Konjunktion über Réunion

Über einer Küste mit riesigen Felsen stehen die Planeten Venus und Jupiter beim hellen Sichelmond.

Bildcredit und Bildrechte: Luc Perrot

Ihr müsst nicht auf Réunion sein, um die Planetenbegegnung dieser Woche zu sehen. Höchstens wenn ihr auch diese malerische Küstenlandschaft sehen wollt. Um die Konjunktion irgendwo auf der Welt zu beobachten, seht einfach nach Sonnenuntergang Richtung Westen.

Der erste Planet, den ihr vermutlich seht, ist die Venus. Sie ist das hellste Objekt am Westhimmel. Das zweithellste Objekt nach der Venus ist Jupiter. Der am schwersten erkennbare Planet ist Merkur. Er steht nur kurz nach Sonnenuntergang als blasser Punkt knapp über dem Horizont.

Malerische Felsen im Vordergrund des Bildes führen von Réunion zum Indischen Ozean. Als das Bild letzte Woche fotografiert wurde, begleitete ein heller Sichelmond die fernen Planeten Venus und Jupiter. Er ist inzwischen weitergewandert.

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NGC 2170: Himmlisches Stillleben

Das Bild zeigt eine Sternenlandschaft mit braunen Nebeln, im Bild sind mehrere Sterne mit blau leuchtender Umgebung verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Leonardo Julio und Carlos Milovic (Astronomia Pampeana)

Ist das ein Gemälde oder eine Fotografie? Dieses himmlische Stillleben wurde mit einem kosmischen Pinsel gemalt. Nahe der Bildmitte leuchtet der staubhaltige Nebel NGC 2170. Dieser Nebel reflektiert das Licht nahe gelegener heißer Sterne.

NGC 2170 wird von weiteren bläulichen Reflexionsnebeln begleitet. Auch eine rote Emissionsregion und viele dunkle Absorptionsnebeln befinden sich auf der Kulisse mit bunten Sternen. Wolken aus Gas, Staub und heißen Sternen sind wie gewöhnlicher Hausrat, den Maler von Stillleben häufig für ihre Bilder wählten, zu dieser Szenerie angeordnet.

Das Bildfeld zeigt eine massereiche Molekülwolke im Sternbild Einhorn (Monoceros), in der Sterne entstehen. Die gewaltige Molekülwolke Mon R2 liegt sehr nahe, sie ist nur etwa 2400 Lichtjahre entfernt. In dieser Entfernung wäre die Leinwand breiter als 60 Lichtjahre.

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Nachts über die Erde fliegen

Bildcredit: Gateway to Astronaut Photography, NASA; Zusammenstellung: Bitmeizer (YouTube); Musik: Freedom Fighters (Two Steps from Hell)

Viele Schätze sind zu sehen, wenn man nachts über die Erde fliegt. Eine Sammlung solcher visuellen Schätze wurde kürzlich auf der Internationalen Raumstation ISS gefilmt und stimmungsvoll vertont. Unten ziehen weiße Wolken, orangefarbene Stadtlichter, Blitze in Gewittern und dunkle, blaue Meere vorbei.

Am Horizont ist der goldene Schleier der dünnen Erdatmosphäre zu sehen, die im Lauf des Videos immer wieder von tanzenden Polarlichtern verziert wird. Der grüne Anteil der Polarlichter bleibt meist unter der Raumstation, doch die Station fliegt mitten durch die roten und violetten Polarlichtspitzen.

Die Solarpaneele der ISS ragen an den Rändern ins Bild. Die verheißungsvolle, näher rückende Lichtwelle am Ende jedes Abschnittes zeigt die Dämmerung der sonnenbeleuchteten Erdhälfte. Diese Dämmerung wiederholt sich alle 90 Minuten.

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Die gekrümmte Spiralgalaxie ESO 510-13

Die diffus wirkende Galaxie im Bild ist von einer sehr markanten dunklen Staubbahn überzogen. Die Staubbahn verläuft leicht gekrümmt.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisteam (STScI/AURA), C. Conselice (U. Wisconsin/STScI) et al., NASA

Warum ist die Spiralgalaxie ESO 510-13 so stark deformiert? Die Scheiben vieler Spiralgalaxien sind dünn und flach, aber nicht fest. Spiralscheiben sind ein loses Gemisch aus Milliarden Sternen und diffusem Gas. Alles zusammen kreist, von Gravitation gelenkt, um das Galaxienzentrum.

Eine flache Scheibe entsteht vermutlich durch zähe Kollisionen großer Gaswolken in der frühen Bildungsphase einer Galaxie. Gekrümmte Scheiben sind jedoch nicht ungewöhnlich; sogar unsere eigene Milchstraße ist vermutlich leicht gekrümmt. Die Ursachen für die Krümmung einer Spirale werden noch erforscht, doch manche Krümmungen sind vermutlich das Ergebnis von Wechselwirkungen oder sogar Kollisionen zwischen Galaxien.

