Doppelsternhaufen im Perseus

In der Mitte befindet sich der berühmte Doppelsternhaufen h und χ Persei, auch NGC 869 (rechts) und NGC 884. Im Hintergrund sind rote Wasserstoffwolken zwischen dicht gesäten Sternen verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Fabian Neyer

Dieses hübsche Sternenfeld ist etwa sieben Vollmonde breit (ca. 3,5 Grad). Es liegt im heroischen nördlichen Sternbild Perseus. Rechts neben der Mitte befinden sich h und χ Perseï. Sie sind ein berühmtes Paar offener oder galaktischer Sternhaufen.

Beide Haufen sind auch als NGC 869 (rechts) und NGC 884 katalogisiert. Sie sind ungefähr 7000 Lichtjahre entfernt und enthalten Sterne, die viel jünger und heißer sind als die Sonne. Die Haufen sind nur wenige Hundert Lichtjahre voneinander entfernt. Beide sind 13 Millionen Jahre jung. Das wurde am Alter ihrer Einzelsterne bestimmt. Das gleiche Alter gilt als Hinweis, dass sie in derselben Sternbildungsregion entstanden sind.

Der Doppelsternhaufen ist immer ein lohnenswerter Anblick im Fernglas. An dunklen Orten ist er sogar mit bloßem Auge sichtbar. Was man im Fernglas jedoch nicht sieht, aber häufig auf Teleskopbildern der Region dargestellt wird, sind blasse Wolken aus rötlichem ionisiertem Wasserstoff. Sie sind überall auf dieser außergewöhnlichen kosmischen Himmelslandschaft verteilt.

Das Bild ist ein Farbkomposit aus Schmalband-Daten, um die Emissionen der Wasserstoffwolken zu verstärken. Links oben befindet sich im weiten Sichtfeld NGC 957. Er ist noch ein kleinerer offener Sternhaufen. Sein Alter und seine Entfernung sind ähnlich. Möglicherweise steht er in Verbindung mit dem berühmten Doppelsternhaufen im Perseus.

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Der Blizzard 1938 auf der Oberen Halbinsel Michigan

Aus einer riesigen Schneewehe ragt das obere Ende eines Strommasten. Der Rest ist verschüttet.

Bildcredit: Bill Brinkman; mit freundlicher Genehmigung von Paula Rocco

Darf denn ein Blizzard so was? Beim Jahrhundertsturm 1938 auf der Oberen Halbinsel Michigan wurden einige Schneewehen so hoch wie Strommasten. In zwei Tagen fiel unerwartet fast ein Meter Neuschnee. Der Sturm, der das verursachte, begann morgen vor 76 Jahren.

Orkanartige Winde häuften den Schnee zu unglaublichen Höhen an. Viele Straßen wurden nicht nur unpassierbar, sondern auch unversorgbar. Die Menschen saßen fest. Autos, Schulbusse und ein Zug blieben stecken. Es wütete sogar ein gefährliches Feuer. Zum Glück starben nur zwei Menschen, obwohl einige tagelang in einer Schule festsaßen.

Ein Einheimischer fotografierte dieses Bild kurz nach dem Sturm. Zwar schmilzt der ganze Schnee irgendwann. Doch wiederholte Schneestürme wie dieser führen zum Aufbau dauerhafter Gletscher in schneereichen Gebieten auf dem Planeten Erde.

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Mikromond über Supermond

Das Bild zeigt den Mond in Erdnähe und in Erdferne, zwei Bilder wurden übereinander montiert, der Mond in Erdnähe hinten ragt über den Mond in Erdferne hinaus.

Bildcredit: Stefano Sciarpetti

Habt ihr den großen, schönen Vollmond letzten Donnerstag gesehen? Es war eigentlich ein Mikromond! In dieser Nacht erreichte der kleinste Vollmond des Jahres 2014 seine volle Phase nur Stunden bevor er das Mond-Apogäum erreichte. Das ist der Punkt auf der elliptischen Mondbahn, der am weitesten von der Erde entfernt ist.

