Abgrund auf Jupiter

Die wirbelnden Strukturen im Bild erinnern an einen aufgeschnittenen Krautkopf. Es sind blau-beige gefärbte Wolkenwirbel auf Jupiter, welche die Raumsonde Juno abbildete. In der Mitte ist ein dunkler Fleck, der vielleicht ein tiefes Loch zeigt.

Bildcredit und Bildrechte: Bildrechte: NASA, Juno, SwRI, MSSS; Bearbeitung und Lizenz: Gerald Eichstädt und Sean Doran

Was ist dieser schwarze Fleck auf Jupiter? Das weiß niemand so genau. Bei einem Flug der robotischen NASA-Raumsonde Juno über Jupiter bildete sie eine ungewöhnlich dunkle Wolkenstruktur ab. Sie wird formlos „der Abgrund“ genannt.

Umgebende Wolkenmuster zeigen, dass der Abgrund im Zentrum eines Strudels liegt. Weil dunkle Strukturen in Jupiters Atmosphäre tendenziell tiefer hinabreichen als helle Strukturen, könnte der Abgrund tatsächlich ein tiefes Loch sein, als das er erscheint. Doch ohne weitere Hinweise bleibt das eine Vermutung.

Der Abgrund ist von einem Komplex mäandernder Wolken und anderen wirbelnder Sturmsysteme umgeben. Manche sind von hoch schwebenden, hellen Wolken bedeckt. Dieses Bild wurde 2019 aufgenommen. Damals flog Juno nur etwa 15.000 Kilometer über Jupiters Wolkenoberflächen. Junos nächster naher Vorbeiflug nahe an Jupiter findet in etwa drei Wochen statt.

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Webb zeigt NGC 602: Sterne versus Säulen

Das Sternenfeld zeigt viele Sterne in der Mitte. An den Rändern ragen viele Säulen aus interstellarem Staub auf. Sie zeigen zur Bildmitte. Das Hauptbild wurde im Infrarotlicht aufgenommen. Das Rollover-Bild von Hubble zeigt die gleiche Szene im sichtbaren Licht.

Bildcredit: ESA/Webb, NASA und CSA, P. Zeidler, E. Sabbi, A. Nota, M. Zamani (ESA/Webb)

Die Sterne zerstören die Säulen. Genauer gesagt, einige der neu entstandenen Sterne in der Bildmitte strahlen Licht ab, das so energiereich ist, dass es das Gas und den Staub in den umgebenden Säulen verdampft. Gleichzeitig versuchen die Säulen immer noch, neue Sterne zu bilden.

Der Schauplatz ist der Sternhaufen NGC 602. Diese neue Ansicht wurde mit dem Weltraumteleskop Webb in mehreren Infrarot-Farben aufgenommen. Zum Vergleich zeigt ein überlagertes Bild denselben Sternhaufen in sichtbarem Licht. Es wurde früher mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen.

NGC 602 liegt am Rand der Kleinen Magellaschen Wolke (KMW). Sie ist eine kleine Begleitgalaxie unserer Milchstraße. Bei der geschätzten Entfernung der KMW ist dieses Bild etwa 200 Lichtjahre breit. An den Rändern ist auch ein hübsches Sortiment Hintergrundgalaxien zu sehen. Sie sind mindestens Hunderte Millionen Lichtjahre weiter entfernt.

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STEVE: Leuchtender Fluss über Frankreich

Über dem Horizont wölbt sich ein kräftig rot leuchtender STEVE-Bogen. Darüber leuchtet der Himmel mattrot. Am Horizont verströmt ein Leuchtturm an der französischen Côte d'Opale sein Licht.

Bildcredit und Bildrechte: Louis LEROUX-GÉRÉ

Manchmal strömt ein Fluss aus heißem Gas über den Himmel. In diesem Fall entstand der Fluss durch Strong Thermal Emission Velocity Enhancement (STEVE, Starke thermische Emissionsgeschwindigkeitserhöhung). Der STEVE leuchtete in hellem Rot, Weiß und Rosarot.

