Thors Helm

Im Bild leuchtet ein türkiser Nebel mit vielen weißen Schlieren, unten ist ein dunkles orange-braunes Element, nach unten verläuft ein diffuser türkiser Nebel, und nach links und rechts oben verlaufen flügelähnliche türkise Fortsätze.

Bildcredit und Bildrechte: Ritesh Biswas

Thor hat nicht nur seinen eigenen Tag (Donnerstag), sondern auch einen Helm am Himmel. NGC 2359, im Volksmund Thors Helm genannt, ist eine hutförmige kosmische Wolke mit flügelartigen Anhängseln. Selbst für einen nordischen Gott hat Thors Helm heroische Ausmaße und einen Durchmesser von etwa 30 Lichtjahren.

In Wirklichkeit ist die kosmische Kopfbedeckung eher eine interstellare Blase. Diese wird von dem hellen, massereichen Stern in der Nähe des Zentrums der Blase mit einem schnellem Wind angetrieben. Der als Wolf-Rayet-Stern bekannte Zentralstern ist ein extrem heißer Riesenstern, von dem man annimmt, dass er sich in einem kurzen, prä-supernovaähnlichen Entwicklungsstadium befindet.

NGC 2359 befindet sich in etwa 15.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild des Großen Hunds. Dieses bemerkenswert scharfe Bild ist ein gemischter Datencocktail aus schmalbandigen Filtern. Dadurch erscheinen die Sterne nicht nur natürlich, sondern es werden auch Details der fadenförmigen Strukturen des Nebels eingefangen. Es wird erwartet, dass der Stern im Zentrum von Thors Helm innerhalb der nächsten paar tausend Jahre in einer spektakulären Supernova explodieren wird.

Zur Originalseite

Zeta Oph: Entlaufener Stern

Links neben dem Stern in der Mitte leuchtet ein roter Nebelschleier mit grünen Enden, der wie eine Bugwelle um den Stern gekrümmt ist.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, Weltraumteleskop Spitzer

Wie ein Schiff, das durch die kosmische See pflügt, erzeugt der entlaufende Stern Zeta Ophiuchi diese bogenförmige interstellare Bugwelle oder Bugschock. Diese Bugwelle ist in diesem atemberaubenden Infrarotporträt zu sehen.

In der Falschfarbenansicht liegt der bläuliche Stern Zeta Oph, der etwa 20-mal massereicher als die Sonne ist, nahe der Bildmitte. Er bewegt sich mit 24 Kilometern pro Sekunde nach links. Sein starker Sternwind eilt ihm voraus, komprimiert und erhitzt das staubige interstellare Material und formt die gekrümmte Schockfront.

Was hat diesen Stern in Bewegung gesetzt? Zeta Oph war wahrscheinlich einst Teil eines Doppelsternsystems, dessen Begleitstern massereicher war und daher eine kürzere Lebensdauer hatte. Als der Begleiter als Supernova explodierte und dabei katastrophal an Masse verlor, wurde Zeta Oph aus dem System geschleudert.

Zeta Oph ist etwa 460 Lichtjahre entfernt und leuchtet 65.000-mal heller als die Sonne. Er wäre einer der hellsten Sterne am Himmel, wäre er nicht von verdeckendem Staub umgeben. Das Bild überspannt etwa 1,5 Grad oder 12 Lichtjahre bei der geschätzten Entfernung von Zeta Ophiuchi.

Im Januar 2020 schaltete die NASA das Spitzer-Weltraumteleskop in den Sicherheitsmodus und beendete damit seine 16-jährige erfolgreiche Erforschung unseres Universums im Infrarotbereich.

Zur Originalseite

183 Tage Sonne

Das Bild zeigt Sonnenspuren im Laufe eines Jahres.

Bildcredit und Bildrechte: José Zarcos Palma

Aus einer einzigen 183-tägigen Belichtung mit einer Lochkamera und Fotopapier entstand diese Langzeit-Solargraphie. Aufgenommen von Sonnenwende zu Sonnenwende (engl. solstice), vom 21. Juni bis zum 21. Dezember 2022, folgt es dem täglichen Weg der Sonne über dem Himmel der Erde von Mertola, Portugal aus.

Am 21. Juni stellt der höchste Punkt und der längste Bogen der Sonne den längsten Tag und den astronomischen Beginn des Sommers in der nördlichen Hemisphäre dar. Das Datum der Sonnenwende mit den wenigsten Tageslichtstunden ist der Beginn des Winters im Norden und entspricht dem kürzesten und niedrigsten Bogen der Sonne in der Solargraphie 2022.

Im Jahr 2023 war die nördliche Wintersonnenwende am 22. Dezember um 3:27 UTC. Das ist der 21. Dezember für die nordamerikanischen Zeitzonen.

Zur Originalseite

Deep Field: Der Herznebel

In dem bildfüllenden Nebelfeld, das organgefarben leuchtet und stark strukturiert ist, befinden sich der Herznebel, der Fischkopfnebel und Melotte 15.

Bildcredit und Bildrechte: William Ostling, Telescope Live

Was erregt den Herznebel? Zunächst einmal sieht der große Emissionsnebel auf der linken Seite, der als IC 1805 katalogisiert ist, ein wenig wie ein menschliches Herz aus. Der Nebel leuchtet hell in rotem Licht, das von seinem wichtigsten Element, dem Wasserstoff, ausgestrahlt wird. Dieses lang belichtete Bild („Deep Field“) wurde aber auch mit Licht überlagert, das von Silizium (gelb) und Sauerstoff (blau) ausgestrahlt wird.