Letztes Jahr fand in der Nacht des 22. Juni ein voller Supermond nahe beim Perigäum statt. Das ist der erdnächste Punkt der Bahn. Das Kompositbild zeigt die scheinbare Größe des Mikromondes vom 15. Jänner im Vergleich zum Supervollmond vom 22. Juni. Dazu wurden zwei Teleskopbilder aus dem italienischen Perugia digital übereinandergelegt.

Der Unterschied der scheinbaren Größe zeigt die unterschiedliche Entfernung zwischen Apogäum und Perigäum. Das ist weniger als 50.000 Kilometer. Die durchschnittliche Entfernung des Mondes beträgt etwa 385.000 Kilometer.

Wie lang müssen wir auf den nächsten Mikro-Vollmond warten? Bis 5. März 2015. Dann ist die volle Mondphase wieder wenige Stunden vom Mondapogäum entfernt.

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Baryonische akustische Schwingungen von SDSS-III

Diese künstlerische Darstellung zeigt ringförmige Verdichtungen in der Verteilung von Galaxien im fernen Universum. Damals war das Universum halb so alt wie heute.

Illustrationscredit: Zosia Rostomian (LBNL), SDSS-III, BOSS

Wie groß erscheinen Dinge, wenn sie weit entfernt sind? Wenn man durch das Universum späht, sagt uns die Antwort auch etwas über seine gemittelte Gravitationsgeschichte und seine Zusammensetzung.

Die Baryon Oscillation Spectroscopic Survey (BOSS) der Sloan Digital Sky Survey-III (SDSS-III) vermaß leichte wiederkehrende Steigerungen der Galaxiendichte. Sie sind bis zu sechs Milliarden Lichtjahre entfernt. Die Rotverschiebung beträgt 0,7. Damals war das Universum etwa halb so alt wie jetzt.

Die Dichteschwankungen werden als Baryonische akustische Oszillation (BAO) bezeichnet. Man vermutet, dass sie im frühen Universum in einer bekannten Größenordnung entstanden sind. Die BOSS-Messungen dieser Größenordnung legen einen großen Anteil an Dunkler Energie im Universum nahe. Sie bestätigen somit frühere Hinweise auf diese ungewöhnliche Zusammensetzung.

Diese Illustration zeigt verstärkte BAOs im fernen Universum.

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Kollidierende Spiralgalaxien

Die beiden gelb leuchtenden Spiralgalaxien im Bild erinnern an Augen. Sie treten offensichtlich miteinander in Wechselwirkung.

Bildcredit: Debra Meloy Elmegreen (Vassar College) et al. und das Hubble-Vermächtnisteam (AURA/STScI/NASA)

Milliarden Jahre in der Zukunft bleibt nur eine dieser beiden Galaxien übrig. Bis dahin reißen die Spiralgalaxien NGC 2207 und IC 2163 einander langsam auseinander. Dabei entstehen Materieströme, Schichten aus komprimiertem Gas und dunkle Staubspuren. Auch Ausbrüche an Sternbildung und Ströme abgetriebener Sterne sind zu erwarten.

Forschende vermuten, dass NGC 2207 sich wahrscheinlich die kleinere Galaxie rechts einverleibt. NGC 2207 ist die größere Galaxie links, IC 2163 die kleinere Galaxie rechts.

Die aktuelle Begegnung erreichte vor etwa 40 Millionen Jahren ihren Höhepunkt. Die kleinere Galaxie schwingt sich gegen den Uhrzeigersinn um die größere Galaxie und liegt nun ein Stück dahinter. Zwischen den Sternen ist so gewaltig viel Raum, dass die Sterne in den kollidierenden Galaxien normalerweise nicht zusammenstoßen.

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Apogäum-Vollmond

Hinter der Silhouette des Lick-Observatoriums geht der Vollmond auf. Es war der kleinste Vollmond des Jahres 2014.

Bildcredit und Bildrechte: Rick Baldridge

Dieser helle Vollmond ging Mittwoch Nacht über dem Lick-Observatorium auf. Traditionell heißt der Vollmond im Jänner Wolfsmond. Dieser Mond erreichte seine volle Phase am 16. Jänner um 4:54 UT, nur 2 Stunden vom Apogäum entfernt. Das Apogäum ist fernsten Punkt der elliptischen Mondbahn um die Erde. Also war er der kleinste Vollmond des Jahres 2014.