Wie ein STEVE im Detail entsteht, wird weiterhin erforscht. Es gibt aktuelle Hinweise, dass das Leuchten von einem schnell strömenden Fluss heißer Ionen stammt. Dieser Fluss befindet sich in einer Höhe von mehr als hundert Kilometern in der Erdatmosphäre, nämlich in der Ionosphäre.

Das ausgedehnte matte rote Leuchten hängt vielleicht mit dem fließenden STEVE zusammen. Vielleicht ist es aber auch ein Stable Auroral Red arc (SAR-Bogen, Stabiler roter Polarlicht-Bogen). Das ist ein häufigeres hitzebedingtes Leuchten.

Das Bild entstand zu Beginn des Monats an der französischen Côte d’Opale. Das digitale Weitwinkelkomposit wurde fotografiert, als der STEVE-Bogen fast überkopf stand. Die Erscheinung dauerte nur wenige Minuten. Doch das reichte dem geistesgegenwärtigen Astrofotografen, um das Bild zu schießen. Seht ihr ihn?

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NGC 7293: Der Helixnebel

Der Helixnebel NGC 7293 ist ein planetarischer Nebel. Mitten im Bild schwebt ein Ring aus rot leuchtendem Gas, in der Mitte schimmert der Nebel blau. Rund um den roten Nebelring sind Sterne verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Patrick Winkler

Im Sternbild Wassermann vergeht etwa siebenhundert Lichtjahre von der Erde entfernt ein Stern. In den letzten paar Tausend Jahren schuf der einst sonnenähnliche Stern den Helixnebel. Die kosmische Helix ist als NGC 7293 bekannt.

Der Nebel ist ein gut untersuchtes, nahes Beispiel eines planetarischen Nebels. Er ist typisch für diese Schlussphase der Sternentwicklung. Die Schmalbanddaten zeigen die Emissionslinien der Wasserstoffatome in Rot und die Emissionen von Sauerstoffatomen in blau-grünen Farbtönen. Sie wurden für dieses Bild kombiniert.

Das detailreiche Bild zeigt reizende Details der Helix. Eines davon ist die etwa 3 Lichtjahre breite helle innere Region. Der weiße Punkt im Zentrum der Helix ist der heiße, vergehende Zentralstern dieses planetarischen Nebels. Auf den ersten Blick ist die Helix ein einfacher Nebel. Heute wissen wir, dass er eine überraschend komplexe Geometrie besitzt.

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Erwischt!

Mechazilla hat den Super Heavy booster erwischt! pic.twitter.com/6R5YatSVJX
SpaceX (@SpaceX), 13. Oktober 2024

Credit: SpaceX

Was wäre, wenn eine Rakete zu ihrem Startturm zurückkehrt und eingefangen wird? Das passierte zum ersten Mal vor 10 Tagen, nachdem eine Starship-Rakete von SpaceX von ihrem Startplatz im texanischen Boca Chica in den USA abhob. Dann trennte sich Starship wie geplant von der Oberstufe. Diese landete im Pazifik.

Der große Unterschied war, dass die Unterstufe, der Super Heavy Booster 12, etwa 7 Minuten später von seinem Startturm eingefangen wurde. Eine Rakete leichter wiederverwendbar zu bauen, einzufangen und wieder zu verwenden ist ein neuer, innovativer Weg, um die Kosten von Raketenstarts zu reduzieren. Mit Starship-Raketen könnte die NASA künftig Raketen in die Erdumlaufbahn, zum Mond und sogar anderen Planeten schicken.

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Komet Tsuchinshan-ATLAS über Kalifornien

Über einem Gebirge ragt ein sternklarer Himmel auf. Bildfüllend sind der Kopf und der ausladende Schweif des Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS dargestellt, rechts daneben ist der Kugelsternhaufen M5 hingesprenkelt.

