Bildcredit und Bildrechte: R Jay Gabany (Blackbird Observatories) Zusammenarbeit: C.Foster (Australian Astronomical Obs.), H.Lux (U. Nottingham, Oxford), A.Romanowsky (San Jose State, UCO), D.Martínez-Delgado (Heidelberg) et al.
Beschreibung: Die Spiralgalaxie NGC 4651 liegt etwa 62 Millionen Lichtjahre entfernt im gut gekämmten nördlichen Sternbild Coma Berenices. Dieses Inseluniversum ist etwa halb so groß wie unserer Milchstraße und besitzt eine deutlich erkennbare, blasse, schirmförmige Struktur, die sich ungefähr 100.000 Lichtjahre über die helle Galaxienscheibe hinaus nach links auszudehnen scheint. Der gewaltige kosmische Schirm besteht, wie nun bekannt ist, aus Gezeitensternenströmen – ausgedehnte Sternströme, die durch Gravitation aus einer kleineren Begleitgalaxie herausgerissen wurden. Die kleine Galaxie wurde bei wiederholten Begegnungen schließlich auseinandergerissen, als sie auf exzentrischen Umlaufbahnen durch NGC 4651 vor- und zurückwanderte. Der Bildeinschub zeigt eine Vergrößerung des übrig gebliebenen Kerns der kleineren Galaxie, der auf einer umfangreichen Erforschung des Systems entdeckt wurde, unter Verwendung von Daten der großen Teleskope Subaru und Keck auf dem Mauna Kea. Die Arbeit begann mit einer bemerkenswerten Zusammenarbeit von Amateur-und Berufsastronomen mit dem Ziel, die blassen Strukturen um helle Galaxien abzubilden, die darauf schließen lassen, dass sogar bei nahen Galaxien Gezeitensternströme häufige Kennzeichen solcher galaktischen Verschmelzungen sind. Das Ergebnis wird mit Modellen der Galaxienentstehung erklärt, die auch für unsere Milchstraße gelten.