Abell 3827: Gravitationslinse eines Galaxienhaufens

Der Haufen Abell 3827 streut das Licht einer fernen Hintergrundgalaxie, sodass wir mehrere Bilder dieser Galaxie sehen.

Bildcredit: ESA/Hubble und NASA, R. Massey

Ist das eine Galaxie oder sind es drei? Dieses Hubblebild des massereichen Galaxienhaufens Abell 3827 zeigt rechts eine anscheinend sehr ungewöhnliche Galaxie. Sie ist gekrümmt und hat drei Zentren. Eine genaue Analyse zeigt jedoch, dass es drei Bilder derselben Hintergrundgalaxie sind – und dass es mindestens vier weitere Bilder gibt.

Das Licht, das wir von dieser einzelnen blauen Galaxie im Hintergrund sehen, nimmt mehrere Wege durch die komplexe Gravitation des Haufens, so wie ein einzelnes fernes Licht mehrere Wege durch den Stiel eines Weinglases nehmen kann. Wenn man erforscht, auf welche Weise ein Haufen wie Abell 3827 und seine Bestandteile fernes Licht ablenkt, erhält man Information darüber, wie die Masse und die dunkle Materie darin verteilt sind.

Die Rotverschiebung von Abell 3827 beträgt 0,1. Damit ist der Galaxienhaufen so weit entfernt, dass das Licht, das wir von ihm sehen, vor etwa 1,3 Milliarden Jahren abgestrahlt wurde. Das war vor der Zeit, als Dinosaurier die Erde bewohnten. Daher sind die zentralen Galaxien des Haufens mittlerweile sicherlich bei einem Fest an galaktischem Kannibalismus zu einer riesigen Galaxie nahe dem Haufenzentrum verschmolzen.

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Explosionen des Weißen Zwergsterns RS Oph

Im Doppelsternsystem RS Ophiuchi strömt Materie von einem Roten Riesen zu einem Weißen Zwerg und löst immer wieder Nova-Explosionen aus.

Illustrationscredit und -rechte: David A. Hardy und PPARC

Beschreibung: Im Doppelsternsystem RS Ophiuchi kommt es immer wieder zu spektakulären Explosionen. Etwa alle 20 Jahre hat der Rote Riese genug Wasserstoff auf seinen Begleiter, einen Weißen Zwerg, geladen, dass auf dessen Oberfläche eine gleißende thermonukleare Explosion ausgelöst wird. Die so entstehenden Nova-Explosionen führen dazu, dass das etwa 5000 Lichtjahre entfernte RS Oph-System um ein Vielfaches heller und mit bloßem Auge sichtbar wird.

Der Rote Riese ist rechts oben abgebildet, der Weiße Zwerg befindet sich links in der Mitte der hellen Akkretionsscheibe. Während die Sterne umeinander kreisen, wandert ein Gasstrom vom Riesenstern zum Weißen Zwerg. Astronominnen vermuten, dass sich irgendwann in den nächsten 100.000 Jahren genug Materie auf dem Weißen Zwerg angesammelt hat, dass er die Chandrasekhar-Grenze überschreitet, was eine viel mächtigere und endgültige Explosion auslöst, die als Supernova bekannt ist. Anfang des Monats wurde bei RS Oph eine neuerliche helle NovaExplosion beobachtet.

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Dreifachtransit und andere Ereignisse

Bedeckungen und Schattenwürfe der galileischen Jupitermonde.

Bildcredit und Bildrechte: Christopher Go

Beschreibung: Diese drei Bildfelder vom 15. August aus Cebu City auf den Phillipinen (Planet Erde) zeigen Jupiter, den größten Gasriesen im Sonnensystem. Die zeitlich gut geplanten Teleskopansichten dieses Tages zeigen Details einiger interessanter Abläufe, Transite und wechselseitiger Ereignisse von Jupiters galileischen Monden.