Die Galaxie ESO 510-13 ist oben digital geschärft abgebildet. Sie ist zirka 150 Millionen Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren.

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Ein weiterer Schweif für den Kometen Garradd

Komet Garrad zeigt uns seine Schweife von hinten, daher zeigen sie scheinbar in entgegengesetzte Richtungen.

Bildcredit und Bildrechte: Olivier Sedan (Sirene Observatory)

Der auffällige Komet Garradd (C2009/P1) ist für zwei ausgeprägte Schweife bekannt. Aus dem Blickwinkel eines irdischen Beobachters zeigen die Schweife von seiner grünlichen Koma aus in entgegengesetzte Richtungen. Diese Teleskopansicht zeigt den klar erkennbaren Staubschweif, er fächert sich nach rechts auf. Der Staub zieht dem Kometenkern auf seiner Umlaufbahn hinterher.

Auf der sonnenabgewandten Seite verdampft ein üblicher, bläulicher Ionenschweif, der nach links zeigt. Doch dem Kometen wächst scheinbar – zumindest vorübergehend – ein zweiter Ionenschweif. Er ist auf diesem Bild vom 24. Februar zu sehen. Andere Kometenfotografen fotografierten unlängst Strukturen in Garradds Ionenschweif, die sich verändern. Sie entstehen, wenn das Plasma von Magnetfeldern im Sonnenwind hin- und hergelenkt wird.

Komet Garradd wandert jetzt schneller über den Nordhimmel. Am 5. März erreicht er den erdnächsten Punkt seiner Bahn. Er ist dann etwa 10,5 Lichtminuten entfernt.

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Jupiter unplugged

Das Bild sind Handskizzen. Oben sind fünf Ansichten des Planeten Jupiter, unten ist eine ganze Karte des Planeten ausgebreitet.

Illustrationscredit und -rechte: Frédéric Burgeot

Aus fünf handgezeichneten Skizzen von Jupiter entstand diese detailreiche Karte. Sie zeigt die turbulenten Wolkenoberflächen des größten Gasriesen. Die Originalzeichnungen entstanden mit Buntstiften am Okular eines 16-Zoll-Teleskops. Sie sind jeweils etwa 12,5 Zentimeter groß. Die gezeichnete Planetenkarte misst 40×20 Zentimeter.

Der Astronomie-Künstler Fred Burgeot beobachtete Jupiter an mehreren Tagen im November und Dezember 2011. Dabei setzte er auf Jupiters Rotation, um den Planeten von allen Seiten abzubilden. Der Digital-Trickfilmspezialist Pascal Chauvet übersetzte Burgeots Zeichnungen in ein faszinierendes Vimeo-Video. Er schuf eine künstliche Teleskopansicht des rotierenden Planeten mit Neigung und Phase. Diese entspricht der Ansicht an den Beobachtungstagen.

Das Video zeigt auch die galileischen Monde und ihre Bewegung auf ihren Bahnen. Ganymed und Io werfen Schatten, während sie vor Jupiter vorbeigleiten. Ihnen folgen Europa und Kallisto, die hinter der gestreiften Planetenscheibe vorbeiziehen.

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Vielfarbige Venus

Zwei Bilder der Venus entstanden in zwei Farbräumen. Links sind die Pole violett, die Planetenmitte gelb, rechts ist die ganze Venus eher grünlich. Wolkenstrukturen sind erkennbar.

Bildcredit und Bildrechte: Sean Walker (SkyandTelescope.com, MASIL Astro-Imaging)

Die gleißende Venus leuchtet derzeit in der Dämmerung im Westen. Der Planet ist der markante Abendstern und sogar für gelegentlich Beobachtende ein hübscher Anblick. Im Teleskop ist die Venus ein weniger befriedigender Anblick. Der Planet ist in reflektierende Wolken gehüllt, die im Okular hell, aber strukturlos erscheinen. Doch durch sorgfältige Aufnahmen mit Farbfiltern wie bei diesen Kompositbildern kann man zarte Wolkenmuster zum Vorschein bringen.

Die Bilder entstanden Anfang letzten Monats in einer Gartensternwarte in Manchester im US-amerikanischen New Hampshire. Sie wurden aus den Aufnahmen einer Videokamera erstellt. Die Daten für das linke Bild wurden mit Filtern für nahes Ultraviolettlicht, grünes und nahes Infrarotlicht gewonnen. Das rechte Bild entstand mit Filtern für rotes, grünes und blaues Licht. Die Venus stand kurz vor Sonnenuntergang hoch über dem westlichen Horizont.

Die Abendsichtbarkeit der Venus ist für Beobachter auf der Nordhalbkugel die beste seit sieben Jahren. Sie endet am 5. – 6. Juni mit einem Transit des Planeten vor der Sonne. Es ist der letzte, der zu unseren Lebzeiten stattfindet.

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