Bildcredit und Bildrechte: Brian Fulda

Die Schweife des Kometen Tsuchinshan-ATLAS waren ein denkwürdiger Anblick. Letzte Woche wurde C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) in fast voller Pracht über der östlichen Sierra Nevada im US-Bundesstaat Kalifornien fotografiert. Der Komet präsentierte nicht nur einen hellen Schweif, sondern auch einen ausgeprägten Gegenschweif, der fast in die entgegengesetzte Richtung zeigte. Rechts leuchtet in weiter Ferne der Kugelsternhaufen M5.

Als sich der Komet näherte, war nicht bekannt, ob dieser zerbröselnde Eisberg ganz zerfallen würde, wenn er sich im hellen Sonnenlicht aufwärmte. Doch der Komet blieb bestehen und wurde heller als jeder Stern in der Nacht. Er erreichte die Größenklasse -4.9. Doch leider stand er damals fast vor der Sonne. Daher war es für viele Gelegenheitsbeobachtende schwierig, ihn zu orten. Ob Komet Tsuchinshan-ATLAS als der große Komet 2024 wird, hängt nun teilweise davon ab, wie eindrucksvoll Komet C/2024 S1 (ATLAS) wird, der in den nächsten zwei Wochen näher kommt.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (ab 1995, deutsch ab 2007)

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Animation: Vorhersage der Schweife des Kometen Tsuchinshan-ATLAS

Credit und Rechte: Nico Lefaudeux

Wie hell und seltsam entwickeln sich die Schweife des Kometen Tsuchinshan-ATLAS? Der Komet wurde in den letzten Wochen dramatisch heller, als er seine größte Sonnennähe erreichte. Vor drei Tagen kam es zur größten Annäherung an die Erde. In den letzten Tagen wurde C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) sogar einer der hellsten Kometen des bisherigen Jahrhunderts. Leider war es schwierig, ihn zu sehen, weil er so nahe bei der Sonne stand.

In den nächsten Tagen bewegt sich der Komet von der Sonne fort. Vielleicht wird er dann ein auffälliger Anblick, er könnte aber schon bald verblassen. Dieses animierte Video zeigt, wie sich die Schweife des Kometen von der Erde aus gesehen entwickelt haben.

Das Video zeigt ein mögliches Szenario: Schwerere Teile des Staubschweifes zeigen allmählich scheinbar fast in die Gegenrichtung der leichteren Staubteilchen und des Ionenschweifs des Kometen. Der Staubschweif zieht dem Kometen hinterher. Der Ionenschweif ist der blaue Schweif, den der Sonnenwind direkt von der Sonne forttreibt.

Galerie: Komet Tsuchinsan-ATLAS 2024

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Komet Tsuchinshan-ATLAS über dem Lincoln-Memorial

Der Himmel hinter dem Lincoln-Memorial ist leicht bewölkt und leuchtet purpurfarben, links darüber ist der Komet Tsuchinshan-ATLAS mit nach oben gerichtetem Schweif.

Bildcredit und Bildrechte: Brennan Gilmore

Geht heute bei Sonnenuntergang hinaus und beobachtet den Kometen! C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) ist nun auf der Nordhalbkugel am frühen Abend mit bloßem Auge sichtbar. Wenn ihr den Kometen sehen wollt, sucht einen Himmel mit niedrigem Horizont und schaut nach Westen. Wenn der Himmel klar und dunkel genug ist, braucht ihr nicht einmal ein Fernglas – der blasse Schweif des Kometen sollte etwa eine Stunde lang knapp über dem Horizont sichtbar sein.

Hier wurde Komet Tsuchinshan-ATLAS vor zwei Nächten über dem Lincoln-Memorial in US-amerikanischen Washington DC fotografiert.

Der Komet mit dem veränderlichen Schweif steigt mit jedem Tag bei Sonnenuntergang am Himmel höher und höher. Wie hell und lang seine Schweife tatsächlich werden, kann man nur raten.

Galerie: Komet Tsuchinsan-ATLAS 2024

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