Im oberen Bild verschwindet Io gerade ganz rechts in Jupiters Schatten, doch die drei anderen großen Jupitermonde liegen vor der gebänderten Planetenscheibe. Die helle Europa und der dunklere Ganymed ganz links werfen auch ihre beiden Schatten auf die Wolken des Gasriesen. Kallisto befindet sich rechts unten am Planetenrand. Die drei Monde vollziehen einen Dreifachtransit über Jupiters Vorderseite.

Im mittleren Bildfeld sind die Schatten von Europa und Ganymed nahe der Mitte immer noch sichtbar, doch Ganymed bedeckte Europa, als er vor ihr vorbeizog. Das untere Feld zeigt eine seltene Ansicht der Jupitermonde bei einer Finsternis: Während sie vor Jupiter vorbeizogen, fiel Ganymeds Schatten auf Europa.

Vom Planeten Erde aus sind ähnliche wechselseitige Ereignisse, bei denen die galileischen Monde einander bedecken und verfinstern, etwa alle sechs Jahre zu sehen, wenn sich Jupiter seinem Äquinoktium nähert.

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Drei Perseïdennächte

Diese Nachthimmelslandschaft mit Perseiden wurde in 3 mondlosen Nächten in Magyaregres in Ungarn fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Balint Lengyel

Beschreibung: Die Bildern einer Kamera, die drei mondlose Nächte lang unter den Sternen stand, ergaben dieses Nachthimmelslandschafts-Komposit. Die Aufnahmen wurden von 11.-13. August fotografiert, während der Planet Erde durch die Staubspur des Kometen Swift-Tuttle fegte.

Die lang belichtete, nicht nachgeführte Aufnahme für den Vordergrund und viele Aufnahmen mit PerseÏden-Meteoren, die den Sternen folgten, entstanden in Magyaregres in Ungarn. Alle Aufnahmen sind an den Hintergrundsternen ausgerichtet. Die Meteorspuren zeigen rückwärts zum Radianten des Meteorstroms im Sternbild Perseus, der heroisch über diesem ländlichen Horizont steht.

Die Bahnen der Kometenstaubteilchen verlaufen parallel zueinander. Der Radiant-Effekt entsteht durch die Perspektive, da die parallelen Bahnen am sternklaren Himmel scheinbar in der Ferne zusammenlaufen.

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Heller Meteor, Sternenhimmel

Gleißender Meteor der Perseiden zwischen Deneb und Altair im nördlichen Sommerdreieck.

Bildcredit und Bildrechte: Miguel Claro (TWAN, Dark Sky Alqueva)

Beschreibung: Dieser helle Perseïd pflügte mit 60 Kilometern pro Sekunde durch die Erdatmosphäre und zog die sternklare Milchstraße entlang. Er wurde am 12. August vor dem dunklen Himmel in Portugal fotografiert und bewegte sich von rechts nach links durchs Bild.

Seine farbige Spur beginnt in der Nähe von Deneb (Alpha Cygni) und endet bei Altair (Alpha Aquilae), beide sind Sterne des nördlichen Sommerdreiecks. Dieser Perseïd überstrahlte sehr kurze Zeit beide Sterne, die zu den hellsten der irdischen Nacht zählen.

Das ursprünglich grünliche Leuchten der Spur ist typisch für einen hellen Meteor der Perseïden. Die Körnchen aus kosmischem Sand sind aufgefegter Staub des periodischen Kometen Swift-Tuttle, sie wandern schnell genug, um die charakteristische grüne Emission von atomarem Sauerstoff in einer Höhe von etwa 100 Kilometern anzuregen, bevor sie als gleißender Blitz verdampfen.

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Ringe um den Ringnebel

Der Ringnebel M57 in der Leier mit weitläufigen, schwach leuchtenden Schleifen.

Bildcredit: Hubble, Large Binocular Telescope, Subaru-Teleskop; Komposition und Bildrechte: Robert Gendler

Beschreibung: Der Ringnebel (M57) ist komplexer, als er mit einem kleinen Teleskop erscheint. Die leicht sichtbaren zentralen Ringe sind ungefähr ein Lichtjahr groß, doch diese äußerst detailreiche Aufnahme – eine Gemeinschaftsarbeit, die Daten von drei verschiedenen Großteleskopen kombiniert – erforscht die schleifenförmigen Bänder aus leuchtendem Gas, die viel weiter vom Zentralstern des Nebels entfernt sind.