Der Unterschied an scheinbarer Größe zwischen dem größten und dem kleinsten Vollmond ist schwer zu erkennen. Die Differenz der Entfernung zwischen Apogäum und Perigäum – dem erdnächsten Punkt der Mondbahn – beträgt nämlich nur etwa 50.000 Kilometer. Der Mond ist im Schnitt an die 385.000 Kilometer von der Erde entfernt. Der Apogäumsvollmond war also – knapp – der kleinste Vollmond der letzten 1000 Jahre. Das bleibt er auch bis 2154. Dann ist ein noch kleinerer Vollmond zu beobachten.

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Sternströme in M83

Die Spiralgalaxie im Bild hat prachtvolle Spiralarme, die von einem gelben Kern ausgehen. Sie sind von hellen blauen Sternhaufen und roten Sternbildungsregionen gesprenkelt.

Bildcredit und Bildrechte: R. Gendler, D. Martinez-Delgado (ARI-ZAH, Univ. Heidelberg) D. Malin (AAO), NAOJ, ESO, HLAMontage und Bearbeitung: Robert Gendler

Die große, helle Spiralgalaxie M83 ist ungefähr zwölf Millionen Lichtjahre entfernt. Sie liegt am südöstlichen Rand des langen Sternbildes Wasserschlange (Hydra). Die detailreiche Ansicht des Inseluniversums entstand aus Beobachtungen von Hubble. Sie wurden mit Daten erdgebundener Teleskope kombiniert. Zu den Observatorien auf der Erde, deren Bilder verwendet wurden, zählten Einheiten des Very Large Telescope der ESO, das Subaru-Teleskop am Nationalen Astronomischen Observatorium von Japan und Bilder, die David Malin am Australischen Astronomischen Observatorium machte.

M83 ist etwa 40.000 Lichtjahre groß. Sie hat ausgeprägte Spiralarme. Das führte zum volkstümlichen Namen „südliche Feuerradgalaxie“. Viele rötliche Sternbildungsregionen verlaufen an den Rändern der dicken Staubbahnen in den Armen. Sie führten zu einem weiteren Spitznamen für M83: „Galaxie der tausend Rubine„.

Am oberen Rand des kosmischen Porträts wölbt sich der nördliche stellare Gezeitenstrom von M83. Er besteht aus den Resten einer kleineren Begleitgalaxie. Sie wurde durch Gravitation zerrissen und verschmilzt mit M83. Der blasse Sternstrom wurde Mitte der 1990er-Jahre entdeckt, als Fotoplatten verbessert wurden.

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Neptunmond Despina

Von unten ragt der Planet Neptun ins Bild. Davor wandert oben der Neptunmond Despina vorbei und wirft einen Schatten auf den Planeten.

Bildcredit: NASA, JPL – Rechte am bearbeiteten Bild: Ted Stryk

Despina ist ein kleiner Neptunmond. Die winzige Despina ist nur 148 Kilometer groß. Sie wurde 1989 auf Bildern der Raumsonde Voyager 2 entdeckt. Die Raumsonde fotografierte den Mond bei ihrer nahen Begegnung mit dem fernsten Gasriesenplaneten im Sonnensystem.

20 Jahre später durchsuchte der Amateur-Bildbearbeiter und Philosophieprofessor Ted Styrk die Daten von Voyager 2. Dabei entdeckte er etwas, das bis dahin niemandem aufgefallen war: Bei einem Transit warf Despina einen Schatten auf Neptuns blaue Wolkenoberflächen.

Das Kompositbild von Despina und ihrem Schatten wurde aus vier Archivaufnahmen zusammengesetzt. Die Bilder wurden am 24. August 1989 in Abständen von neun Minuten fotografiert. Despina wurde künstlich aufgehellt. So ist sie leichter erkennbar. In der antiken griechischen Mythologie ist Despina eine Poseidons Tochter. Poseidon ist der römische Gott Neptun.

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