, in denen Sterne entstehen. Diese „Kinderstuben“ enthalten viel Wasserstoff, heiße junge Sterne, entstehende Planetensysteme und Herbig-Haro-Strahlen. Letztere stoßen Materie sehr schnell aus.

Der Orionnebel ist auch unter der Bezeichnung M42 bekannt und erstreckt sich über 40 Lichtjahre. Er befindet sich im selben Spiralarm der Galaxis wie die Sonne.

Zur Originalseite

Benjamin Knispel

Füchschen, erstellt mit Sellarium
  • Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Hannover
  • Promotion im Bereich der Gravitationswellen-Astronomie und Radioastronomie mit einem freiwilligen verteilten Rechenprojekt
  • VHS-Kurse zu den Grundlagen der Astronomie
  • aktiv in der Volkssternwarte Hannover
  • Studium der Physik an der Leibniz Universität Hannover
  • seit der Jugend begeisterter Amateurastronom
„Benjamin Knispel“ weiterlesen