Dieses Kompositbild enthält rotes Licht, das von Wasserstoff abgestrahlt wird, sowie sichtbares und infrarotes Licht. Der Ringnebel ist ein länglicher planetarischer Nebel. Diese Art Nebel entsteht in der Entwicklung eines sonnenähnlichen Sterns, wenn er seine äußere Atmosphäre abstößt und zu einem weißen Zwergstern wird.

Der Ringnebel liegt etwa 2500 Lichtjahre entfernt im musikalischen Sternbild Leier.

Amateur-Astronom*innen: Umfrage des Netzwerks Nachthimmel (englisch)
Wien, 4. September ab 17:00 Uhr: Picknick unter Sternen im Sterngarten

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M57: Der Ringnebel von Hubble

Dieses Bild des Weltraumteleskops Hubble zeigt den Ringnebel M57 in der Leier.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble-Vermächtnisarchiv; Bearbeitung: Judy Schmidt

Beschreibung: Neben Saturns Ringen gehört der Ringnebel (M57) vielleicht zu den berühmtesten Himmelskreisen. Seine klassische Erscheinung entsteht vermutlich durch unsere Perspektive.

Die neueste Analyse der expandierenden dreidimensionalen Struktur des Nebels, die teilweise auf diesem klaren Hubblebild basiert, lässt vermuten, dass der Nebel ein relativ dichter, wulstförmiger Ring ist, der um die Mitte einer American-Football-förmigen Wolke aus leuchtendem Gas gewickelt ist. Vom Planeten Erde aus blicken wir entlang der langen Football-Achse von oben auf den Ring.

Das leuchtende Material dieses gut untersuchten Beispiels eines planetarischen Nebels stammt natürlich nicht von Planeten. Stattdessen besteht die gasförmige Hülle aus den äußeren abgestoßenen Schichten eines sterbenden, einst sonnenähnlichen Sterns, der nun als winziger Lichtpunkt im Zentrum des Nebels sichtbar ist. Das intensive ultraviolette Licht des heißen Zentralsterns ionisiert die Atome im Gas.

Der Ringnebel ist ungefähr ein Lichtjahr groß und 2500 Lichtjahre entfernt.

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Perseïd, Roter Kobold und Nova RS Ophiuchi

Himmel über Zacatecas in Mexiko mit Perseiden-Meteor, Milchstraße, Roten Kobolden und Nova RS Ophiuchi.

Bildcredit und Bildrechte: Daniel Korona

Beschreibung: Das war ein ungewöhnlicher Himmel. Ungewöhnlich war er nicht wegen des Zentralbandes der Milchstraße, das links im Bild zu sehen ist. Bei dunklem Himmel ist fast immer ein Teil der Milchstraße zu sehen.

Ungewöhnlich war er auch nicht wegen des hellen Meteors, der rechts oben zu sehen ist. Viele Bilder, die letzte Woche beim Meteorstrom der PerseÏden fotografiert wurden, zeigen Meteore, allerdings war dieser PerseÏd besonders hell.

Dieser Himmel war nicht wegen der Roten Kobolde ungewöhnlich, die rechts unten zu sehen sind. Diese Art Blitze ist zwar erst seit wenigen Jahrzehnten bekannt, doch Bilder von Kobolden werden immer häufiger fotografiert.

Auch wegen der Nova über der Bildmitte war dieser Himmel nicht ungewöhnlich. Novae, die hell genug für das bloße Auge sind, treten alle paar Jahre auf. Die hier abgebildete Nova RS Ophiuchi wurde vor etwa einer Woche entdeckt.

Das Ungewöhnliche war, dass all diese Dinge zusammen auf einem einzigen Bild an einem einzigen Himmel fotografiert wurden. Es war der ungewöhnliche Himmel über Zacatecas in Mexiko.

Interessante APOD-Bildeinreichungen: PerseÏden-Meteorstrom 2021
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