Im Zentrum des Herznebels befinden sich junge Sterne aus dem offenen Sternhaufen Melotte 15. Diese Sterne fressen mit ihrem atomar anregenden, energiereichen Licht und ihren Winden mehrere malerische Staubsäulen weg.

Der Herznebel befindet sich in etwa 7500 Lichtjahren Entfernung in Richtung des Sternbilds Kassiopeia. Unten rechts vom Herznebel befindet sich der begleitende Fischkopfnebel. Dieses breite und tiefe Bild zeigt jedoch deutlich, dass glühendes Gas den Herznebel in alle Richtungen umgibt.

Ein Deep Field ist eine lang belichtete Aufnahme eines Himmelsareals bei dem dunkle und weitentfernte Objekte sichtbar werden.

Zur Originalseite

Artemis 1: Flugtag 13

Links unten in der Ecke ist eine Raumkapsel mit einem riesigen NASA-Schriftzug und NASA-Logo, rechts oben sind der Mond und rechts daneben die Erde zu sehen, beide aus beträchtlicher Entfernung nebeneinander.

Bildcredit: NASA, Artemis I

Am 13. Flugtag (28. November 2022) der Mission Artemis I erreichte das Raumschiff Orion seine maximale Entfernung von seiner Heimatwelt.

Mit einer Entfernung von über 430.000 Kilometern von der Erde in einer retrograden Umlaufbahn übertraf Orion den Rekord für das am weitesten entfernte Raumfahrzeug, das für den Transport von Menschen entwickelt wurde. Dieser Rekord wurde 1970 während der Apollo-13-Mission zum Mond aufgestellt.

In diesem Videobild von Orion am 13. Flugtag der Mission Artemis I sind Erde und Mond im selben Blickfeld. Der Planet und sein großer natürlicher Satellit erscheinen aus der Perspektive des unbesetzten Raumschiffs sogar etwa gleich groß.

Zur Originalseite

Juno zeigt Ganymed

Der Jupitermond Io ist fast bildfüllend dargestellt, links ist ein kleiner Teil nicht beleuchtet. Die Oberfläche wirkt sehr glatt mit dunklen breiten bandartigen Stellen, sie besitzt wenige sehr hellen großen Kratern.

Bildcredit und Bildrechte: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS; Bearbeitung und Lizenz: Kevin M. Gill

Wie sieht der größte Mond des Sonnensystems aus? Der Jupitermond Ganymed, der sogar größer als Merkur und Pluto ist, hat eine eisige Oberfläche, die mit hellen, jungen Kratern gesprenkelt ist, die über einer Mischung aus älterem, dunklerem, stärker zerklüfteten und von Rillen und Graten durchzogenem Terrain liegen. Die Ursache für das gerillte Terrain ist nach wie vor Gegenstand der Forschung, wobei eine führende Hypothese die Verschiebung von Eisplatten damit in Verbindung bringt. Es wird vermutet, dass Ganymed unter der Eisoberfläche einen Ozean besitzt, der mehr Wasser enthält als die Erde – und in dem möglicherweise Leben existiert. Wie der Erdmond ist auch Ganymed seinem Zentralplaneten, in diesem Fall Jupiter, zugewandt, man spricht von gebundener Rotation. Das hier gezeigte Bild wurde im Jahr 2021 von der NASA-Robotersonde Juno aufgenommen, die an dem riesigen Mond vorbeiflog. Durch den nahen Vorbeiflug verringerte sich die Umlaufzeit von Juno um Jupiter von 53 auf 43 Tage. Juno untersucht weiterhin die hohe Schwerkraft des Riesenplaneten, sein ungewöhnliches Magnetfeld und seine komplexen Wolkenstrukturen.

Podcast über APOD-Bilder auf YouTube
Zur Originalseite

Bettina Anderl

Sternbild

Neueste Beiträge:

  • Phaethons Brut
    Wegen seiner gut vermessenen Umlaufbahn wurde 3200 Phaethon als Quelle des jährlichen Geminiden-Meteorschauers erkannt. Die meisten Meteorströme stammen von Kometen. 3200 Phaethon ist ein bekannter und genau beobachteter erdnaher Asteroid mit einer Umlaufzeit von 1,4 Jahren.
  • Die Hüllen und Strahlen der Galaxie Centaurus A
    Centaurus A ist als NGC 5128 katalogisiert und nur 12 Millionen Lichtjahre entfernt. Entstanden ist sie durch die Kollision zweier Galaxien. Centaurus A hat mehrere markante Merkmale: eine dunkle Staubspur, Schalen aus Sternen und Gas sowie Teilchenstrahlen, die von einem sehr massereichen Schwarzen Loch im Zentrum ausgehen.
  • Der große Meteorsturm von 1833
    Es war eine Nacht von 100.000 Meteoren. Der Große Meteorsturm von 1833 war vielleicht das beeindruckendste Meteorereignis der jüngeren Geschichte. Am besten sichtbar über dem östlichen Nordamerika in den frühen Morgenstunden des 13. November, wurden viele Menschen geweckt, auch der junge Abraham Lincoln.
Weiter